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Pflege: 3000-Euro-Marke bei Eigenbeteiligung geknackt – Kosten für Pflegeheim-Bewohner steigen weiter

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Pflege: 3000-Euro-Marke bei Eigenbeteiligung geknackt – Kosten für Pflegeheim-Bewohner steigen weiter

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    Eine Unterbringung im Pflegeheim muss man sich leisten können: Wie eine Auswertung zeigt, muss man im Schnitt über 3000 Euro monatliche Eigenbeteiligung im ersten Jahr zahlen.
    Eine Unterbringung im Pflegeheim muss man sich leisten können: Wie eine Auswertung zeigt, muss man im Schnitt über 3000 Euro monatliche Eigenbeteiligung im ersten Jahr zahlen. Foto: Anke Thomass, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Die Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen wächst laut Statistischem Bundesamt stetig weiter. Die Alterung der Gesellschaft und die damit verbundene Frage der Pflege sind daher wichtige Themen für die Politik. Laut Statistischem Bundesamt werden rund vier von fünf Pflegebedürftigen in Deutschland zu Hause versorgt – meist durch pflegende Angehörige, unterstützt von einem ambulanten Pflegedienst. Bewohner in Pflegeheimen machen rund ein Fünftel der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland aus.

    Bei vielen Betroffenen dürfte der finanzielle Aspekt ausschlaggebend sein, ob man sich die Unterbringung in einem Pflegeheim leisten kann, denn günstig ist es nicht, wie aktuelle Zahlen einmal mehr zeigen.

    Pflegeheime immer teurer: 3000-Euro-Marke bei Eigenbeteiligung geknackt

    Die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen steigt weiter. Nachdem die Kosten für Heimbewohner in den letzten Jahren schon kontinuierlich gestiegen waren, überschritten sie nun im Juli 2025 erstmals die 3000-Euro-Marke.

    Eine aktuelle Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen zeigt: Mit Stand vom 1. Juli müssen Pflegebedürftige und ihre Familien durchschnittlich 3108 Euro monatlich als Eigenanteil im ersten Jahr der Unterbringung zahlen. Das sind 124 Euro mehr als noch zum 1. Januar 2025 und 237 Euro mehr als zum 1. Juli des Vorjahres.

    Ausgewertet wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Ländern, wie der Verband der Ersatzkassen erläuterte. Zu ihm gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit. Dabei gibt es große Unterschiede der Pflegeheimkosten in den Bundesländern, wie diese Beispiele zeigen:

    • Am teuersten ist die Pflege im Heim im ersten Jahr in Bremen mit durchschnittlich 3449 Euro im Monat.
    • Nordrhein-Westfalen folgt mit 3427 Euro.
    • Am niedrigsten war die Belastung zum 1. Juli in Sachsen-Anhalt mit 2595 Euro und Mecklenburg-Vorpommern mit 2752 Euro. 

    Darum steigen die Kosten für Pflegeheim-Bewohner

    In den Beträgen ist zum einen ein Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten, da die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten trägt. Außerdem müssen Heimbewohner für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Einrichtungen und Ausbildungskosten aufkommen, erläutert die Deutschen Presse-Agentur (dpa).

    Der Ersatzkassenverband nennt als Hauptgrund für die immer höheren Belastungen steigende Personal- und Lebenshaltungskosten. Allein für die reine Pflege ging der Eigenanteil bundesweit im Schnitt um 184 Euro nach oben im Vergleich zur Mitte des vergangenen Jahres. Aber auch Unterhalt und Verpflegung seien durchschnittlich um 63 Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

    Zwar gibt es seit 2022 auch Entlastungszuschläge für Pflegebedürftige, die sich nach der Aufenthaltsdauer im Heim richten. Aber auch mit dem höchsten Zuschlag nahmen die Belastungen zum Vorjahr mit einem Plus von 126 Euro zu.

    „Pflege darf kein Armutsrisiko sein“: Das sind die geforderte Maßnahmen

    Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassenverbands, sagte, die Eigenbeteiligung steige seit Jahren kontinuierlich an. Heimbewohnern seien Belastungen in dieser Größenordnung nicht mehr zuzumuten. Ihrer Meinung nach müssten die Länder ihre Verantwortung zur Übernahme der Kosten für Investitionen und Ausbildung erfüllen. Ein Wegfall der Umlagen für Investitionen brächte bereits eine monatliche Entlastung von durchschnittlich 507 Euro.

    Zudem hat laut tagesschau.de gerade eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern angesichts der gestiegenen Pflegekosten die Arbeit aufgenommen. Sie soll bis zum Jahresende umfassendere Lösungen vorlegen. Eines der erklärten Ziele der Arbeitsgruppe unter Leitung von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) lautet: „Pflege darf kein Armutsrisiko sein“.

    Auch der Bundesrechnungshof sieht die aktuelle Pflegesituation laut dpa kritisch und mahnt in einem aktuellen Bericht an den Bundestag: Nur 12,6 Prozent der Pflegebedürftigen leben im Heim, verursachten aber 30 Prozent der Ausgaben der Pflegeversicherung. Ausgabentreiber sind demnach auch die Entlastungszuschläge, bei denen für dieses Jahr ein Kostensprung auf 7,3 Milliarden Euro erwartet wird.

    Reformvorschläge liegen laut dpa auch schon seit einiger Zeit vor, darunter mehr Steuergelder, ein bundesweiter Eigenanteilsdeckel oder ein Umbau zu einer Vollversicherung, die alle Pflegekosten trägt. Die Pflegekassen fordern zudem vom Bund, ihnen Milliardenausgaben aus Corona-Zeiten zu erstatten und Rentenbeiträge für pflegende Angehörige zu übernehmen.

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