Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Pressestimmen zu Xavier Naidoo: "Auf Typen wie ihn kann die Welt gerne verzichten"

Panorama

Pressestimmen zu Xavier Naidoo: "Auf Typen wie ihn kann die Welt gerne verzichten"

    • |
    • |
    Xavier Naidoo distanziert sich in einem Video von seinen wirren Thesen und Verschwörungserzählungen der vergangenen Jahre. Aber wie glaubhaft ist das? Hier Reaktionen und Pressestimmen.
    Xavier Naidoo distanziert sich in einem Video von seinen wirren Thesen und Verschwörungserzählungen der vergangenen Jahre. Aber wie glaubhaft ist das? Hier Reaktionen und Pressestimmen. Foto: Uwe Anspach

    Eine Überraschung war es auf jeden Fall: Xavier Naidoo, einst gefeierter Sänger, seit einigen Jahren aber vor allem als Hetzer und Verschwörungserzähler bekannt, hat sich am Dienstag von seiner jüngeren Geschichte distanziert. "Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage", sagte der 50-Jährige in einem etwas mehr als dreiminütigen Video mit dem Titel "#OneLove".

    Was das eine glaubwürdige Distanzierung oder doch eher PR-Coup und Kalkül? Die Meinungen dazu sind nicht nur bei Musikfans gespalten. Auch in den Medien gibt es Stimmen, die Naidoo eine Chance geben wollen und andere, die ihm kein Wort glauben. Hier Reaktionen, Kommentare und Pressestimmen zu Xavier Naidoo.

    "Wie glaubwürdig Naidoos Umkehr ist, muss sich zeigen. In dem Video bleibt er bei vielem unkonkret. Man darf auch nicht vergessen, dass Naidoo nicht irgendein Verschwörungsideologe war, sondern jahrelang durch antisemitische Liedzeilen und die Verbreitung von Reichsbürgermythen auffiel. Klar ist aber auch: Sollte die Umkehr des Xavier Naidoos ernstgemeint sein, dann könnte das ein starkes Signal für all die Menschen sein, die der Szene den Rücken kehren wollen." BR24

    "Sicherlich: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Naidoos plötzlicher Sinneswandel darf trotzdem hinterfragt werden. Ob wirklich der Ukraine-Krieg der Beweggrund dafür ist oder ob er sich nicht vielmehr in eine sowohl künstlerische als auch finanzielle Sackgasse ­manövriert hat, sei dahingestellt. Die Entschuldigung kann durchaus aufrichtig sein, möglicherweise aber auch nur Kalkül. Der Weg – zur Glaubwürdigkeit – wird für Naidoo kein leichter sein." Münstersche Zeitung

    Pressestimmen: Naidoo ist ganz allein schuld an seinem Absturz

    "Wenn es der Sänger ernst meint, könnte er einen Beitrag leisten, in dem er offenlegt, wie er der Ideologie verfiel. Am zukünftigen Handeln werden sich sowohl Naidoo als auch die Gesellschaft messen lassen müssen. Für einen Versöhnungsprozess dürften 3:15 Minuten allerdings nicht reichen." Tagesspiegel

    "Naidoo war jahrelang bewusst in der ganz rechten Ecke unterwegs. Jetzt die Argumentation mit seiner Erleuchtung durch seine ukrainische Frau und den Krieg mitten in Europa. Reines Kalkül, weil er wieder auf Tour gehen will? Möglich. Seinen verbalen Müll kann er in 3 Minuten und 14 Sekunden nicht wiedergutmachen. Und in ein paar Jahren auch nicht. Naidoo ist ganz allein schuld an seinem Absturz. Auf Typen wie ihn kann die Welt gerne verzichten." Der neue Tag

    "Es erzeugt heftiges Würgen, dass er ausgerechnet den Krieg in der Ukraine missbraucht, um sich in Erinnerung zu bringen. Er schreckt nicht davor zurück, aus dem furchtbaren Leid und dem Sterben Profit zu schlagen. Nach den Verheerungen, die er in vielen Köpfen angerichtet hat, sollte er schweigen und niemanden mehr behelligen." Frankenpost

    "Nicht wenige wollen im Sinneswandel den Versuch, seine Karriere zu retten, erkennen. Das ist plausibel. Aber auch nicht, denn wahre Verschwörungsjünger geben ihre Thesen nicht des Geldes wegen auf. Man kann auch einmal wertschätzen, wenn jemand einen Fehler einsieht und zugibt. Das passiert heute ohnehin selten genug." Wiener Zeitung

    Presseschau: Xavier Naidoo ist seinen Weg gegangen

    "Wer steht heute zu jeder Haltung und Äußerung der vergangenen Jahre und möchte nicht gerne das eine oder andere ungeschehen machen? Klar, Naidoo ist ein extremer Fall, aber auf der anderen Seite ist er kein Serienmörder, der sich reumütig gibt und auf Freigang plädiert. Würde man Naidoo zu Unrecht glauben, wäre der Schaden überschaubar. Ein menschenfreundliches Verhalten ist in diesem Fall also recht günstig zu haben." Berliner Zeitung

    Xavier Naidoo ist seinen Weg gegangen. Schon lange, viele Jahre. Und er hat sich dabei radikalisiert, hetzte mit üblen Verschwörungsideologien, verbreitete ein antisemitisches Weltbild. Xavier Naidoo ist Extremist. (...) Eine jahrelange Radikalisierung kann Naidoo nicht mit einem kurzen Video-Clip einfach abschütteln." Ostthüringer Zeitung

    "Wenn keine echte Aufarbeitung der ganzen, falschen Weltanschauung des Xavier Naidoo folgt, darf das Entschuldigungsvideo getrost als ein weiteres PR-Manöver gelten. Das wäre dann eher dem Anliegen gewidmet, die brach liegende, musikalische Karriere pünktlich zum erhofften Ende der Coronakrise und zu sich füllenden Konzerthallen wieder auf Vordermann zu bringen. Eine echte Aufarbeitung aber wäre die Bemühung, sich der Wahrheit zu nähern. Diesmal tatsächlich." Queer.de

    Lesen Sie auch: Xavier Naidoo sagt Tour für 2022 ab - auch in Füssen wird er nicht singen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden