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Pflege: Warteliste für Bewerber - diese Klinik in Bayern testet die 4-Tage-Woche

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Pflege: Warteliste für Bewerber - diese Klinik in Bayern testet die 4-Tage-Woche

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    Die Vier-Tage-Woche in der Pflege sorgt in München offenbar für glücklichere Pflegerinnen und Pfleger.
    Die Vier-Tage-Woche in der Pflege sorgt in München offenbar für glücklichere Pflegerinnen und Pfleger. Foto: Dragana Gordic, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Fast alle Betriebe in der Pflegebranche suchen händeringend nach qualifizierten Pflegekräften, doch eine Klinik in Bayern kann sich vor Bewerbungen kaum retten. Die Schön Klinik in München musste sogar eine Warteliste einführen, wie die Bild berichtet. Der Grund: Der Betrieb probiert derzeit eine Vier-Tage-Woche für Pflegekräfte aus. Ist ein Lösungsansatz für den Pflegenotstand gefunden?

    Pflege in München: Pilotprojekt der Vier-Tage-Woche als voller Erfolg

    Die Schön Klinik erprobt die Vier-Tage-Woche in der Pflege seit September 2024. Das Prinzip: Zwei Arbeitstage in der Woche werden von acht auf zwölf Arbeitsstunden verlängert. Dafür gibt es wöchentlich einen zusätzlichen freien Tag, die Wochenarbeitszeit von 40 Stunden wird trotzdem erreicht. Zunächst war das Konzept bis Januar 2025 begrenzt, erklärte Klinik-Geschäftsführer Tim Egger der Bild. Da die Erfahrungen positiv waren, wurde es demnach um drei Jahre verlängert.

    In der orthopädischen Abteilung hätten sich 15 von 20 Pflegerinnen und Pfleger an dem Pilotprojekt beteiligt. Die freiwillige Beteiligung war Grundvoraussetzung dafür, dass das Gewerbeaufsichtsamt eine Sondergenehmigung für Arbeitszeitmodell ausstellte, wie aus dem Bericht der Bild hervorgeht. Gesetzt ist demnach auch, dass die Beschäftigten jederzeit zum Standardmodell mit fünf Arbeitstagen mit je acht Arbeitsstunden zurückkehren dürfen.

    Auch interessant: Eine Umfrage zeigt, dass in Deutschland ausländische Pflegekräfte einen schweren Stand haben. Die Pflege ist außerdem unter Druck, doch bis 2030 könnte die Lücke zwischen Pflegekräften und Bedarf kleiner werden.

    Warteliste für Bewerber - Pflege-Modell in München schlägt hohe Wellen

    In der Testphase wollte keine Pflegekraft zum alten Arbeitszeitmodell zurückkehren. Im Gegenteil: Mittlerweile hat Egger den Druck, „dass andere Abteilungen das ebenfalls einführen wollen“, sagte er der Bild: „Sogar die technischen Bereiche interessieren sich schon dafür.“ Aus anderen Kliniken würden immer wieder Beschäftigte zu einer Hospitation kommen, um das Modell kennenzulernen. Außerdem sei die Zahl der Bewerbungen so stark angestiegen, dass Egger eine Warteliste für Bewerberinnen und Bewerber einführte. Eine ungewöhnliche Situation in einer Branche, die von Personalnot geprägt ist.

    Die Leiharbeiter, die die Schön Klinik bis vor Kurzem noch einsetzte, werden laut Egger nun nicht mehr gebraucht. Zudem sei der Krankenstand „auf vier Prozent“ gesunken. „Ich habe mehr Freizeit, ich bin von früh bis abends an meinen Patienten. Und Kollegen, die Pendler sind, sparen sich Benzinkosten“, zitiert die Bild die 47 Jahre alte Pflegerin Marlen Wilhelm.

    Egger und die Schön Klinik scheinen einen Weg gefunden zu haben, um die Arbeit in der Pflege attraktiver zu machen. Mit ihrem Modell könnten sie der Zeit voraus sein, denn die Bundesregierung hat einen ähnlichen Plan im Koalitionsvertrag festgehalten. Union und SPD möchten flexiblere Arbeitszeitmodelle fördern und „im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen“, heißt es im Koalitionsvertrag. Ein Modell, wie es in der Schön Klinik bereits eingesetzt wird, könnte dann für alle Pflegekräfte möglich sein.

    Übrigens: In Japan werden Bodybuilder ins Altersheim geholt - auch ein interessanter Ansatz in der Pflegebranche.

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