Am Rande eines italienischen Nationalparks ist eine Braunbärin erschossen worden, die immer wieder auch in Dörfern zwischen Menschen unterwegs war. Das Tier namens Amarena (Schwarzkirsche) wurde in der Nähe der mittelitalienischen Gemeinde San Benedetto dei Marsi von einem Mann getötet, der sich nach eigener Aussage bedroht fühlte. Der Abruzzen-Nationalpark, in dem die Bärin zuhause war, äußerte am Freitag Bedauern über den Tod. In Italien gibt es immer wieder Debatten über den Umgang mit Bären, die Siedlungen nahe kommen.
Amarena war in der Vergangenheit mehrfach durch Dörfer spaziert, auch mit ihrem Nachwuchs. Im Internet kursieren Videos davon. Am Donnerstag wurde die Bärin dann leblos mit Schusswunden gefunden, wie die Parkverwaltung auf Facebook mitteilte. Der Schütze sei ausfindig gemacht worden und habe angegeben, dass die Bärin auf seinem Grundstück unterwegs gewesen sei. Aus Angst habe er geschossen, das Tier aber nicht töten wollen.
"Es war eine impulsive, instinktive Handlung", sagte der Mann, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Demnach habe die Staatsanwaltschaft von Avezzano gegen den 56-Jährigen ein Verfahren eingeleitet.
Bärenmutter in Italien getötet: Es habe "keinerlei Grund" für den Tod gegeben
Die Parkleitung erklärte, für den Tod von Amarena habe es "keinerlei Grund" gegeben. Sie habe in der Vergangenheit zwar Schäden in Landwirtschaft und Viehzucht verursacht, sei aber für Menschen nie zur Gefahr geworden. "Sie hat Menschen nie Probleme bereitet", hieß es in der Mitteilung. Nach ihrem Nachwuchs wird gesucht.
Inzwischen wurden die beiden Jungen gesichtet, wie Ansa berichtet. Doch es sei nun ein Wettlauf gegen die Zeit, die Jungtiere einzufangen. Denn die etwa fünf bis sechs Monate alten Tiere seien nicht in der Lage, sich selbst zu ernähren und könnten eine leichte Beute für Wildtiere sein.
Noch etwa 60 Bären leben im Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise
Im Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise leben noch etwa 60 Braunbären. Vor einigen Jahren waren es noch 100. Zu Beginn des Jahres war ein anderer Braunbär aus dem Abruzzen-Nationalpark von einem Auto angefahren und tödlich verletzt worden.
Im Trentino in Norditalien kam es kürzlich zu einer Begegnung zwischen einer Bärin und zwei Jägern. Die beiden Männer weckten das Tier - das verfolgte die zwei anschließend, wobei sich einer der Jäger verletzte.
Meist kommen die Nachrichten von Bären aus Norditalien. Doch auch im Allgäu haben zuletzt Bären auf sich aufmerksam gemacht. Beispielsweise im Hintersteiner Tal - dort wurde im Maie ein Tier gesichtet. (mit dpa)
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