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Gut für den Körper - und die Natur! Kemptener sammeln 137 Kilo Müll bei Joggingtour

"Ploggen" statt Joggen

Gut für den Körper - und die Natur! Kemptener sammeln 137 Kilo Müll bei Joggingtour

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    Auf die Plätze, fertig: Ploggen!
    Auf die Plätze, fertig: Ploggen! Foto: Michael Munkler

    Dienstagabend, Treffpunkt Illerufer bei Kempten: 24 Frauen und Männer sind dem Aufruf zum gemeinsamen Ploggen gefolgt – die Jüngste ist 16, die Älteren sind über 60. Da stehen sie nun in Jogging-Klamotten und Laufschuhen: Jeder bekommt einen schwarzen Müllsack in die Hand, das in Kempten ansässige Abfallentsorgungsunternehmen Dorr hat Arbeitshandschuhe für die Plogger besorgt.

    Dorr wird auch dafür sorgen, dass der gesammelte Abfall sortiert und fachgerecht entsorgt wird. Möglichst viel soll recycelt werden. Allgäuer Alpenwasser aus Oberstaufen stellt den Sportlern Getränke zur Verfügung.

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    „Es liegt einiges rum“, sagt Dorr- Vertriebsleiter Felix Kurz beim Briefing kurz vor Beginn der Feierabend-Tour. Viele seiner Kollegen sind dabei und auch eine ganze Gruppe von der Sport Saukel-Laufschule hat sich den Umweltschützern angeschlossen. Die ambitionierten Läufer der Laufschule nutzen die sechs Kilometer-Runde zum Warmwerden – und für ein Illerufer ohne Dreck und Müll.

    Jüngste Teilnehmerin ist die 16-jährige Realschülerin Sophie Buretzki aus dem Oberallgäuer Sulzberg. Laufen finde sie toll, sagt Sophie und erzählt, dass sie vor einigen Wochen in Kempten ihren ersten Halbmarathon gelaufen ist. Bald wolle sie die volle Distanz angehen. „Plogging finde ich gut, weil wir etwas für die Umwelt tun können und das finde ich wichtig“ sagt die Schülerin, zieht die Arbeitshandschuhe an und läuft los.

    Das Gebüsch oberhalb der Iller sucht Harald Stecker ab. Er wird schnell fündig: Flaschen, Plastiktüten und Kunststoffbecher packt der 54-Jährige in seinen Müllsack. Der Elektroingenieur aus dem Oberallgäuer Krugzell ist ambitionierter Läufer und einer der schnellsten im Allgäu in seiner Altersklasse. „Ich könnte mir vorstellen, das auch privat mal zu machen“, meint er.

    Auch für weniger Sportliche

    Die Gruppe teilt sich: Während einige Sportliche über die Nordbrücke auf die andere Illerufer-Seite wechseln, sammeln die anderen auf der linken Seite weiter. „Ich finde es toll, dass da auch weniger Sportliche mitmachen“, sagt Petra Buck aus Kempten. Sie ist zum ersten Mal dabei und will im Spätsommer mit ihrem Mann eine Plogging-Aktion im Kemptener Westen organisieren. Möglichst viele Vereine und Gruppierungen sollte sich beteiligen, stellt sich Alex Buck vor. Dabei mache er sich keine Hoffnung, damit „die Welt zu retten“. Aber er glaubt, dass das Müllsammeln auch zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten führt. Und damit sei dann auch schon einiges erreicht – außer der sauberen Landschaft.

    Dem Schweden Erik Ahlström würden die Allgäuer Aktivitäten gefallen. Genervt von herumliegendem Müll hatte er in Stockholm mit dem Ploggen begonnen. Zunächst alleine und von vielen belächelt. Doch bald wich die Belustigung der Bewunderung und es gab erste Berichte in den Medien. Ahlström fand immer mehr Mitstreiter, jetzt auch im Allgäu.

    Auf der Tour an der Iller treffen wir Verena Peuler, Leiterin eines Seniorenheims in Kempten. Die 39-Jährige ist nicht nur begeisterte Läuferin, sondern sie geht auch viel in die Berge. Abfällen in der Landschaft hat sie den Kampf angesagt: „Ich habe immer eine Tüte dabei und packe sie ein“, berichtet die Pfrontenerin.

    Hermine Gregg (63) aus Ermengerst im Oberallgäu und die 60-jährige Sabine Fleschutz aus Waltenhofen sind an diesem Abend gemeinsam unterwegs. Sie haben sich über diese Aktion seit längerer Zeit zufällig wiedergesehen. Nach gut einer Stunde sind alle Plogger zurück am Ausgangspunkt. 137 Kilogramm Müll haben sie gesammelt.

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