Update 18.30 Uhr Passagiere checken am Sonntag erstmals am BER-Hauptterminal ein
Nach der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER checken an diesem Sonntag erstmals Passagiere am Hauptterminal T1 ein. Am frühen Morgen (6.45 Uhr) hebt der offiziell erste BER-Flug von der Nordbahn des Flughafens ab - eine Easyjet-Maschine nach London Gatwick. Am Samstag hatte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup die ersten ankommenden Fluggäste aus München und Berlin am T1 begrüßt. Mit Eröffnungsworten unter anderem von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sowie den Länderchefs von Berlin und Brandenburg, Michael Müller und Dietmar Woidke (beide SPD), war der BER an den Start gegangen.
Den eigentlichen Betrieb nimmt der Flughafen allerdings erst am 4. November auf. Dann werden erstmals Flugzeuge von der neuen Südbahn abheben. Bis dahin nutzen die Flieger weiterhin die ältere Nordbahn des alten Flughafens Schönefeld. Diese Start- und Landebahn wird auch weiterhin genutzt werden. Der Standort Schönefeld beheimatet als Terminal 5 fortan unter anderem die Fluggesellschaft Ryanair.
Update 16.45 Uhr: BER-Chef: Planen für Mitte der 20er Jahre mit Gewinn
Der neue Hauptstadtflughafen BER soll nach Betreiberangaben nicht dauerhaft ein Zuschussgeschäft für die Steuerzahler werden. "Wir wollen Mitte der 20er Jahre schwarze Zahlen schreiben", bekräftigte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup bei der Eröffnung am Samstag. "Wir werden sehen, inwieweit Corona das zulässt."
Um den Finanzbedarf zu decken, hatte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider wieder die Möglichkeit ins Gespräch gebracht, einen privaten Investor ins Boot zu holen. Das lehnen die Flughafen-Eigentümer - Berlin, Brandenburg und der Bund - bislang ab.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach sich dafür aus, dass der Flughafen in staatlicher Hand bleibe. So sei es auch in München, den er für den besten Flughafen in Deutschland halte.
BER endlich eröffnet: Die ersten Flugzeuge landen auf der Nordbahn
Flugzeuge von Easyjet und Lufthansa brachten am Samstag die ersten Fluggäste zum neuen Terminal. Aus Sicherheitsgründen landeten die Flugzeuge nicht wie geplant parallel auf beiden Start- und Landebahnen, sondern mit einem Abstand von gut vier Minuten beide auf der Nordbahn.
Leider habe das Wetter nicht mitgespielt, sagte Patrick Muller, am BER verantwortlich für die Abläufe. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wird der Luftverkehr Berlins und Brandenburgs am Standort des früheren DDR-Flughafens Schönefeld konzentriert. Der Innenstadtflughafen Tegel schließt. Dort soll am 8. November die letzte Maschine abheben.
Der Bau des BER war geprägt von Planungsfehlern, technischen Problemen und Baumängeln. Sechs Mal wurde die Eröffnung verschoben. Die Kosten für den Bau und den Schallschutz der Anwohner verdreifachten sich auf Rund sechs Milliarden Euro.
Die Eröffnung fällt in die schwerste Krise der Luftfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg, wie es in der Branche heißt. Nur wenige Tausende Passagiere pro Tag werden in den nächsten Wochen in Schönefeld erwartet. Die Sondermaschinen von Easyjet und Lufthansa brachten geladene Gäste zum neuen Terminal. An diesem Sonntag sollen dort die ersten Fluggäste einchecken.
Jahrelang gab es Protest um den BER
Berlin, Brandenburg und der Bund hatten sich 1996 entschieden, den Flughafen am Rande der Hauptstadt auszubauen. Die Wahl des Standorts löste im dicht besiedelten Umland Proteste und jahrelangen Streit um die Flugrouten aus.
Die Schließung Tegels soll Hunderttausende von Fluglärm entlasten und Platz schaffen für einen Forschungs- und Gewerbestandort. Zur Sicherheit bleibt der Flughafen im Westen der Stadt aber noch ein halbes Jahr betriebsbereit. Der Traditionsflughafen Tempelhof ist schon seit 2008 geschlossen. Das Gelände ist als Park für die Bürger geöffnet.
Das Terminal des früheren Zentralflughafens der DDR in Schönefeld bleibt vorerst als Teil des BER erhalten. Vom alten Flughafen übernimmt der BER auch eine Start- und Landebahn. Die neue zweite Bahn geht am 4. November in Betrieb, dann gilt an dem Standort erstmals ein Nachtflugverbot.
Kurios: 2012 wurde die Eröffnung wenige Wochen vorher abgesagt
Der Bau des neuen Terminals war durch den Verzicht auf einen Generalunternehmer und zahlreiche Umplanungen außer Kontrolle geraten. 2012 wurde die Eröffnung wenige Wochen vor dem Termin abgesagt. Auch international löste das Staunen und Hohn aus. Die folgenden Arbeiten kamen einer Sanierung des Neubaus gleich. Jahrelang wurde umgebaut, vor allem beim Brandschutz.
Bereits seit vergangener Woche ist das Regierungsterminal auf dem BER-Gelände in Betrieb. Ein weiteres Fluggastterminal ist fertig, soll wegen des coronabedingten Einbruchs der Passagierzahlen aber erst nächstes Jahr in Betrieb gehen. Zusammen fassen die drei BER-Terminals nach Betreiberangaben bis zu 41 Millionen Fluggäste im Jahr. Der Wirtschaftsplan geht für nächstes Jahr von etwa 18 Millionen aus, halb so viele wie 2019. (Lesen Sie auch: Winterflugplan 2020/2021 beim Allgäu Airport: Welche Flüge fallen jetzt weg, welche kommen hinzu?)