Wenn ein Mensch pflegebedürftig wird und einen Pflegegrad von 1 bis 5 bekommt, verändert sich häufig nicht nur der Alltag der Betroffenen, sondern auch von Angehörigen und Freunden. Laut der Pflegestatistik 2023 wird nämlich ein Großteil – 85,9 Prozent – der knapp 5,7 Millionen Pflegebedürftigen zu Hause von ebendiesen Personen gepflegt, mit oder ohne Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes.
Werden Pflegebedürftige in den eigenen vier Wänden versorgt, bedeutet das einerseits, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Aber Angehörige können oft nicht immer vor Ort sein, weshalb sich in einigen Fällen ein sogenanntes Hausnotrufsystem lohnen kann. Laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) können Betroffene dann über einen Knopf an einem Armband oder einer Kette den Hausnotruf wählen und Hilfe holen. Dieser Service ist allerdings auch mit Kosten verbunden. Wie hoch diese bei Pflegegrad 3 sind, lesen Sie hier.
Hausnotruf in der Pflege: Wie funktioniert das System per Knopfdruck?
Bei einem Hausnotrufsystem handelt es sich laut der Verbraucherzentrale um ein elektronisches Meldesystem, das mit der Notrufzentrale verbunden ist. Für den Fall der Fälle können sich pflegebedürftige Menschen so schnell und unkompliziert Hilfe holen und müssen dazu lediglich auf einen Knopf drücken, den sie im Idealfall immer bei sich tragen.
Die Verbindung zur Notrufzentrale wird mit Freisprechanlage über ein Notrufgerät hergestellt, das an die Telefondose angeschlossen ist. Die Zentrale ist dabei rund um die Uhr besetzt. Je nach Situation kann die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter dann Angehörige, den Rettungsdienst oder einen Notarzt verständigen.
Für Hausnotrufsysteme gibt es unterschiedliche Anbieter, die oftmals auch verschiedene Tarife anbieten. Laut der Verbraucherzentrale sind die Aufstellung und Programmierung des Systems, eine Einweisung und nötige Reparaturen meist im Basistarif enthalten. Zusätzliche Leistungen können in vielen Fällen zum Beispiel über einen Komforttarif hinzugebucht werden. Das wirkt sich aber auch auf den Preis aus.
Hausnotruf bei Pflegegrad 3: So viel Geld müssen Sie dafür ausgeben
Hausnotrufkosten bei Pflegegrad 3? Eine wichtige Info gleich vorab: Die Kosten für ein Hausnotrufsystem können je nach Anbieter und Tarif variieren, hängen in der Regel allerdings nicht mit dem Pflegegrad zusammen. Auch Menschen, die keinen Pflegegrad haben, können das System also nutzen. Sie werden allerdings nicht von der Pflegekasse unterstützt. Hier macht der Pflegegrad also einen Unterschied.
Wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf gesund.bund.de erklärt, bieten die meisten Hausnotruf-Anbieter einen Basistarif an, der monatlich im Schnitt 25 Euro kostet. Das bestätigt auch ein Blick auf das Angebot der Malteser, des DRK sowie des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Das Basispaket oder der Basistarif schlagen hier jeweils mit 25,50 Euro pro Monat zu Buche. Werden zusätzliche Leistungen oder weitere Geräte benötigt, steigen die Kosten laut gesund.bund.de. Der Verbraucherzentrale zufolge wird neben der monatlichen Gebühr außerdem noch eine einmalige Anschlussgebühr von 10 bis 50 Euro fällig.
Wie profitieren nun Menschen mit Pflegegrad 3? Laut gesund.bund.de gilt der Hausnotruf als Pflegehilfsmittel. Als solches können die Kosten von der Pflegekasse übernommen werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Übernommen werden dann aber lediglich die Kosten für den Basistarif – also monatlich 25,50 Euro – und das auch unabhängig von der Höhe des Pflegegrads. Menschen mit Pflegegrad 3 erhalten also genauso viel Unterstützung wie Menschen mit Pflegegrad 1, 2, 4 oder 5.
Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
- die Person hat einen Pflegegrad
- aufgrund einer Erkrankung oder von Pflegebedürftigkeit kann jederzeit eine Notsituation entstehen
- in einer Notsituation könnte die betroffene Person nur über den Hausnotruf einen Notruf auslösen – zum Beispiel, weil sie häufig stürzt und das Telefon nicht erreichen könnte
- die Person lebt überwiegend alleine oder zusammen mit Personen, die einen Notruf nicht selbstständig auslösen können
Erfüllt eine Person mit Pflegegrad 3 diese Voraussetzungen und benötigt für den Hausnotruf lediglich den Basistarif, entstehen keine Kosten für das System. Wenn ein anderer Tarif gewählt wird oder die Pflegekasse die Kosten nicht übernimmt, können die Kosten höher ausfallen. Der teuerste Tarif bei den Maltesern liegt etwa bei 62,40 Euro pro Monat und beim BRK bei etwa 49 Euro.
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