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Hitzewelle 2022 im Allgäu und Deutschland: Hoch Iosif sorgt ab Mittwoch für über 30 Grad

Lauterbach warnt vor Hitzetoten in Deutschland

"Starke bis extreme Wärmebelastung": Ab Mittwoch kommt die Hitzewelle

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    Die Temperaturen steigen und damit die Belastung für das Herz-Kreislauf-System. Ab Mitte der Woche könnten Temperaturen in Deutschland auf über 40 Grad steigen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor Hitzetoten.
    Die Temperaturen steigen und damit die Belastung für das Herz-Kreislauf-System. Ab Mitte der Woche könnten Temperaturen in Deutschland auf über 40 Grad steigen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor Hitzetoten. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Aktualisiert am Montag, 13.30 Uhr - In weiten Teilen Deutschlands wird in der Wochenmitte wieder heißes Wetter erwartet - auch im Allgäu. "Hoch Iosif sorgt in den kommenden Tagen für den Beginn einer neuen Hitzewelle, die den Norden Deutschlands aber weniger stark betrifft", sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag. Bedeutet für den Süden: Dort wird es besonders warm. "Zum Freitag hin kühlt es auch im Süden noch einmal ein wenig ab, bevor die Hitze ab Sonntag einen weiteren Anlauf nimmt."

    Hitzewelle 2022: Temperaturen steigen ab Mittwoch

    Zunächst platziere sich das Hoch am Dienstag und Mittwoch über Mitteleuropa und bringe zunehmend warme bis heiße Luft aus dem Süden nach Deutschland. Dann folgt eine kurze Abkühlung: Die Kaltfront des Nordseetiefs Anij sorge ab Freitag im Süden für eine vorübergehende leichte Abkühlung, sagte der Meteorologe.

    Ab Sonntag drohen Deutschland dann Rekord-Temperaturen: Laut DWD nimmt die Hitze dann mit einem neuen Hoch über Mitteleuropa einen weiteren Anlauf. Einige Wettermodelle sagen Temperaturen von über 40 Grad vorher. Die höchsten Temperaturen könnten demnach von Sonntag (17. Juli) bis Mittwoch (20. Juli) erreicht werden. Für Köln werden beispielsweise am kommenden Montag 42 Grad prognostiziert, für Frankfurt am Main 41 Grad. Auch im Allgäu könnten die Temperaturen ab Sonntag auf bis zu 35 Grad klettern - hier die 7-Tage-Wettervorschau für das Allgäu.

    Der Meteorologe Özden Terli schrieb auf Twitter: "Ich habe noch nie solche Temperaturen für Deutschland in einem Wettermodell gesehen." Er mahnte dennoch zur Vorsicht: Bis zur Hitzewelle seien es noch einige Tage, man müsse abwarten, ob die Modelle tatsächlich so kämen (Lesen Sie auch: "Die Klima-Erwärmung in den Alpen liegt heute schon über zwei Grad")

    "Die Wärmebelastung dürfte allerdings vielerorts stark bis extrem werden, weil es auch in den Nächten nicht mehr richtig abkühlt und sie zum Teil tropisch werden", sagt DWD-Meteorologe Trippler. Als tropische Nächte werden solche definiert, in denen die Temperaturen nicht mehr unter die 20- Grad-Marke sinken.

    Lauterbach: "Müssen ältere und kranke Menschen schützen"

    Auch wenn Ausmaß und Länge der Hitzewelle noch nicht fest stehen, ist auf jeden Fall klar: Ab Mitte der Woche wird es deutlich wärmer und die Temperaturen klettern auf 30 Grad. "Wir müssen jetzt schon damit beginnen, ältere und kranke Menschen vor der Mega Hitzewelle zu schützen", schreibt Bundesgesundheitsminister bei Twitter. Denn hohe Temperaturen können unter anderem das Herz-Kreislauf-System stark belasten. und bestehende Beschwerden, wie etwa Atemwegserkrankungen, verstärken. "Diese Hitzewelle könnte viele Todesopfer bringen." (Lesen Sie dazu auch: Mit diesen Tipps und Tricks behalten Sie im Sommer einen kühlen Kopf)

    Jacqueline Kernn, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), sagte, dass Prognosen bis zum nächsten Wochenende noch unsicher seien. Von einer "Rekord-Hitze" oder "Mega-Hitze" könne man noch nicht sprechen. Angesichts der "sehr heißen Luft aus dem Südwesten" seien aber auch Temperaturen über 34 Grad möglich.

    Kernn verwies auf die Webseite hitzewarnungen.de, auf der die amtlichen Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes zu sehen sind.

    Draußen ist es richtig heiß - ein kaltes Getränk muss her. Aber ist das eigentlich eine gute Idee? Und was hat es mit dem Essen vor dem Schwimmen auf sich? Einige sommerliche Alltagsweisheiten im Check, lesen Sie hier.

    Studie: Tausende Hitzetote in Jahren 2018 bis 2020 in Deutschland

    Hohe Sommertemperaturen haben einer Studie zufolge in den Jahren 2018 bis 2020 jeweils zu Tausenden hitzebedingter Sterbefälle in Deutschland geführt. Zum ersten Mal seit Beginn des Untersuchungszeitraum im Jahr 1992 sei eine Übersterblichkeit aufgrund von Hitze in drei aufeinanderfolgenden Jahren aufgetreten, schrieben Forschende von Robert Koch-Institut (RKI), Umweltbundesamt (Uba) und Deutschem Wetterdienst (DWD) im "Deutschen Ärzteblatt".

    Besonders stark war der Effekt vor vier Jahren, dem zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. "Insbesondere das Jahr 2018 liegt mit einer geschätzten Anzahl von etwa 8.700 hitzebedingten Sterbefällen in einer ähnlichen Größenordnung wie die historischen Hitzejahre 1994 und 2003 (jeweils rund 10.000 Sterbefälle)", schreiben die Forschenden. 2018 habe es in Deutschland eine ungewöhnlich lange Hitzeperiode gegeben, es seien zudem auffallend hohe Wochenmitteltemperaturen in diesem Zeitraum gemessen worden. Für 2019 schätzen die Forschenden 6.900 hitzebedingte Sterbefälle, für 2020 sind es 3.700. Für das Jahr 2021 sei keine signifikant erhöhte hitzebedingte Sterblichkeit ermittelt worden.

    Südeuropa ächzt unter Hitze - Waldbrände und ausgetrocknete Gewässer

    Viele Länder im Süden Europas ächzen aktuell schon unter den anhaltend heißen Temperaturen: In Portugal gibt es Waldbrände, die portugiesische Regierung hat einen achttägigen Alarmzustand ausgerufen. In Norditalien herrscht Dürre, die großen Seen und Gewässer führen wenig Wasser. Vor allem der Fluss Po - der längste Strom Italiens - ist extrem von der Trockenheit betroffen, weshalb unter anderem der Agrar-Sektor in dem Gebiet Sorgen um seine Ernte und Produktion hat.

    Auch im Allgäu gehen Grundwasser-Vorräte gehen seit Jahren zurück. Die zunehmende Trockenheit gefährdet das Trinkwasser - mehr dazu erfahren Sie hier.

    Lesen Sie auch: Erdrutsche, Felsstürze und Waldbrände: So bedroht der Klimawandel die Allgäuer Bergwelt

    Der heftige Regen ließ die Stillach bei Oberstdorf anschwellen.
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    Klimawandel oder das Wetter? Diese Diskussion wird bei Dürre oder Hochwasser gleichermaßen geführt. So oder so ist auch das Allgäu von Extremen betroffen.
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