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Tirol: Deutsche kämpft nach Kuh-Attacke weiter um „Gerechtigkeit“

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Tirol: Deutsche kämpft nach Kuh-Attacke weiter um „Gerechtigkeit“

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    Charolais-Rinder wie diese fallen durch ein hohes Gewicht auf.
    Charolais-Rinder wie diese fallen durch ein hohes Gewicht auf. Foto: Swen Pförtner, dpa (Symbolbild)

    Der 20. Juni 2022 veränderte das Leben von Petra M. nachhaltig – und beinahe hätte ihr Leben an diesem Tag geendet. Im Alter von 64 Jahren war die Frau aus Nordrhein-Westfalen mit ihrem Mann Jürgen ins Stubaital in Tirol gefahren, um dort ihren Hochzeitstag bei der ein oder anderen Wanderung und einer gemütlichen Zeit zu feiern, wie der Merkur berichtet. Eine Wanderung nach Mieders endete für das Ehepaar allerdings in einem Drama, das Petra M. bis heute schwer beschäftigt. Sie kämpft vor Gericht um „Gerechtigkeit“, erzählt sie der Kronen Zeitung, nachdem sie an jenem Tag von einer Kuh attackiert wurde.

    Tirol: Kuh attackierte und verletzte Frau aus Nordrhein-Westfalen – was ist passiert?

    Petra M. war mit ihrem Mann in Tirol per Seilbahn auf das Koppeneck gefahren und hatte sich dann auf einen Pilgerweg über das Kloster Maria Waldrast zur Ochsenhütte aufgemacht. Auf dem Weg kamen sie an einer kleinen Kuhherde vorbei. Drei ausgewachsene Tiere und einige Jungtiere standen auf dem Weg. Die beiden gingen laut Aussage von Petra M. weiter und hielten Abstand, während die Kühe in den Wald zogen. „Dann rannte eine Kuh wie ein Stier aus dem Wald“, erinnert sie sich im Gespräch mit dem Merkur. In der Folge hätte Petra M. versucht, auf die Seite zu springen, doch die Kuh schleuderte sie in einen Graben und schlug immer wieder mit ihrem Schädel auf ihren Kopf ein.

    „Ich dachte, ich muss sterben“, sagt Petra M. rückblickend. Sie ist sich sicher, dass sie nicht mehr am Leben wäre, wenn ihr Mann nicht einen Stecken gefunden und das Tier mit diesem vertrieben hätte. Der damals 72-Jährige wurde bei seiner Rettungsaktion verletzt, doch längst nicht so schwer wie seine Frau, die mit einem Rettungshubschrauber in die Uniklinik Innsbruck geflogen wurde. Laut dem Merkur-Bericht wartete Jürgen M. in der Notaufnahme und fürchtete, dass seine Frau gelähmt sei oder sogar versterben würde. Petra M. hatte allerdings Glück, da sie sich zwar Prellungen, Abschürfungen, Quetschungen und Schnitte, aber keine inneren Verletzungen oder Brüche zuzog. „Dass ich nicht im Rollstuhl gelandet bin, verdanke ich wohl meinem Rucksack, der das Gewicht der Kuh dämpfte“, glaubt sie.

    Übrigens: In Tirol hat der Pfandtourismus Einzug erhalten, nachdem die Pfandbeträge erhöht wurden.

    Nach Kuh-Angriff in Tirol: Anzeige hat keinen Erfolg

    In der Klinik wurde Petra M. nach ihrer Aussage geraten, Anzeige zu erstatten. Die Kronen Zeitung berichtet, dass die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren einleitete, welches wenig später allerdings eingestellt wurde. In der Begründung heißt es demnach, dass der Besitzer der Kuh nicht ermittelt werden konnte und im Wandergebiet Schilder auf die Kühe aufmerksam machen würden. Ein strafbarer Tatbestand liege nicht vor.

    Petra M. gab sich damit nicht zufrieden. Sie erinnerte sich daran, dass die Kuh ein leicht rosafarbenes Fell hatte und eine andere Kuh ein graues Fell. Ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Herde von Charolais-Kühen handelte. Beim Verband der Deutschen CHAROLAIS ZÜCHTER e.V. ist nachzulesen, dass es sich dabei um eine französische Rinderrasse handelt. Charolais-Kühe bringen demnach einen breiten Körperbau, eine tiefe Brust und ein hohes Gewicht mit. Bullen können mehr als eine Tonne auf die Waage bringen.

    In einer gemeinsamen Recherche fand das Ehepaar laut dem Merkur heraus, dass es in Tirol in der Region Stubaital seit 2021 zu sieben Angriffen von Kühen auf Menschen gekommen war. Die beiden fragten sich, warum niemand etwas dagegen unternahm und warum die Kühe in dem Gebiet frei herumlaufen dürfen. Im Juni 2023 wurde in der Region dann ein Kind von einer Kuh verletzt. Die Mutter des Kindes sagte in der Folge am Landgericht Innsbruck aus. Der einzige Bauer, der in der besagten Region Charolais-Kühe hielt, erklärte bei dem Prozess, dass er alle Kühe schlachten ließ, nachdem das Mädchen angegriffen wurde. Am Tag des Angriffs auf Petra M. sollen die Kühe zwei Kilometer weit entfernt gewesen sein.

    Auch interessant: In Tirol wurde zuletzt ein Bein gefunden, das einer vermissten Person zugeordnet werden konnte.

    Verfahren wird nach Kuh-Attacke neu aufgerollt

    Petra M. kämpft trotzdem weiter für „Gerechtigkeit für alle Opfer“, wie sie der Kronen Zeitung sagte. Sie versteht nicht, dass niemand zur Rechenschaft gezogen wird. Ihr Verfahren wird zeitnah neu aufgerollt, nachdem das Urteil aufgehoben wurde, wonach sie keinen Schadenersatz erhalten sollte. „Diesmal werde endlich auch ich als Zeugin befragt“, blickt sie hoffnungsvoll in die Zukunft. In der Gegenwart wird sie immer wieder nachts von Albträumen heimgesucht, in denen eine Kuh mit ihrem Schädel auf sie „einhämmert“.

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