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Festspiele Wangen: Neue Saison 2025 startet ohne Vorsitzenden

Kultur im Westallgäu

Festspiele Wangen gehen Neustart an - aber der Vorsitzende springt ab

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    Die Festspiele Wangen starten in die neue Saison. Allerdings ohne Vorsitzenden.
    Die Festspiele Wangen starten in die neue Saison. Allerdings ohne Vorsitzenden. Foto: Christoph Morlock (Archiv)

    Nach dem personellen Neuanfang im Trägerverein schlagen die Festspiele Wangen im künstlerischen Bereich das nächste Kapitel auf. Allerdings müssen sie das ohne ihren erst im Dezember gewählten, neuen Vorsitzenden Harald Notz-Lajtkep tun.

    Denn wie bei der Vorstellung des Programms für die neue Spielzeit am Freitag im Wangener Rathaus bekannt wurde, hat dieser am 27. Februar sein Amt bereits wieder niedergelegt. Ein Überblick zu Gründen und Reaktionen sowie zu dem, was die Zuschauerinnen und Zuschauer im August im Zunftwinkel erwarten dürfen.

    Welche Stücke werden gespielt?

    Abends kommt die von Frank Piotraschke verfasste Komödie „Die Schmalspur Gigolos“ auf die Bühne. Inszeniert wird es von Petra Wintersteller. Beim Familienstück wird es mit „„Peter Pan - Das Nimmerlandmusical““ (von James M. Barrie, nach Jan Radermacher und Timo Riegelsberger) musikalisch zugehen. Hier führt Daniel Witzke Regie.

    Was sagen die Regisseure über die Stücke?

    Petra Wintersteller erklärt: „,Schmalspur Gigolos‘ ist eine lebensbejahende Komödie, die bei aller Leichtigkeit einen tiefen Boden vermittelt.“ Sie verspricht amüsante, aber auch eindringliche Dialoge, in denen gesellschaftliche Stigmatisierung, persönliche Identität, Liebe und Verlangen thematisiert werden.

    Daniel Witzke sagt: „Die Geschichte von Peter Pan ist mehr als nur ein Kindermärchen - sie ist eine Geschichte über Freiheit, Abenteuerlust, und die Sehnsucht nach dem Kindsein.“ Der Festspielverein kündigt ein abenteuerliches, detailverliebtes Musical an, in dem es Rockiges ebenso zu hören gibt wie emotionsgeladene Balladen.

    Wann und wo wird gespielt?

    Das Abendstück immer mittwochs und samstags - und zwar zwischen dem 2. und dem 23. August. Premiere ist am 30. Juli. Am 8. August gibt es eine Essenz im Rahmen der Wangener Kulturnacht zu sehen. Das Familienstück kommt zwischen dem 2. und dem 24. August donnerstags und samstags zur Aufführung, außerdem an vier Sonntagen. Spielort ist traditionell seit der ersten Festspielausgabe vor 15 Jahren der Zunftwinkel in der Altstadt. Bei schlechtem Wetter wird in der Stadthalle gespielt.

    Ab wann und wo gibt es Karten und was kosten sie?

    Tickets sind ab Mitte April beim Wangener Gästeamt an allen Reservix-Stellen oder online unter festspiele.wangen.reservix.de erhältlich. Für das Abendstück kosten sie 32 Euro (ermäßigt 17), für das Kinderstück 17 Euro (ermäßigt acht).

    Wer sind die Akteure auf der Bühne?

    Das steht noch nicht fest. Die Castings für beide Stücke finden an diesem Wochenende statt. Dabei werden vier Profi-Schauspieler ausgesucht, die das Abendstück bestreiten und Nebenrollen im Peter-Pan-Musical haben werden. Dort wiederum sollen zwei junge oder jugendliche Laienschauspieler die Hauptrollen besetzen.

    Welche Vita haben die Regisseure?

    Petra Wintersteller ist Schauspielerin, Regisseurin sowie Autorin und verfügt über mehr als 25 Jahre Bühnenerfahrung. Unter anderem hat sie am Staatstheater am Gärtnerplatz München gearbeitet und künstlerische Leitungen in München und Thurnau inne.

    Daniel Witzke hat als Regisseur und Darsteller über 30 Jahre Bühnenerfahrung. Nach seiner Musical- und Operettenausbildung in Wien und Hamburg arbeitete er international als Regisseur und Darsteller.

    War es schwierig, Personen und Personal zu finden?

    Offensichtlich nicht. Laut Diana Leist-Keller, kommissarische Vorsitzende des Trägervereins künstlerische Leiterin der Festspiele, habe es mehr als 80 Bewerbungen für die beiden Regieposten gegeben, ehe in mehreren Vorstellungsrunden die Wahl auf Wintersteller und Witzke fiel. Für die vier Schauspielerjobs hätten sich rund 60 Profis beworben. Bei den beiden Laiendarstellerrollen seien es „sechs bis sieben“ gewesen.

    Hat der Ruf der Festspiele Wangen durch die wenig erfolgreiche vergangene Spielzeit und die damit verbundenen Zerwürfnisse in und rund um den früheren Vorstand gelitten?

    Nimmt man die Anzahl an Bewerbungen als Maßstab: sicher nicht. Und Regisseurin Petra Wintersteller bekundet, dass die sommerliche Veranstaltungsreihe in der Branche einen guten Ruf genieße - der Grund, weshalb sie sich beworben habe. Das Auswahlverfahren durch den aktuellen Vorstand lobt sie überdies: „Ich habe selten eine so professionelle Vorarbeit erlebt.“

    Wie kam es zum kürzlichen Rücktritt von Harald Notz-Lajtkep?

    Weder er selbst, noch der verbliebene Vereinsvorstand äußerten sich am Freitag auf Nachfrage konkret zu den Gründen: „Es ist wie immer ein bunter Blumenstrauß“, erklärte Notz-Lajtkep selbst. Trotz seiner Demission sei er für den Verein weiter erreichbar und bot an, „zu helfen, wenn man mich braucht“. Zudem will er trotz der Entwicklung den Festspielverein vor Schaden bewahren: „An erster Stelle steht jetzt die Festspielsaison 2025.“

    Das Team der Festspiele Wangen: Unser Bild zeigt von links Dietmar Schiele (Kassier), Amelie Rapp (Produktionsleitung), Oberbürgermeister Michael Lang, Diana Leist-Keller (2. Vorsitzende), Manfred Wolfrum (Beisitzer), Petra Wintersteller (Regie Abendstück), Ingo Bracke (Bühnenbild), Dorothee Schultz-Nowitzki (Schriftführerin).
    Das Team der Festspiele Wangen: Unser Bild zeigt von links Dietmar Schiele (Kassier), Amelie Rapp (Produktionsleitung), Oberbürgermeister Michael Lang, Diana Leist-Keller (2. Vorsitzende), Manfred Wolfrum (Beisitzer), Petra Wintersteller (Regie Abendstück), Ingo Bracke (Bühnenbild), Dorothee Schultz-Nowitzki (Schriftführerin). Foto: Stefanie Zehender

    Zweite Vorsitzende Diana Leist-Keller, aktuell und bereits zwischen 2013 und 2016 als Festspiel-Kostümbildnerin tätig, erklärte, der Rückzug Notz-Lajtkep sei aus „persönlichen Gründen“ erfolgt, habe den übrigen Vorstand aber überrascht: „Wir sind selbst platt gewesen.“

    Auf Nachfrage, ob möglicherweise Missstimmungen innerhalb Führungsriege des Festspielvereins einen Ausschlag gegeben haben könnte, erklärte Kassierer Dietmar Schiele mit Verweis auf ein Gespräch zwischen ihm und dem ausgeschiedenen Vorsitzenden mit OB Michael Lang sowie Kulturamtsleiter Hermann kurz vor dem Rücktritt Notz-Lajtkeps: „Die Herren hatten sicher nicht den Eindruck, dass etwas im Argen liegt.“

    Wie geht es jetzt an der Spitze des Festspielvereins weiter?

    Auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Wahl eines neuen Vorsitzenden will man verzichten: „Das wäre jetzt nur störend“, so Diana Leist-Keller, die bis den regulären Wahlen in rund anderthalb Jahren kommissarisch einspringt.

    Die Aufgaben Notz-Lajtkeps habe man auf die Schultern der verbliebenen Vorstandsmitglieder verteilt. Neben Leist-Keller und Schiele sind dies Amelie Rapp, Schriftführerin Dorothee Schulz-Nowitzki, Lissy Frah (Buchhaltung) sowie der frühere, langjährige Vorsitzende Manfred Wolfrum als Beisitzer.

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