Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Teilmobilmachung der Streitkräfte in Russland angeordnet. Das gab er vergangene Woche in einer Fernsehansprache bekannt. Die Teilmobilisierung hat noch am selbigen Tag begonnen. Ein entsprechendes Dekret habe Putin bereits unterzeichnet. Es betrifft Reservisten und Menschen, die früher in der russischen Armee gedient haben.
Mit der Teilmobilmachung will Putin auch Personalprobleme an der Front in der Ukraine lösen. Was eine Teilmobilmachung ist und welche Folgen das hat, lesen Sie hier.
Was ist eine Teilmobilmachung?
Laut Putin bedeutet eine Teilmobilmachung, dass schrittweise 300.000 Reservisten eingezogen werden. Laut dem Präsidenten würden jene Bürger zu den Waffen gerufen, die der Reserve der russischen Streitkräfte angehören. „Allen voran“ solche, die in der Armee gedient haben, über Erfahrungen und militärische Fähigkeiten verfügen.
Putin versicherte, dass alle von der Teilmobilmachung betroffenen Reservisten den gleichen Status und die gleiche Bezahlung bekommen würden wie die jetzigen Vertragssoldaten. Vor dem Einsatz an der Front sollen die Reservisten militärisch geschult werden.
Laut Putin sei es das Ziel, die Region Donbass im Osten der Ukraine "zu befreien". Putin möchte zudem die russische Waffenproduktion verstärken. Dafür habe er bereits angeordnet, die notwendigen finanziellen Mittel zu erhöhen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Teilmobilmachung und einer Generalmobilmachung?
Wie der Name bereits sagt, wird bei einer Teilmobilmachung nur ein Teil der Streitkräfte mobilisiert. In Russland sind das nun Reservisten und Menschen, die früher in der Armee gedient haben.
- Studierende sollen nicht eingezogen werden.
- Auch reguläre Rekruten, die ihren Wehrdienst leisten, sollen laut dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu nicht betroffen sein.
- Bei der Generalmobilmachung werden alle verfügbaren Streitkräfte eines Landes mobilisiert.
Scheinreferenden in den ukrainischen Gebieten Luhansk, Donezk und Cherson angekündigt
Die Regionen Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine sowie das Gebiet Cherson im Süden des Landes haben bereits am Dienstag angekündigt, angebliche Referenden für den Beitritt zu Russland durchzuführen. Die Scheinreferenden sollen vom 23. bis 27. September durchgeführt werden. Sie werden weder von der Ukraine noch von der internationalen Gemeinschaft anerkannt. Sie gelten ebenso wie die nun ausgerufene Teilmobilmachung als Reaktion auf die aktuelle ukrainische Gegenoffensive im Osten des Landes.
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Auf ähnliche Weise annektierte Russland 2014 die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim. International wurde die Abstimmung nicht anerkannt. Auch diesmal wird die Abstimmung voraussichtlich nicht anerkannt. Der Westen reagierte mit Sanktionen. Russland hatte allerdings betont, sich durch die Sanktionen der EU und der USA nicht von seinen Zielen abbringen zu lassen.
Putin erwähnte in seiner Rede auch Atomwaffen
Russland werde alle Mittel einsetzen, um seine territoriale Unversehrtheit zu schützen, sagte Putin bei der Verkpndung der Teilmobilmachung in einer Fernsehansprache. Er erwähnte auch die Atomwaffen. Putin hat das strategische Nukleararsenal bereits in erhöhte Bereitschaft versetzen lassen zur Abschreckung für die Nato, sich in der Ukraine einzumischen. (mit dpa)

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