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Kramp-Karrenbauer mahnt CDU: "So etwas darf uns nie wieder passieren"

Digitaler Parteitag

Kramp-Karrenbauer mahnt CDU: "So etwas darf uns nie wieder passieren"

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    Die scheidende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer spricht beim digitalen Bundesparteitag der CDU.
    Die scheidende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer spricht beim digitalen Bundesparteitag der CDU. Foto: Michael Kappeler/dpa

    Mit einem Aufruf zur innerparteilichen Geschlossenheit und zur Einigkeit mit der Schwesterpartei CSU hat die CDU ihren digitalen Bundesparteitag begonnen. Dabei will sie nach knapp einjähriger Hängepartie ihre offene Führungsfrage klären und einen Nachfolger für die scheidende Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer finden. "Unterstützen wir geschlossen den neuen Vorsitzenden der CDU", sagte diese am Freitagabend in ihrer Abschiedsrede. Zugleich wies sie auf den "tiefen Riss" zwischen CDU und CSU bei ihrem Amtsantritt 2018 hin. "Der Streit brachte uns an den Rand des Scheiterns unserer Gemeinschaft", sagte sie. "So etwas darf uns nie wieder passieren."

    Für die Nachfolge treten an diesem Samstag NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen an. Der Ausgang der Wahl gilt als völlig offen, auch weil das Verhalten der allein zuhause teilnehmenden und abstimmenden 1001 Delegierten schwer vorherzusehen ist. Mit der Wahl des CDU-Chefs dürfte in der Union rasch die Diskussion über den richtigen Kanzlerkandidaten an Schwung gewinnen.

    Kramp-Karrenbauer über ihrem Rückzug: "Dieser Schritt war schwer"

    Kramp-Karrenbauer mahnte: "Stehen wir zusammen ein für eine moderne und offene CDU, für eine Union, die zusammenhält, für eine CDU, die so eng mit den Menschen vor Ort verbunden ist wie keine andere Partei." Die CDU habe sich weiterentwickelt, betonte sie. Sie habe es geschafft, den Streit mit der CSU beizulegen und auch "programmatische Lücken" etwa beim Klimaschutz zu schließen. "Die CDU ist bereit für das Wahljahr 2021."

    Kramp-Karrenbauer verteidigte ihre Entscheidung, den CDU-Vorsitz nur zwei Jahre nach ihrer Wahl wieder abzugeben: "Dieser Schritt war schwer. Aber er war reiflich überlegt und er war richtig." Zugleich sagte Kramp-Karrenbauer an die Adresse der Mitglieder: "Euren Erwartungen und meinen eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht geworden zu sein, das schmerzt - auch heute noch."

    CDU-Parteitag: Merkel hofft auf Entscheidung für die Zukunft

    Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte die Hoffnung, dass der Parteitag die richtige Entscheidung für die Zukunft treffen werde. "Ich wünsche mir, dass ein Team gewählt wird, das die Geschicke unserer stolzen Volkspartei in die Hand nimmt und dann gemeinsam mit allen Mitgliedern die richtigen Antworten für die Aufgaben der Zukunft findet."

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist digital zugeschaltet beim digitalen Bundesparteitag der CDU und spricht ihr Grußwort.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist digital zugeschaltet beim digitalen Bundesparteitag der CDU und spricht ihr Grußwort. Foto: Michael Kappeler

    Die Wahl des neuen Parteivorsitzenden ist für diesen Samstagvormittag geplant. Es wird damit gerechnet, dass keiner der drei Kandidaten schon im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit erhält. Im darauffolgenden zweiten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen.

    Um die "digitale Vorauswahl" rechtssicher zu machen, schließt sich eine Briefwahl an. Deren Ergebnis soll am 22. Januar verkündet werden. Laschet, Merz und Röttgen haben versichert, dass sie das Ergebnis der Online-Abstimmung akzeptieren werden. Sie wollen bei einer Niederlage nicht zur Briefwahl antreten, was rein rechtlich möglich wäre. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat nach eigener Aussage keine Hinweise darauf, dass beim Parteitag kurzfristig noch jemand für das Vorsitzendenamt kandidieren wird.

    Personalfrage über CDU-Vorsitz schleppt sich hin

    Die Lösung der Personalfrage schleppt sich seit Kramp-Karrenbauers Rückzugsankündigung im Februar 2020 hin. Ein ursprünglich für Ende April anvisierter Sonderparteitag sowie ein Parteitag im Dezember waren wegen der Pandemie im Einvernehmen mit den Nachfolgekandidaten abgesagt worden.

    Schon vor Beginn des Parteitags hatten führende Christdemokraten die Partei zu Geschlossenheit aufgerufen. "Nach dem Samstag kommt der Sonntag. Dann werden wir uns alle hinter dem neugewählten Vorsitzenden versammeln und ihn als neugewählten Vorsitzenden, möglichen Kanzlerkandidaten und möglichen künftigen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland aus vollen Kräften unterstützen – solidarisch und uneingeschränkt", sagte CDU-Bundesvize Thomas Strobl. "Der Wettbewerb um den Parteivorsitz ist dann beendet." Die CDU dürfe sich im Superwahljahr "nicht länger als unbedingt nötig" mit sich selbst beschäftigen.

    Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte der "Rheinischen Post": "Es ist wichtig, dass wir als CDU nach der Wahl geschlossen sind und uns hinter dem neuen Parteivorsitzenden versammeln – egal wer von den drei Bewerbern am Ende das Rennen macht."

    Söder sieht Union vor gewaltigen Herausforderungen

    CSU-Chef Markus Söder erklärte in seinem Grußwort, dass die Union nicht nur wegen der Corona-Krise in diesem Jahr vor besonders großen Herausforderungen stehe. "Es geht um Leitentscheidungen für die nächsten zehn Jahre in unserem Land", sagte der bayerische Ministerpräsident am Freitag auf dem digitalen Bundesparteitag der CDU. Auch wenn derzeit die Corona-Pandemie alle Aufmerksamkeit erfordere, müssten CDU und CSU auch für die Zeit danach Ideen haben.

    Söder warnte erneut davor, dass die Union angesichts der aktuellen Umfragewerte zu siegessicher in die Bundestagswahl gehe. So sei es eine völlig neue Herausforderung, ohne Noch-Kanzlerin Angela Merkel als Spitzenkandidatin in den Wahlkampf zu ziehen. Zudem habe sich durch die Pandemie in der Gesellschaft "mehr verändert, als wir denken". Die Union brauche für eine erfolgreiche Wahl ein neues Konzept, welches keine alten Antworten auf neue Fragen gebe.

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