Startseite
Icon Pfeil nach unten
Weiler
Icon Pfeil nach unten

Zukunft des Leiblachbads: Ehrenamtliches Konzept aus Erkheim (Unterallgäu) als Lösung für Heimenkirch

Freibadverein in Heimenkirch?

Zutritt nur für Mitglieder: Nach diesem Vorbild könnte das Leiblachbad künftig betrieben werden

    • |
    • |
    • |
    Im Unterallgäuer Freibad Erkheim läuft der Betrieb seit 2002 in ehrenamtlicher Weise. Dieses Konzept könnte als Vorbild für das Leiblachbad in Heimenkirch sein.
    Im Unterallgäuer Freibad Erkheim läuft der Betrieb seit 2002 in ehrenamtlicher Weise. Dieses Konzept könnte als Vorbild für das Leiblachbad in Heimenkirch sein. Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Eine „amtliche Warnung vor extremer Hitze“ hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an diesem Mittwoch für viele Regionen ausgegeben – unter anderem auch für das Westallgäu. Es soll laut Deutscher Wetterdienst (DWD) der bislang heißeste Tag des Jahres gewesen sein, an dem viele Menschen eine Abkühlung am See oder im Freibad gesucht haben.

    Im Leiblachbad in Heimenkirch, das seit Pfingsten und bis Ende der Sommerferien offen hat, geht das seit dieser Saison an Werktagen außerhalb der Ferien nur noch ab Nachmittag. Der Gemeinderat hatte dazu einen Beschluss gefasst (wir berichteten). Grund: Der Betrieb ist für den Kioskbetreiber, der auch den Eintritt regelt, in dieser Zeit nicht wirtschaftlich. Das Bad öffnet deshalb erst um 14 Uhr.

    „Geschlossen“ steht vormittags am Eingang zum Leiblachbad in Heimenkirch. Das hängt mit einer neuen Regel zusammen, die seit dieser Badesaison gilt.
    „Geschlossen“ steht vormittags am Eingang zum Leiblachbad in Heimenkirch. Das hängt mit einer neuen Regel zusammen, die seit dieser Badesaison gilt. Foto: Lukas Huber

    Dass diese neue Regelung auf Kosten der Frühschwimmer geht, das ist Bürgermeister Markus Reichart bewusst. Das seien in der Regel Seniorinnen und Senioren, die in der Vergangenheit die Ruhe am Morgen geschätzt haben. Doch im Gespräch hätten sie auch Verständnis für die Entscheidung geäußert. Lösung: „Wir sperren ihnen bei Bedarf am Nachmittag, wenn viel im Becken los ist, ein oder zwei Bahnen ab, damit sie in Ruhe schwimmen können.“

    Defizit fürs Leiblachbad 2025 bei über einer Viertelmillion Euro

    Auf lange Sicht soll sich der Betrieb des Heimenkircher Bads indes noch stärker verändern, denn die Gemeinde möchte die hohen Kosten deutlich reduzieren. Allein 2025 wird das Defizit voraussichtlich bei 315.000 Euro liegen. Und dabei gelten vor allem die Personalausgaben als großer Posten. Zumal es nach dem Wechsel eines Mitarbeiters in den Bauhof inzwischen herausfordernd ist, die Badeaufsichten zu gewährleisten. Auch dieser Aspekt spricht für die aktuell reduzierten Öffnungszeiten.

    Das Leiblachbad in Heimenkirch hat im Sommer 2025 werktags in der Schulzeit vormittags geschlossen.
    Das Leiblachbad in Heimenkirch hat im Sommer 2025 werktags in der Schulzeit vormittags geschlossen. Foto: Lukas Huber

    Ein Einzelfall ist die Westallgäuer Marktgemeinde mit ihren Herausforderungen rund um das Freibad nicht. Laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind in Deutschland etwa 800 Bäder vom Aus bedroht – sei es wegen nötiger Sanierung oder wegen Personalmangel. Die DLRG hält das für bedenklich. Sie fürchtet, dass durch den Wegfall von Bädern die Zahl der Menschen, die schwimmen können, sinken könnte.

    „Wir haben großes Interesse daran, dass es mit unserem Freibad langfristig weitergeht.“

    Markus Reichart, Bürgermeister

    Um die Zukunft der Einrichtung in Heimenkirch zu gewährleisten, denken Rathauschef und Gemeinderat n Hschon seit längerer Zeit über neue Wege nach – und dazu gehört auch die Überlegung einer Vereinsgründung. Das hat den Vorteil, dass die Auflagen nicht ganz so hoch sind und sich die Mitglieder um den Betrieb kümmern – durch ehrenamtliche Aufsichten. Die Kommune muss dann keinen Bademeister mehr stellen, was den Haushalt entlastet. Eines ist für Reichart klar: „Wir haben großes Interesse daran, dass es mit unserem Freibad langfristig weitergeht.“

    Ein Vorbild ist die Unterallgäuer Marktgemeinde Erkheim, wo es den ehrenamtlichen Ansatz schon seit 2002 gibt. Dies sei „aus einer dringenden Notwendigkeit heraus geschehen“, heißt es auf der Internetseite des „Freibad Markt Erkheim e.V.“ Der Einrichtung habe damals das Aus gedroht, weil DIN-Vorschriften nicht hätten erfüllt werden können und die Kommune finanziell nicht mehr in der Lage gewesen sei, die vielfältigen Auflagen zu erfüllen.

    Im August 2006 folgte der Spatenstich zum Umbau in ein Naturfreibad, das dann im Frühjahr darauf eingeweiht wurde. Wegen schlechter Wasserqualität entschied sich der Verein später, „wieder zum technischen Bad zurückzukehren“. Es besitzt seither eine Bechlorungsanlage.

    Die Konsequenz des Vereinskonzepts ist, dass das Bad in der Unterallgäu-Gemeinde zum Vereinsgelände geworden ist. Und „aus versicherungstechnischen Gründen“, heißt es auch auf der Internetseite des Verein, dürften es nur noch Mitglieder betreten, die einen Beitrag bezahlen. Immerhin: Das könne jeder werden – entweder direkt vor Ort am Kiosk oder vor dem Besuch über das Internet.

    Heimenkircher schauen sich Vereinsarbeit in Erkheim an

    Doch wie verfährt man mit Gästen, die keine Jahresmitgliedschaft im Verein abschließen wollen? Diese und andere Details müssen in Heimenkirch noch geklärt werden. Die Verantwortlichen aus der Westallgäuer Kommune wollen sich jedenfalls demnächst ein Bild davon machen, wie die Praxis in Erkheim läuft: Am Samstag, 19. Juli, organisiert die Gemeinde eine Fahrt dorthin.

    Rathauschef Reichart, Gemeinderäte und Verwaltungsmitarbeiter sind an Bord – und auch interessierte Bürgerinnen und Bürger können mitfahren. „Da sprechen wir vor allem diejenigen an, die sich in einem möglichen Verein engagieren möchten“, sagt Markus Reichart.

    Dass die Erkheimer im Sommerhochbetrieb Einblicke gewähren und „uns von ihren Erfahrungen etwas abgeben“, dafür ist der Verwaltungschef aus dem Westallgäu dankbar. „Wir brauchen hier das Rad schließlich nicht neu zu erfinden.“

    Den Besuch des Freibads in Erkheim will die Gemeinde Heimenkirch mit Fahrgemeinschaften organisieren. Wer mitfahren möchte, kann sich per E-Mail an rathaus@heimenkirch.de anmelden. Abfahrt am 19. Juli ist um 9 Uhr, die Rückkehr ist gegen 13 Uhr geplant.

    Alarmanlage vertreibt Einbrecher

    Einbrecher haben kürzlich im Leiblachbad in Heimenkirch zugeschlagen. Wie Bürgermeister Markus Reichart berichtet, schlugen die Täter kürzlich am Wochenende – in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni – ein Fenster am Kiosk ein. Allerdings habe dies sofort die Alarmanlage aktiviert, die sie wieder vertrieben habe.

    Der Sachschäden am Fenster ist laut Rathauschef dank einer Kooperation von Bauhof und einer örtlichen Schreinerei rasch behoben worden, gestohlen hätten die Gauner nichts. „Dort gibt es auch nichts zu holen, denn die Kasse des Kiosks wird jeden Tag geleert.“

    Ob jemals herauskommt, wer die Täter sind, bleibt abzuwarten. Die Gemeinde hat nach dem Vorfall jedenfalls die Polizei verständigt, die vor Ort war und Spuren gesichert hat.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden