Reisefreudige kennen es: Wer in Österreich angenehme Tage verbringen möchte oder sich auf der Durchreise befindet, muss eine Vignette kaufen. Es handelt sich um eine Erlaubnis, die Fernstraßen der Alpenrepublik befahren zu dürfen. Die Kosten richten sich nach der Dauer des Aufenthalts - es gibt verschiedene Vignetten zu kaufen und das sowohl stationär als auch online. Wir erklären den Hintergrund und worauf man achten sollte.
Pkw-Maut in Österreich: Wofür steht die Vignette?
Es handelt sich um ein Instrument der Pkw-Maut. Was in Deutschland gescheitert ist, funktioniert im Nachbarland bereits seit Jahren. Zuständig ist die private Betreibergesellschaft ASFINAG, die eigenen Angaben zufolge keine finanziellen Zuschüsse aus dem Staatshaushalt bezieht. Stattdessen erfolge die Finanzierung ausschließlich und "sehr sorgsam" mit den Einnahmen aus Lkw-Maut, Vignette sowie der Streckenmaut. Die Erlöse fließen nach eigenen Angaben komplett in den Bau, Betrieb sowie Sicherheit des Straßennetzes in Österreich zurück. So konnte die ASFINAG im vergangenen Jahr über 750 Millionen Euro an Einnahmen aus Pkw-Straßengebühren verbuchen, erläutert der ADAC.
Vignette in Österreich: Diese Kosten werden 2023 fällig
Die Inflation schlägt auch im Bereich Urlaub und Reisen zu: Die ASFINAG hatte im laufenden Jahr 2023 bereits die Preise angehoben, seitdem muss für Fahrten nach Österreich mehr als im Vorjahr bezahlt werden. So wurden die Preise im südlichen Nachbarland um 2,8 Prozent angehoben. Folgende Kosten erfordert die Österreich-Maut 2023:
- Pkw (zweispurige Kfz bis 3,5t hzG):
10-Tages-Vignette: 9,90 Euro
2-Monats-Vignette: 29 Euro
Jahresvignette: 96,40 Euro - Motorräder (einspurige Kfz):
10-Tages-Vignette: 5,80 Euro
2-Monats-Vignette: 14,50 Euro
Jahresvignette: 38,20 Euro
Dabei gibt es jedoch von der Maut befreite Ausnahmen, über die betroffenen Autobahn-Teilstücke klärt der Betreiber auf.
Vignetten-Kauf für Österreich: 2024 ändert sich einiges
Kritiker bemängelten in der Vergangenheit, dass es keine Ein-Tages-Vignette zu kaufen gibt. Das wird sich ab dem kommenden Jahr ändern: 2024 gibt es für Österreich-Urlauber fortan die Möglichkeit, für einen einzelnen Tag eine Vignette zu erwerben. "Die Ein-Tagesvignette wird insbesondere für Tagesgäste und für Transitreisende interessant sein", erklärte eine Vertreterin des österreichischen Autofahrerclubs ÖAMTC der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das neue Ticket wird zum Preis von 8,60 Euro angeboten. Der Grund ist eine neue Regelung der Europäischen Union: Die Wegekostenrichtlinie beinhaltet, dass Nationen bei Vignetten auch die Möglichkeit für einzelne Tage anbieten müssen.
Inwieweit sich die Ein-Tages-Vignette dann gegenüber einer Zehn-Tages-Vignette lohnt, ist fraglich: Für letztere steigen die Preise im Jahr 2024 neuerlich, statt 9,90 Euro werden nun 11,50 Euro fällig. Das ist jedoch immer noch günstiger als der Kauf von zwei Ein-Tages-Vignetten. Die Gebühr für die Zwei-Monats-Vignette sinkt derweil um zehn Cent auf 28,90 Euro. Und die Jahresvignette? Sie bleibt unverändert. Übrigens leuchtet der in Österreich "Pickerl" genannte Aufkleber für die Autobahn-Maut künftig im knalligen Sonnengelb auf den Windschutzscheiben, wie eine Pressemitteilung verdeutlicht.
Wo kann ich für Österreich eine Vignette kaufen?
Gültig ist das neue "Pickerl" bereits ab 1. Dezember dieses Jahres. Endgültig abgelöst wird es durch den Nachfolger erst zum 31. Januar 2024. Autofahrer können die Vignette an einer von rund 6000 Vertriebsstellen im In- und Ausland kaufen, wie die ASFINAG erklärt. Die Vignette gibt es stationär bei Tankstellen zu kaufen, speziell in Grenznähe haben die meisten Raststätten und Tankstellen das entsprechende Angebot. Auch online lässt sich die Lizenz für die Fernstraßen der Alpenrepublik erwerben. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten: Verkehrsclubs wie ADAC, ACE oder auch ACV bieten hier eine Anlaufstelle. Daraufhin wird die Vignette per Post zugeschickt.
Eine bequemere Möglichkeit ist die seit 2018 erhältliche, digitale Vignette: Sie kann online im Mautshop der ASFINAG oder mithilfe der App gekauft werden. Benötigt wird lediglich das Kennzeichen sowie die E-Mail-Adresse. Dieser Vorgang erspart das Kleben auf die Windschutzscheibe. Ein weiterer Vorteil: Sie ist auch nach einem Wechsel des Kennzeichens oder gar der Zerstörung des Fahrzeuges für den gebuchten Zeitraum gültig. Eine Besonderheit gibt es zu beachten: Die digitale Version benötigt eine Aktivierungszeit von 18 Tagen, dies sollte beim Kauf einer Online-Vignette für Österreich mit einkalkuliert werden.
Zusätzlich zur Vignette muss an bestimmten Abschnitten eine Streckenmaut entrichtet werden, zum Beispiel bei der Fahrt über die Brennerautobahn. Jenen Reisenden empfiehlt der ADAC, diese Gebühren ebenfalls vorab digital zu kaufen: Auf diese Weise lässt sich die Mautstelle bequem ohne Anhalten passieren und Staus können vermieden werden.
Auf Österreichs Autobahnen gilt nicht nur Vignettenpflicht. Der Verstoß gegen andere Regeln kann richtig teuer werden.