In Deutschland leben fast 5,7 Millionen pflegebedürftige Menschen. Sie werden in großen Teilen von Angehörigen und/oder einem ambulanten Pflegedienst in den eigenen vier Wänden versorgt. Laut der Pflegestatistik 2023 sind es inzwischen sogar 85,9 Prozent. 14,1 Prozent der Pflegebedürftigen sind in einem Pflegeheim untergebracht. Das sind knapp 800.000 Menschen. Sie haben die teils schwierige Aufgabe, einen Platz im Pflegeheim zu finden, schon erledigt. Aber in der Regel geht es nicht nur darum, einen Platz zu finden, sondern auch ein gutes Pflegeheim. Worauf man dazu achten sollte, lesen Sie hier.
Übrigens: Alle Pflegebedürftigen durften sich zum Jahreswechsel 2025 über mehr Geld von der Pflegeversicherung freuen. Im Rahmen der Pflegereform 2023 wurden alle Geld- und Sachleistungen um 4,5 Prozent erhöht. Die nächste Erhöhung in der Pflege ist für 2028 geplant. Daran kann auch eine neue Regierung nichts mehr ändern.
Ein gutes Pflegeheim finden: Auf diese Kriterien kommt es an
Was ein gutes Pflegeheim ausmacht, hängt mitunter von den eigenen Vorlieben ab. Trotzdem gibt es Dinge, die nicht fehlen sollten. Dazu haben die Verbraucherzentrale, die AOK und der Pflegeratgeber pflege-durch-angehoerige.de eigene Checklisten erstellt. Worauf sollte man also achten?
Zunächst einmal sollte es um die Wünsche und Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person gehen. Dazu kann eine Checkliste mit Kriterien erstellt werden. AOK und Verbraucherzentrale raten, sich unter anderem diese Fragen zu stellen:
- Wie weit ist das Pflegeheim von der jetzigen Wohnung oder von Angehörigen entfernt?
- Wie ist die Umgebung? Gibt es Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten, Natur und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr?
- Gibt es im Pflegeheim Einzelzimmer? Sind diese möbliert oder können eigene Möbel mitgebracht werden? Gibt es ein eigenes Bad und/oder WC? Wie sieht es mit einem Telefonanschluss und einem eigenen Briefkasten aus?
- Können Bewohnerinnen und Bewohner den Tagesablauf mitgestalten?
- Welche Angebote zur Teilhabe gibt es?
- Welche Service-Angebote gibt es? Zum Beispiel Logopädie oder Krankengymnastik?
- Sind alle Orte und Räume im Pflegeheim barrierefrei erreichbar?
- Kann das Haus zu jeder Tages- und Nachtzeit verlassen werden?
- Wie transparent geht das Pflegeheim mit Qualitätsbewertungen, Zertifizierungen oder Ähnlichem um? Werden diese sicht- und lesbar bereitgestellt?
- Wie hoch ist der monatliche Eigenanteil an den Kosten im Pflegeheim?
Um das richtige Pflegeheim zu finden, können sich Pflegebedürftige und ihre Angehörigen laut der Verbraucherzentrale auch über den Pflegenavigator der AOK, den Pflegelotsen des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) oder den PflegeFinder der Betriebskrankenkassen (BKK) informieren. Unter anderem werden hier seit 2020 Qualitätsmessungen für Pflegeheime veröffentlicht.
Kommen unterschiedliche Pflegeheime infrage, sollten diese miteinander verglichen werden – bei unabhängigen Bewertungsportalen, aber auch bei Terminen vor Ort. Wichtige Fragen sind dann auch, ob ein Probewohnen oder -essen möglich ist. Bei einem solchen Besuch vor Ort sollte laut der Verbraucherzentrale aber auch auf die Atmosphäre, die Sauberkeit, die Ausstattung und die Beschäftigungsangebote geachtet werden. Auch das Personal sollte beachtet werden. Wirkt es gestresst oder hat es ausreichend Zeit, um auf die Bewohnerinnen und Bewohner einzugehen? Auch ein Gespräch mit der Heimleitung kann bei der Einschätzung, ob es sich um ein gutes Pflegeheim handelt, helfen.
Für die Suche nach dem passenden Pflegeheim sollten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ausreichend Zeit einplanen – für die Suche generell, aber auch, weil im Wunsch-Pflegeheim vielleicht nicht direkt ein Platz frei ist. Laut der Verbraucherzentrale haben die meisten Einrichtungen aber eine Warteliste.
Also: Ein gutes Pflegeheim sollte zwar verschiedene Qualitätsstandards erfüllen, im Großen und Ganzen kommt es aber vor allem auf die Wünsche und Vorstellungen der pflegebedürftigen Person an.
Übrigens: Die vollstationäre Pflege ist die teuerste Pflegeform. Bewohnerinnen und Bewohner im Pflegeheim müssen nämlich einen Eigenanteil zu den Pflegekosten leisten sowie die Investitionskosten und Kosten für Unterkunft und Verpflegung selbst tragen. Einer Auswertung des VDEK zufolge lag der Eigenanteil im Januar 2025 bundesdurchschnittlich bei fast 3000 Euro. Bis 2029 könnte der Eigenanteil sogar auf 4000 Euro pro Monat klettern.
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