Im Rennen um die Kanzlerkandidatur der Union bleibt weiter unklar, wer letztlich die Nase vorne haben wird. Zugleich positionieren sich die verschiedenen Lager.
So plädierte der CDU-Vizevorsitzende Thomas Strobl für Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet. "Die CDU in Deutschland möchte, dass unser Bundesvorsitzender Armin Laschet Kanzlerkandidat der Union wird und im Herbst auch Bundeskanzler", sagte der baden-württembergische Innenminister und Landesparteichef der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Samstag). "Aus vielen Gesprächen habe ich den Eindruck gewonnen, dass dies in der CDU Baden-Württemberg und in allen anderen CDU-Landesverbände genauso gesehen wird."
Dass dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder in Umfragen eher die Kanzlerschaft zugetraut wird, sieht Strobl nicht als Gegenargument: "Die Union will nicht jetzt Umfragen gewinnen, sondern im Herbst die Bundestagswahl - dafür ist Armin Laschet als Mann der Mitte mit dem Blick nach vorne genau der Richtige."
Anders sieht das der rheinland-pfälzische CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger. "Wir müssen mit dem antreten, mit dem wir nach Umfragen die besten Chancen haben, und das ist mit großem Abstand Markus Söder", sagte er dem Spiegel. "Bei mir an der Parteibasis kenne ich praktisch niemanden, der für Armin Laschet ist."
Röttgen: Was die Kanzlerkandidatur angeht, sollten wir nichts überstürzen
Auch die baden-württembergische Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer favorisiert Söder als Kanzlerkandidat. "Die letzten Wahlen zeigen, dass besonders das Vertrauen in Persönlichkeiten entscheidend ist", sagte die Vizechefin der Jungen Gruppe von CDU und CSU dem Spiegel. "Das muss zusammen mit der Frage, wer den besten Plan für Deutschland hat und die wichtigen Zukunftsthemen angeht, der Maßstab sein."
Ein weiterer Parteivize, Norbert Röttgen, beschrieb die Lage der Union angesichts von Landtagswahldebakeln, Vertrauensverlust und Umfrageminus als äußerst schwierig, warnte aber vor Zeitdruck: "Was die Kanzlerkandidatur angeht, sollten wir nichts überstürzen. Mit Aktionismus gewinnen wir kein Vertrauen wieder", sagte er den Kollegen der "Augsburger Allgemeinen".
Die Bundestagswahl 2021 findet am 26. September 2021 statt. Die aktuellen Umfragen dazu finden Sie hier.