Er hat es geschafft. Eine lange und harte Saison mit 80 Renntagen ging vorgestern zu Ende. Rennradprofi Michael Schwarzmann bestritt mit der sechsten Etappe der Tour of Guangxi in China den letzten Wettkampf für dieses Jahr. Dabei feierte der 28-jährige Sprintspezialist heuer sein zehnjähriges Dienstjubiläum beim deutschen Radteam „Bora-Hansgrohe“. Von Januar bis Oktober reiste er mit den Topstars wie Peter Sagan (Slowenien) oder Pascal Ackermann um die ganze Welt. Der Betzigauer, der jetzt in Kempten wohnt, nahm bei vielen Rennen der höchsten internationalen Serie, der UCI-Wordltour, teil. Er war zum Beispiel in Belgien, Portugal, Tschechien und England am Start. Sein großes Highlight erlebte er in Italien.
Radprofi Schwarzmann startete das erst mal beim Giro d´Italia
Nachdem Schwarzmann in seiner Radkarriere bereits dreimal die spanische Rundfahrt La Vuelta bestritten hatte, feierte er in diesem Jahr sein Debüt beim Klassiker Giro d’Italia. Seine Mission: der Nummer eins im Team, seinem Freund Pascal Ackermann, zu einer Spitzenposition zu verhelfen. Schwarzmann sorgte dafür, dass Ackermann im Windschatten fahren konnte, versorgte ihn mit Trinkflaschen ebenso wie mit taktischen Anweisungen des Sportlichen Leiters aus dem Begleitfahrzeug.
Sprintstart Pascal Ackermann gewann als erster Deutscher das Viollette Trikot beim Giro
Als erster Deutscher gewann Ackermann das Violette Trikot des Punktbesten beim Giro d’Italia und schrieb so Geschichte. Der 25-jährige Pfälzer wusste, bei wem er sich zu bedanken hat: „Den Job hat Michael wirklich Bombe gemacht. Ich bin echt stolz auf ihn.“ Bei der 17. Etappe nach Antholz in Südtirol wäre Ackermann am liebsten vom Rad gestiegen. „Das war dort mein schlechtester Tag. Aber Michael hat mich angeschrien und angetrieben.“ Auch bei einer weiteren Etappe, als Ackermanns mentale Kraft erlahmte, war Schwarzmann der Retter in der Not.
>>Lesen Sie auch:Radprofi Michael Schwarzmann fährt in Rumänien auf Platz zwei<<

Auch bei der Europameisterschaft waren die Radprofis dabei
Drei Monate später bei der Europameisterschaft in Alkmaar/Niederlande war der Betzigauer wieder im sogenannten „Sprintzug“ von Ackermann gefordert. Für den 28-Jährigen war das der erste Einsatz im Nationaltrikot: „Das war schon was Besonderes, mal die Deutschlandfarben zu repräsentieren. Das hat man nicht all zu oft.“ Beim Straßenrennen über 172,6 Kilometern verhalf der Betzigauer Ackermann zu Bronze. Insgesamt hat der 25-jährige Pfälzer bei er UCI-Worldtour durch die Hilfe von Schwarzmann 13 Rennen gewonnen. Der Allgäuer meisterte seine Helferaufgabe bestens. „Radfahren ist einfach ein Mannschaftssport. Ich habe das Team immer unterstützt und war dabei so gut wie noch nie“, sagt Schwarzmann. Auch im Leben neben dem Radsport sind Ackermann und er gute Freunde.
Radprofi Schwarzmann und Ackermann wohnen gemeinsam in Österreich
Schwarzmann wohnt nur eine Stunde von dem gebürtigen Pfälzerentfernt. Ackermann lebt seit einiger Zeit am Bodensee in der Nähe Bregenz. Deswegen verbringen die Radprofis viel Zeit miteinander. Im Sommer sind die Beiden öfters zu Fuß und im Winter mit Tourenski in den Bergen unterwegs. Auch teilen sie sich eine Wohnung im spanischen Girona, um den kalten Wintermonaten im Allgäu auszuweichen und optimal Rad fahren zu können.
>>Lesen Sie auch: Corona-Pandemie bremst Allgäuer Radprofi Schwarzmann aus<<
Erstes Teamtrainingslager steht bald an
Doch bis es wieder so weit ist, gönnt sich der 28-jährige Betzigauer erst eine Pause. Bereits anfangs Dezember steht das erste Trainingslager mit dem Team auf Mallorca an. Schwarzmann: „Drei bis vier Wochen werde ich jetzt einfach mal nichts machen – da wird das Fahrrad in die Ecke gestellt.“