- Über Deutschland zieht am Donnerstag der erste größere Herbststurm des Jahres hinweg.
- Sturm Ignatz soll im Bergland Orkanböen bis zu 120 Stundenkilometer erreichen.
- Auch für das Allgäu gelten Unwetterwarnungen des DWD.
Update, Freitag, 9.30 Uhr: Lokführer wird in Brandenburg von herabstürzendem Ast erschlagen
Während des Sturms ist bei Templin in Brandenburg auf einer Bahnstrecke ein Lokführer von einem herabstürzenden Ast erschlagen worden. Er kam schwer verletzt in ein Krankenhaus, wo er am Freitagmorgen starb, wie die Polizei in Frankfurt/Oder mitteilte. Der 50-Jährige hatte demnach am Donnerstagmittag seine Regionalbahn gestoppt, um zusammen mit einem Kollegen Äste zu beseitigen, die durch den Sturm von Bäumen auf die Gleise gefallen waren und die ihn an der Weiterfahrt hinderten. Dabei war er selbst von einem Ast getroffen worden.
Update, Freitag, 6.30 Uhr: Es bleibt stürmisch vielerorts
Der erste Herbststurm dieser Saison dürfte auch an diesem Freitag noch in vielen Regionen Deutschlands zu spüren sein. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete, tagsüber seien im Norden und in der Mitte erneut stürmische Böen oder auch Sturmböen zu erwarten - dazu einzelne Gewitter. Auf den Schienen kommt es nach Angaben der Deutschen Bahn weiterhin vereinzelt zu Verspätungen und Zugausfällen. Der Bahnverkehr sei am Morgen aber gut angelaufen, sagte ein Sprecher am Freitag. Im Nahverkehr sind besonders Verbindungen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Saarland von Einschränkungen betroffen.
Update, Freitag, 6 Uhr: Sturm flaut allmählich ab - Böen noch im Norden und der Mitte
Den Sturmböen von Tief "Hendrik II" ist in der Nacht zum Freitag allmählich die Luft ausgegangen. Nachdem der Herbststurm am Donnerstag noch in weiten Teilen Deutschlands gewütet hatte, entspannte sich die Lage zunehmend. Dennoch waren die nach Skandinavien abziehenden Windböen in den Küstengebieten noch zu spüren. Für Freitag sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Norden und in der Mitte Deutschlands erneut Böen oder Sturmböen voraus, dazu einzelne Gewitter im Laufe des Tages.
Update 21.40 Uhr: Hamburger Fischmarkt bei Sturmflut unter Wasser
Eine Sturmflut setzte den Fischmarkt im Hamburger Stadtteil St. Pauli unter Wasser. Der Scheitel sei am frühen Donnerstagabend mit 1,72 Metern über dem mittleren Hochwasser erreicht worden, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Zahlreiche Schaulustige wollten das sehen. Polizisten halfen einem Mädchen an einer Brüstung. Die Neunjährige habe zwar noch im Trockenen gestanden, doch das Wasser um sie herum sei bis zu 50 Zentimeter hoch gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten das Kind in Sicherheit gebracht. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über den Vorfall berichtet.
Vielerorts ließ der Sturm am Donnerstagnachmittag nach. Der DWD rechnete für die Nacht auf Freitag noch mit Sturmböen an den Küsten und auf Mittelgebirgsgipfeln, ansonsten nehme der Wind deutlich ab. Am Freitag seien dann im Norden und in der Mitte Deutschlands erneut stürmische Böen oder Sturmböen zu erwarten, dazu einzelne Gewitter.
Update 20 Uhr: Motorboot kentert am Bodensee - Fahrer kann sich retten
Im Bodensee ist am Donnerstagnachmittag ein Motorboot gesunken. Ein 36-Jähriger war von Lindau in die Schweiz gefahren, auf dem Rückweg bemerkte er dann einen Wassereinbruch. Er informierte eine Werkstatt in Lindau, die direkt die Polizei verständigte, da das Boot auf Höhe der neuen Rheinmündung bereits sank. Zu diesem Zeitpunkt herrschten laut der Beamten sieben bis acht Windstärken. Eine Sturmwarnung war bereits am Morgen ausgelöst worden. Als die Polizei bei dem Verunglückten eintraf, war das Boot bereits versunken – lediglich der Geräteträger ragte noch aus dem Wasser. Auf diesen konnte sich auch der 36-Jährige retten. Ein Bergungsversuch mit einem Hubschrauber wurde aufgrund des böigen Windes abgebrochen. Der Mann konnte schließlich mit einem Feuerwehrboot in Sicherheit gebracht werden. Wegen des Seegangs war es nicht möglich, das Motorboot direkt zu bergen.
Update 17.25 Uhr: Regionalverkehr im Südosten läuft langsam wieder an
Der Sturm hat am Donnerstag im Südosten Deutschlands zwischenzeitlich zur Einstellung des Regionalbahnverkehrs geführt. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sei der Zugverkehr der DB Regio bis auf Weiteres eingestellt, teilte die Deutsche Bahn mit. Dagegen laufe der Fernverkehr unter erschwerten Bedingungen weiter. Am Nachmittag rollten die Züge langsam wieder an. "Bis sich der Verkehr normalisiert hat, dauert es noch. Aber wir fahren wieder", sagte ein Bahn-Sprecher für Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. Deutschlandweit warnte die Bahn vor Verspätungen und Zugausfällen.
Update 15.10 Uhr: Regionalbahnverkehr im Osten Deutschlands wegen Sturms eingestellt, Fernverkehr im Westen läuft langsam wieder an
Der Sturm hat am Donnerstag im Osten Deutschlands zur Einstellung des Regionalbahnverkehrs geführt. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sei der Zugverkehr der DB Regio bis auf Weiteres eingestellt, teilte die Deutsche Bahn mit. Dagegen laufe der Fernverkehr unter erschwerten Bedingungen weiter. Zunächst war die Höchstgeschwindigkeit auf allen Strecken in Thüringen auf 80 Kilometer pro Stunde gesenkt worden. Wie es hieß, komme es wegen des Unwetters bundesweit zu Verspätungen und Zugausfällen.
Leichte Entwarnung gibt es im Westen Deutschlands: Nachdem der Fernverkehr wegen Sturmschäden in Nordrhein-Westfalen am Donnerstagmorgen komplett eingestellt worden war, rollen seit dem Mittag auf einigen Strecken wieder erste Fernzüge. Wie die Deutsche Bahn am Mittag mitteilte, werde der Zugverkehr auf ersten Strecken nach und nach wieder aufgenommen. Es komme jedoch weiter zu Ausfällen und Verspätungen in weiten Teilen Deutschlands. Wie lange die Behinderungen andauerten, sei noch nicht abzusehen.
Update 14 Uhr: Bundesamt warnt vor Sturmflut an der Nordsee
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat vor einer Sturmflut an der Nordsee sowie im Weser- und Elbegebiet gewarnt. Das Nachmittag- beziehungsweise Abend-Hochwasser werde am Donnerstag an der Nordseeküste einen bis 1,50 Meter und im Weser- und Elbegebiet etwa 1,50 Meter über dem Mittleren Hochwasser eintreten, hieß es. Weitere Sturmfluten am Freitag seien nicht ausgeschlossen. Der Scheitelpunkt in Hamburg-St.-Pauli soll am Donnerstag um kurz nach 18 Uhr erreicht werden.
Update 12.52 Uhr: Sturmschäden im Norden Bayerns
Das Allgäu ist bisher glimpflich davon gekommen, anders sieht es im Norden Bayerns aus: Die Integrierten Leitstellen in Unterfranken meldeten am Donnerstagmorgen Dutzende Einsätze, meist wegen umgestürzter Bäume, umgefallener Bauzäune oder von Dächern gewehter Dachziegel. Teilweise kam es zu Stromausfällen und gesperrten Zugstrecken.
In Würzburg wurde ein Baugerüst an einer Rettungswache des Roten Kreuzes umgeweht. Menschen kamen ersten Informationen zufolge nicht zu Schaden. Die Feuerwehr Würzburg rief die Menschen auf, nicht notwendige Aufenthalte im Freien zu vermeiden. In Augsburg blieb der Zoo am Donnerstag wegen des Sturms geschlossen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet am Donnerstag in Bayern Sturmböen bis zum Nachmittag.
Update 12.40 Uhr: Oberallgäu bisher glimpflich durch Sturmtag gekommen
Die Sonne hat sich durchgesetzt, der Sturm scheint abzuflauen. Bis jetzt ist das Oberallgäu offensichtlich glimpflich durch den Sturmtag gekommen. Bei Rottach, Gemeinde Rettenberg, liegt auf einem Feld eine große, entwurzelte Fichte. Glücklicherweise ist das weit entfernt von der nächsten Straße.

Update 12.15 Uhr: Straßen um Buchloe von Ästen und Bauzäunen befreit
In
meldet die Polizei, dass es generell vermehrt zu Einsätzen kam, bei denen Äste und Bauzäune wieder von der Fahrbahn geräumt werden mussten. Längere Sperrung habe es aber nicht gegeben. Ein Unfall ereignete sich auf dem Buchloer Lidl-Parkplatz. Dort hat eine Böe eine Autotür erwischt und gegen ein anderes Auto geschlagen. Abgesehen davon kam es zu keinen besonderen Einsätzen in Verbindung mit dem Sturm.
Im Westallgäu ist alles ruhig und es gab bisher keine Einsätze wegen des Sturms. "Außer umgefallenen Mülltonnen gibt es nichts", heißt es.
Update 11.50 Uhr: Sturmtief löst Bahnchaos in weiten Teilen des Landes aus: Fernverkehr in NRW komplett eingestellt
Das Orkantief über Deutschland hat am Donnerstag zu starken Einschränkungen im Bahnverkehr geführt. "In Nordrhein-Westfalen ist der Fernverkehr komplett eingestellt", teilte die Deutsche Bahn am Vormittag mit. Besonders betroffen seien auch das Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Teile Sachsens. Es komme zu Zugausfällen und Verspätungen. "Hunderte Mitarbeitende sind im Einsatz, um Bäume und andere Hindernisse aus den Gleisen zu räumen, Oberleitungen zu reparieren und Schäden aufzunehmen", teilte eine Sprecherin mit.
Fahrgäste, die aufgrund des Unwetters ihre Reise verschieben wollen, könnten ihr gebuchtes Ticket ab sofort bis einschließlich sieben Tage nach dem Ende der Störungen einlösen.
Update 10.45 Uhr: Zugstörungen und Stromausfälle durch Sturm in Frankreich
Heftige Sturmböen haben am frühen Donnerstagmorgen in Nordfrankreich Störungen im Verkehr und bei der Stromversorgung verursacht. Etwa 250.000 Haushalte seien ohne Strom, schrieb Netzbetreiber Enedis auf Twitter. Allein in der Normandie waren demnach 80.000 Haushalte betroffen.
Im Norden und Nordwesten des Landes kam es teils zu massiven Zugausfällen. Auch in der Region um Paris herum war der Verkehr eingeschränkt. Die Sturmböen waren laut Météo France mit bis zu 175 Kilometern pro Stunde über das Land gezogen. Am Morgen galt noch für drei Départements im Nordosten die Warnstufe Orange.
Update 10.15 Uhr: Bisher nur kleinere Einsätze im Allgäu
In Memmingen hate der Sturm bisher kaum Schäden angerichtet. Laut Stadtbrandrat Raphael Niggl wurde die Feuerwehr bislang lediglich gegen 7 Uhr in den Pfaffenwinkel gerufen, weil ein Baum auf die Straße gestürzt ist. Dieser ist mittlerweile beseitigt worden.

Im Oberallgäu wirbeln keine Schneeflocken, aber bunte Blätter durch die Luft, bedecken bei Sonthofen einen Teil der Fahrbahn der B19 und auch die Ausfahrt in Sonthofen. Ansonsten scheint noch alles weitgehend ruhig. Bei Ofterschwang liegen mehrere Verkehrszeichen und ein Bushaltestellenschild flach. Auch in und um Kempten blieb es bisher ruhig.
Die Polizei hat bislang insgesamt nur kleinere Unwetter-Einsätze im Allgäu.
Update 8.45 Uhr: Auch Starkregen im Allgäu möglich
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt neben Sturmböen im Allgäu auch örtlich vor Starkregen. Im höheren Bergland könne es auch zu orkanartigen Böen kommen.
Am Nachmittag soll sich der Wind deutlich abschwächen. Grund für das Unwetter ist die Kaltfront eines Sturmtiefs, dessen Kern über Skandinavien liegt.

Update 7.55 Uhr: Fotos aus der Nacht
Einige Einsätze wegen des Sturms gab es in der Nacht vor allem im Nordwesten Deutschlands. Betroffen waren vor allem Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.

Update 7.15 Uhr: Sturmwarnungen für das Allgäu herausgegeben
Auch im Allgäu wird Sturmtief Ignatz seine Kraft zeigen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat bereits entsprechende Unwetterwarnungen herausgegeben. In Höhen über 1500 Metern muss mit schweren Sturmböen bis 100 Stundenkilometern, in exponierten Lagen bis 115 Stundenkilometern gerechnet werden. In tieferen Lagen sind demnach turmböen zwischen 65 und 90 Stundenkilometern möglich.
Update, 6.45 Uhr: Güterzug kollidiert mit Ast - Fernzüge Köln-Koblenz betroffen
Ein Güterzug ist in der Nacht zu Donnerstag in Bad Godesberg mit einem Ast kollidiert, der Fernverkehr Köln-Koblenz war am Morgen beeinträchtigt. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte, war der Ast sturmbedingt rechtsrheinisch auf das Gleis gestürzt. "Wir müssen rechtsrheinisch umleiten und arbeiten mit Hochdruck daran, die Schäden zu beheben." Fernzüge zwischen Köln und Koblenz wurden seit den frühen Morgenstunden umgeleitet und hatten Verspätungen zwischen 20 und 90 Minuten. Die Halte Andernach, Remagen und Bonn Hauptbahnhof entfielen.
++++Hier lesen Sie den Ursprungstext von 5.15 Uhr ++++
Der erste kräftige Herbststurm des Jahres brachte vielerorts bereits heftige Böen mit sich, teils auch Gewitter und Regen. Im Laufe des Donnerstags rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einem Streifen über die Mitte bis in den Osten und Nordosten Deutschlands mit schweren Sturmböen und teilweise orkanartigen Böen von bis zu 105 Kilometern pro Stunde. Im Bergland könne es sogar Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern geben.
Den Lagezentren der Polizei lagen zunächst keine größeren Schadensmeldungen vor; vereinzelt habe der Wind Bäume ausgerissen, Schlimmeres sei jedoch nicht passiert, hieß es etwa aus Thüringen und Baden-Württemberg. Im niedersächsischen Delmenhorst war am Mittwochabend ein Mann von einem herabstürzenden Ast getroffen, aber nur leicht verletzt worden, wie die Polizei mitteilte.
(Lesen Sie auch: Erst Föhn, dann "Föhnung": Deutscher Wetterdienst warnt vor Sturmböen am Donnerstag im Allgäu)
Die Deutsche Bahn warnte vor möglichen Zugausfällen oder Verspätungen wegen des Sturms. Allerdings lagen am Morgen noch keine Meldungen über tatsächliche Störungen im Bahnverkehr vor.
Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind den DWD-Angaben zufolge von Westen her wieder nach. Es wird insgesamt kühler. Am Donnerstag liegen die Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad, im Westen und Norden zwischen 12 und 15 Grad.
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