Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

Mit Schneekanonen und Kälberstricken

Pfronten

Mit Schneekanonen und Kälberstricken

    • |
    • |
    Starkbierabend
    Starkbierabend Foto: Erwin Kargus

    Das Pfrontener Starkbierfest der CSU stand diesmal unter besonderen Vorzeichen. Es fand an einem 29. Februar und nur zwei Wochen vor den Kommunalwahlen statt. Organisator und Moderator Dr. Alois Kling gelang im voll besetzten Pfarrheim eine mit großer Zustimmung belohnte weißblaue Mischung von Wahlkampf, Gaudi und Fastenbier. Bürgermeisterin Michaela Waldmann legte mit nur zwei Schlägen einen spritzerfreien Fassanstich hin.

    Als treue Stammgäste der Traditionsveranstaltung begrüßte der CSU-Ortsvorsitzende Kling die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer, Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke und Landrätin Rita Maria Zinnecker. Die „Zaulattesoicher“ sorgten musikalisch für Furore und Engelbräu-Brauereichef Hermann Widenmayer nannte sein Fastenbier „süffig, sättigend, vitamin- und mineralstoffreich“. Durch eine Verlosung gewannen Jürgen Schellenberg eine Einladung in den Bundestag und Hans-Peter Keller eine Visite im bayerischen Landtag.

    Den größten Lacherfolg des Abends erzielte Waltraud Mair für ein vor hundert Jahren spielendes Bierrausch-Schnee-Erlebnis, das ihrer Schilderung nach lehrte: „Nicht jeder, der einen anpinkelt, meint es schlecht mit einem.“ Auch ihre Begegnung als Meichelböcks Centa mit einem Bahn-Fahrkarten-Automaten ließen Lachtränen kullern.

    Die ersten Lacher bei Wolfgang Goldsteins Auftritt als Don Carmello Corleone galten der streikenden Lautsprechertechnik. „Es gab leider kein Freibier für die ersten 20 Besucher heute, dafür aber die besten Plätze“, stellte Goldstein fest. Ein Bild vom Pfrontener Schilderwald sorgte für die nächste Heiterkeit. Die Meldung vom vergangenen Jahr, dass ein im Tannheimer Tal aus Bergnot Geretteter hinterher nicht für den Einsatz zahlen wollte, kommentierte er für nächstes Mal: „Liege lasse, bis d’r Verstand me kommt.“

    Nachdem die Pfrontner VR-Bank seit Neuestem zur Augusta-Bank Augsburg gehört, sollte man bei den Bankangestellten auf deren Namensschildern jeweils „August“ oder „Augusta“ hinzufügen, meinte der Fastenprediger. Für die Renovierung des Pfrontener Hallenbades hatte er zwei Duschköpfe mitgebracht. Zur seit Urzeiten nicht gerichteten Röfleuter Straße hegte er einen Verdacht: „Jedes durch den schlechten Weg ruinierte Auto bedeutet einen Auftrag für die Kfz-Werkstätte in Weißbach.“ Um nachts auf diesem unbeleuchteten Weg als Fußgänger unterwegs zu sein, bedürfe es einer „Hierabiera“ (Stirnlampe).

    Kritik an der Gastronomie sollte fair und sachlich sein und nicht so wie sie im „asozialen Hetzwerk Facebook“ zu lesen war. Bei den Facebook-Beiträgen der Gruppe „I bi an Pfrontar“ fehle es an Niveau und Würde. Die kürzlichen Stürme setzten den Wahlplakaten erheblich zu, stellte der Vertreter des Vatikans gegenüber seinen „allerliebsten Christenmenschen“ fest: „Einige ließen die Köpfe hängen, einige verloren ihr Gesicht und einige musste man mit Kälberstricken am Baum anbinden.“

    Ebenso wie bei Goldstein wollte auch bei Andy Fichtl als Pater Andrew das gemeinsame Gelächter nicht aufhören. Fichtl stellte zunächst fest, dass bei einer solchen Hitze im Winter „auch die Schneekanonen nicht mehr ausreichen“. Dann sinnierte er beim Derblecken darüber, dass sich die Natur nicht vom Schreibtisch aus regeln lasse und ob „der Klimawandel zum Ablasshandel wird“. Beim kürzlichen Wahlkampf-Duell Waldmann-Haf im Pfarrheim beobachtete er, dass „alle am Wasser rumnuggelten“ und Alfons Haf seinen Kommunionanzug anhatte. Mit seiner Feststellung, „Man weiß nicht, was man wählen soll“, traf er vielleicht die Stimmung vieler Fastenbierfreunde.

    Zur Erneuerung der Meilinger Straße im vergangenen Jahr rechnete er vor, dass man hier für gut einen halben Kilometer ein Jahr Bauzeit brauche. „Sobald der Flughafen in Berlin fertig ist, kommt die Röfleuter Straße dran“, spottete Andy Fichtl in seinem Wortbeitrag abschließend. Dann griff er zu seiner „Ziach“ und begeisterte das Publikum zunächst mit einem auf die Schönheit Pfrontens umgemünztes „Bora, Bora“. Das Lied „Mit 66 Jahren“ widmete er Michaela Waldmann und sang: „Die Michaela ist noch gut im Schuss, für sie ist lang noch nicht Schluss.“ Doch auch deren Bürgermeister-Gegenkandidat Alfons Haf sollte nach Fichtls Worten „nicht zu kurz kommen“. Ihm galt das „Lied der Schlümpfe“ von Vater Abraham. Der Saal tobte. Andy Fichtl war bei allem Spott aber auch Neutralität wichtig und so wünschte er Haf „Viel Glück bei der Wahl.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden