- Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag in Wien sind am Montagabend mehrere Menschen verletzt und getötet worden.
- Am Dienstagmorgen war von drei Toten und 15 Verletzten die Rede. Der Großeinsatz in der Hauptstadt Österreichs lief bis in die Nacht.
- Es soll mehrere Täter geben. Einer wurde festgenommen, einer wurde erschossen, nach weiteren wurde in der Nacht gefahndet. Mehrere Täter verwendeten Gewehre.
- Es soll sechs Tatorte gegeben haben, an denen geschossen wurde.
Zuerst hatte das Innenministerium entweder von einem Terroranschlag oder einem Amoklauf gesprochen. Innenminister Karl Nehammer erklärte etwas später, es handle sich augenscheinlich um einen Terroranschlag. "Der Angriff läuft noch", so der Minister am Montagabend im ORF. Nehammer sagte, es gebe mehrere Verletzte und wohl auch Tote. Genaueres sei in diesem Moment noch schwierig zu sagen.
Rettungsdienst: Mehrere Tote und Verletzte in Wien
Man gehe von mehreren Tätern aus, hieß von einer Sprecherin des Innenministeriums. Die Polizei sprach von insgesamt sechs Tatorten. Der Sprecher der Wiener Berufsrettung, Daniel Melcher, sagte der Nachrichtenagentur APA, es habe "mehrere Tote gegeben". Und weiter: „Zahlenmäßig eingrenzen können wir das noch nicht, wir sind noch dabei, uns einen Überblick zu verschaffen.“. Die Polizei twitterte dass es "ein Todesopfer, mehrere schwer Verletzte, darunter ein Polizist" gegeben habe. Ein Täter sei von der Polizei erschossen worden.
Alle anderen Spekulationen sind nicht zielführend. https://t.co/G1LS1axPVk — POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 2, 2020
Einer der mutmaßlichen Täter wurde laut Innenministerium festgenommen.
Schüsse in Wien: Polizei "mit allen möglichen Kräften im Einsatz"
Einer der Tatorte befindet sich nahe bei einer Synagoge. Ob diese Ziel des Angriffs war, lasse sich noch nicht bestätigen, sagte die Sprecherin des Ministeriums. "Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz", schrieb die Polizei auf Twitter. "Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze im Stadtgebiet", hieß es weiter. Viele Menschen, die in der Gegend unterwegs waren, flohen in Panik.
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Auf Videos, die der Privatsender "Oe24" am Montagabend ausstrahlte, war ein maskierter Schütze zu sehen, der auf offener Straße zumindest zwei Schüsse abfeuerte. Ein anderes Video zeigte eine große Blutlache vor einem Restaurant.
Die Polizei rief die Bürger dazu auf, öffentliche Plätze zu meiden. "Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze im Stadtgebiet", hieß es bei Twitter. Zudem wurde darum gebeten, keine Videos oder Fotos hochzuladen. "KEINE Videos und Fotos in sozialen Medien posten, dies gefährdet sowohl Einsatzkräfte als auch Zivilbevölkerung!"
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verurteilte den mutmaßlichen Anschlag in Wien am Montagabend als "widerwärtigen Terroranschlag". "Unsere Polizei wird entschlossen gegen die Täter dieses widerwärtigen Terroranschlags vorgehen", schrieb der österreichische Regierungschef im Kurznachrichtendienst Twitter. Das österreichische Bundesheer werde ab sofort den bisher durch die Polizei vorgenommenen Objektschutz in Wien übernehmen, damit sich die Polizei auf die Terrorismusbekämpfung konzentrieren könne.
"Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik. Ich möchte allen Einsatzkräften danken, die insbesondere heute für unsere Sicherheit ihr Leben riskieren", schrieb Kurz weiter. "Das ganze Land ist in Gedanken bei den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen, denen ich mein tiefes Mitgefühl ausdrücke." Kurz dankte auch der EU-Spitze und anderen Staatschefs, die nach dem Anschlag am Montagabend bereits ihr Mitgefühl ausgedrückt hatten.
Lesen Sie auch: Nach dem Messerangriff in Nizza sind nun weitere Männer festgenommen worden. Ein Tunesier hatte am Donnerstag drei Menschen getötet, zwei in einer Kirche.
Hinweis: Stand dieser Meldung: 2. November, 23.30 Uhr. Quellen: Polizei Wien, dpa, apa, ORF.