Ankündigung der Lkw-Blockabfertigung auf der Autobahn A8 kurz vor dem Inntaldreieck in Richtung Kufstein.
Bild: Peter Kneffel, dpa (Archiv)
Ankündigung der Lkw-Blockabfertigung auf der Autobahn A8 kurz vor dem Inntaldreieck in Richtung Kufstein.
Bild: Peter Kneffel, dpa (Archiv)
Die Blockabfertigung in Österreich wird auch 2023 wieder zu Staus und Wartezeiten im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet sorgen. Die ersten Termine dafür hat das Land Tirol bereits bekanntgegeben. Nächster Termin ist heute, 9. Juni, der Tag nach Fronleichnam.
Immer wieder lagen sich Bayern und Tirol wegen der Blockabfertigung in den Haaren - Seit Ende Januar ziehen sie bei den Grenzkontrollen an einem Strang. In einem gemeinsamen Schreiben fordern Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel die Bundesinnenministerien in Deutschland und Österreich auf, die Grenzkontrollen zu überarbeiten und zu optimieren.
An insgesamt 24 Tagen müssen Lkw-Fahrer auf dem Weg nach oder durch Tirol also allein im ersten Halbjahr 2023 mit langen Wartezeiten auf der Inntalautobahn bei Kufstein-Nord rechnen. "Zusätzlich dazu können kurzfristige Blockabfertigungstage aufgrund von Wetter- und Naturereignissen, Unfällen oder dringend notwendigen Bauarbeiten angeordnet werden", hieß es mit Blick auf den neuen Dosierkalender des Landes Tirol.
Bei der Blockabfertigung, etwa an der Grenze zu Tirol bei Kiefersfelden, lassen die Behörden pro Stunde immer nur eine begrenzte Anzahl von Fahrzeugen - zum Beispiel 100 Lkw pro Stunde - durchfahren. Ist das Kontingent erschöpft, ist erst einmal Schluss, bis in der nächsten Stunde der nächste Block durchfahren darf.
In Tirol wurde die Blockfertigung vor einigen Jahren eingeführt. Mit der Zeit entwickelte sie sich zu einer festen Einrichtung. Auf der Inntalautobahn A12 befindet sich in südlicher Richtung eine Dosierstelle für Lkw. Diese dürfen in einer Stunde höchstens 250 Lkw passieren. Wenn der Grenzwert erreicht wurde, müssen alle Lkw über 7,5 Tonnen anhalten und warten. Leichtere Lkw dürfen sich in den regulären Verkehr einreihen. Die Dosierstelle befindet sich auf der Höhe der Ausfahrt Kufstein-Nord.
Die Folge der Blockabfertigung in Tirol sind beträchtliche Staus. Wenn Lkw warten müssen, steht den anderen Fahrzeugen nur noch eine Fahrbahn zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass sich der Verkehr teilweise bis zur A8 zwischen München und Salzburg staut. Gründe für eine Blockabfertigung gibt es zahlreiche. In der Regel werden sie mittlerweile terminiert.
Im vergangenen Jahr hatte Tirol an 38 Tagen Blockabfertigungen am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden in Fahrtrichtung Süden angeordnet. Im zweiten Halbjahr 2022 an folgenden Terminen:
Das hatte immer wieder Folgen: Mitte November etwa stauten sich die Lastwagen auf der Autobahn 93 bis nach Rosenheim - also auf 28 Kilometern Länge. Zum Start der Blockabfertigung 2023 am morgen des 9. Januar registrierte die Polizei 21 Kilometer Lkw-Stau auf der Autobahn.
Bayern und Tirol streiten seit Jahren über die Maßnahme, bei der Tirol an bestimmten Tagen Lastwagen nur dosiert über die Grenze ins Land lässt. Die Folge sind regelmäßig lange Staus auf bayerischer Seite.
Die Route von München durch Tirol über den Brenner ist ein Hauptweg Richtung Italien. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter wollen ein grundsätzliches Ende der Tiroler Blockabfertigungen erreichen und mahnten erst kürzlich eine Entscheidung auf EU-Ebene an.
Für die Wochenenden wurden in Tirol Fahrverbote auf mehreren Landstraßen bzw. dem niederrangigen Straßennetz in einigen Bezirken verhängt. Die Tiroler Landesregierung möchte so einem massiven Ausweichverkehr bei Staus auf den Hauptverbindungen entgegenwirken.
Die Fahrverbote sind in den Bezirken Kufstein, Reutte, Innsbruck und Innsbruck Land von 8. Juli bis 10.September 2023 jeweils samstags, sonntags sowie am 15. August von7 bis 19 Uhr. Außerdem gelten sie in diesen Bezirken am 8., 10. und 11. Juni 2023.
Zudem werden bei Bedarf Dosierampeln eingesetzt. Der Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr ist davon ausgenommen.