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Klimawandel: Rasantes Abschmelzen der Gletscher in Österreich

Eisbohrungen an der Weißseespitze in Tirol

Klimawandel: Rasantes Abschmelzen der Gletscher in Österreich

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    Der Klimawandel setzt den Gletschern in den Alpen mehr zu, als erwartet. Das rasante Abschmelzen ist ein historisch außergewöhnliches Ereignis. Auf dem Bild: Der Gletscher am Dachstein, dem höchsten Berg der Steiermark und Oberösterreichs.
    Der Klimawandel setzt den Gletschern in den Alpen mehr zu, als erwartet. Das rasante Abschmelzen ist ein historisch außergewöhnliches Ereignis. Auf dem Bild: Der Gletscher am Dachstein, dem höchsten Berg der Steiermark und Oberösterreichs. Foto: Barbara Gindl, dpa/APA

    Der Klimawandel setzt den Gletschern in den Alpen mehr zu, als erwartet. Das rasante Abschmelzen ist ein historisch außergewöhnliches Ereignis. Die Gletscher schmelzen deutlich schneller als im Durchschnitt der vergangenen 6000 Jahre. Das haben Forscher durch Eisbohrungen an der 3.498 Meter hohen Weißseespitze in Tirol ermittelt.

    Die Wissenschaftler versuchen noch möglichst viele Bohrkerne als wichtige Klimaarchive zu retten. Analysen von Eisbohrkernen ermöglichen es den Gletscherforschern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), in die Klimavergangenheit zu sehen.

    Klimawandel: Rasantes Abschmelzen der Gletscher in Österreich

    Der Gletscher der Weißseespitze verliert aktuell im Durchschnitt 0,6 Meter Eis pro Jahr. Zwischen 1893 und 2018 sind insgesamt etwa 40 Meter Eis abgeschmolzen. In etwa zehn Jahren wird die Eiskappe komplett verschwunden sein - damit jedenfalls rechnen die Wissenschaftler.

    Schmelzereignisse von frisch gefallenem Schnee fanden laut den Forschungsergebnissen zwischen Juni und September statt. Das Gletschereis war von der Schmelze nur während kurzer Zeiträume, hauptsächlich im August, betroffen. Heute allerdings würden laut den Forschern schon wenige Tage Eisschmelze für eine negative Massenbilanz mit einem vollständigen Verlust der jährlichen Akkumulation - also der Ablagerung von Schnee - ausreichen. In der Vergangenheit seien solche Schmelzereignisse in diesen Höhen Einzelfälle gewesen. (Lesen Sie auch: Ein Besuch am Sterbebett: Wie es um den letzten Allgäuer Gletscher steht)

    Eisbohrungen an der Weißseespitze in Tirol - Eisbohrkerne gelten als Klimaarchive

    Eisbohrkerne gelten als Klimaarchive. Ähnlich wie bei Jahresringen von Bäumen gibt es verschiedene Schichten: Helle mit lufthaltigem Wintereis und dunkle mit Staub, Ruß und organischen Ablagerungen von Schmelzereignissen. Sehr dunkle Schichten würden auf ungewöhnliche, mehrere Wochen lange Warmphasen hinweisen. (Lesen Sie auch: „Apptauen“: App zeigt Gletscherschmelze in Echtzeit)

    Ein Forscherteam entnimmt Eisbohrkerne von der Weißseespitze in Tirol. Das rasante Abschmelzen der Gletscher in den Alpen ist ein historisch außergewöhnliches Ereignis. Wissenschafter versuchen noch möglichst viele Bohrkerne als wichtige Klimaarchive zu retten.
    Ein Forscherteam entnimmt Eisbohrkerne von der Weißseespitze in Tirol. Das rasante Abschmelzen der Gletscher in den Alpen ist ein historisch außergewöhnliches Ereignis. Wissenschafter versuchen noch möglichst viele Bohrkerne als wichtige Klimaarchive zu retten. Foto: Norbert Span, dpa/ÖAW/APA

    Diese im Eis gespeicherten Extremereignisse sind für die Forscher von großem Interesse, da gerade Ausreißer für die Sicherheit der Alpen-Siedlungen auch künftig ausschlaggebend sein werden. Denn die Daten aus den Bohrkernen sollen etwa dabei helfen, Modelle für künftige Hochwasserereignisse zu erstellen. Daher versuchen die Wissenschaftler so viele Bohrkerne wie möglich zu retten, bevor die Eiskappen weg sind.

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