Ein Foto, das am Sonntag von einer Wildtierkamera im sogenannten Klausenwald bei Reutte (Tirol) aufgenommen worden ist, sorgt aktuell für Diskussionen im Bezirkshauptort. Darauf ist ein Bär zu sehen, den zwei weitere Kameras in der Nähe ebenfalls fotografiert haben.
Der Klausenwald erstreckt sich im Süden der Gemeinde Reutte von der Highline 179 an der Burgruine Ehrenberg entlang des Lechs.
Dort sind tagsüber auch viele Wanderer mit Kindern sowie Mountainbiker unterwegs. Und nun tappte ein Bär in eine Foto-Falle, die Jagdaufseher Thomas Wechner im Revier der Bundesforste aufgestellt hatte.
Reutte/Burgruine Ehrenberg: Schon der dritte Bär in unmittelbarer Nachbarschaft zum Allgäu?
Der Bär ist gleich auf mehreren Aufnahmen zu sehen, insgesamt hatte der Bär drei Wildtierkameras ausgelöst, der sich im Bereich einer Salzlecke im Klausenwald offenbar längere Zeit am Wochenende aufhielt.
"Ja, der Bär ist im Raum Reutte angekommen“, sagt Bezirksjägermeister Martin Hosp gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Der Waidmann glaubt allerdings nicht, dass es sich um „den“ einen Bären handelt, der im Bezirk Reutte 2023 schon Schafe gerissen hat - und dafür sorgte, dass alle Schafe aus dem Schwarzwasser gebracht werden mussten. Der Breitenwanger räumt jedoch ein: „Beweise hab’ ich natürlich nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir inzwischen von drei Bären reden.“
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Ist es der Bär, der 2023 auch im Allgäu unterwegs ist?
Hosp vermutet vielmehr ein Tier in den Allgäuer Alpen, wo auch das Schwarzwasser liegt. Einen weiteren Bären ordnet der Bezirksjägermeister den Lechtaler Alpen zu. Dort gab es kürzlich in Fallerschein einen Fotonachweis.
Und nun folgt das Exemplar Nummer drei im Klausenwald bei Reutte - für Hosp alles ohne Gewähr: Ein Bär könne am Tag locker zwischen 30 und 50 Kilometer zurücklegen.
Der Breitenwanger rät im Wald zu einer prinzipiellen Vorsicht. Große Beutegreifer seien nun einmal Realität im Land Tirol geworden.
Was sagt der Tourismusverband zu den Aufnahmen?
Was sagt der Tourismusverband der Naturparkregion Reutte zu den Fotos? TVB-Obmann Hermann Ruepp tut sich schwer, darauf eine klare Antwort zu geben oder gar eine Empfehlung abzugeben: „Ich kann das überhaupt nicht ein- oder abschätzen. Ist der Bär überhaupt noch hier? Das weiß doch niemand“, sagte er der Tiroler Tageszeitung.
Der oberste Jäger Österreichs, Anton Larcher, warnte hingegen mit drastischen Worten vor der Ausbreitung von Bären und Wölfen. Er nennt die Tiere "tickende Zeitbomben".
Bär versetzt Touristenort am Gardasee in Schrecken
Auch in Arco, einem kleinen Ort am Nordufer des Gardasees (Italien), ist kürzlich ein Bär durch die Straßen gelaufen. Das sorgte für einen Schreckmoment für Touristen und Einwohner.
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