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Bosch-Tochter schließt deutsche Standorte – Nachfrage und Wettbewerbsdruck

Werksschließungen

Nachfrage und Wettbewerbsdruck: Bosch-Tochter schließt deutsche Standorte

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    Bosch Power Tools plant die Schließung von zwei deutschen Standorten. Hunderte Jobs sollen ausgelagert werden.
    Bosch Power Tools plant die Schließung von zwei deutschen Standorten. Hunderte Jobs sollen ausgelagert werden. Foto: Christoph Schmidt, dpa

    Der traditionsreiche Technikkonzern Bosch will zwei deutsche Werke seiner Werkzeugsparte Power Tools schließen. Von dem Schritt betroffen sind Hunderte Beschäftigte an den Standorten Sebnitz in Sachsen sowie Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart.

    Die Produktion soll ab 2027 ins Ausland verlagert werden – ein harter Einschnitt für Bosch Deutschland und ein weiteres bedeutungsvolles Signal für den Produktionsstandort Deutschland.

    Kosten und Nachfrage: Bosch Power Tools steht wirtschaftlich unter Druck

    Die Entscheidung trifft die Werkzeugsparte Bosch Power Tools hart. Die Tochtergesellschaft, die unter anderem Bohr- und Schlaghämmer, Winkelschleifer, Gartengeräte sowie Messtechnik produziert, sieht sich massivem Wettbewerbs- und Preisdruck ausgesetzt. Hinzu kommt eine schwache Nachfrage in wichtigen Regionen, die sich besonders in der Bauwirtschaft und im Privatsektor bemerkbar macht.

    Viele Konsumenten halten sich angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit mit Anschaffungen zurück – das hat Folgen für das Geschäft mit Bosch-Werkzeugen. 2024 erwirtschaftete die Robert Bosch Power Tools GmbH zwar einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro – doch rund 90 Prozent davon entfielen auf das Ausland. Das Inlandsgeschäft stagniert, während hierzulande gleichzeitig die Produktionskosten steigen. Das wirkt sich auch auf andere Geschäftszweige von Bosch aus:

    Bosch plant Werksschließungen – Produktion soll ins Ausland verlagert werden

    Von der Schließung betroffen seien etwa 500 Beschäftigte an zwei bedeutenden deutschen Standorten: In Sebnitz wie auch am Hauptsitz in Leinfelden-Echterdingen sollen künftig keine Bosch Werkzeuge mehr gefertigt werden. Produkte wie Schlagbohrer und Winkelschleifer sollen stattdessen in internationalen Werken hergestellt werden – darunter in Ungarn.

    Bereichsvorstand Thomas Donato begründet die Maßnahme mit der geringen Auslastung der Werke und dem hohen Kostendruck: „Die historisch gewachsenen Strukturen müssen angepasst werden. Wir müssen uns auf weniger Standorte mit höherer Effizienz konzentrieren.“ Die bereits laufenden Kostensenkungsprogramme bei Bosch Power Tools reichten nicht mehr aus, um die Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu sichern.

    Bosch Power Tools: Betriebsrat zeigt sich kämpferisch

    Die Reaktionen aus der Belegschaft und von den Arbeitnehmervertretern fallen entsprechend deutlich aus. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ostsachsen, Uwe Garbe, sprach von einem „Skandal“: „Statt künftig in Billiglohnländern zu produzieren, sollte der Arbeitgeber Verantwortung für seine Beschäftigten übernehmen.“ Gerade im Osten Deutschlands gefährde diese Entscheidung den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Das wirkt sich auch auf die Geschäftszweige des Industriegiganten Bosch aus.
    Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Das wirkt sich auch auf die Geschäftszweige des Industriegiganten Bosch aus. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Die Belegschaften in Sebnitz und Leinfelden-Echterdingen sehen sich nun mit einem drastischen Wandel konfrontiert. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern stehen in Kürze an. Der Betriebsrat hat Widerstand angekündigt und will alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Arbeitsplätze bei Bosch Deutschland zu erhalten.

    Bosch Deutschland und die Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort

    Der geplante Stellenabbau reiht sich in eine umfassendere Umstrukturierung bei Bosch Deutschland ein. Schon im Sommer 2024 hatte sich Bosch Power Tools mit dem Betriebsrat auf den Abbau von 480 Stellen im Zentralbereich geeinigt. Konzernchef Stefan Hartung hält weitere Kürzungen im gesamten Konzern nicht für ausgeschlossen.

    Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist die Entwicklung ein weiterer Dämpfer. Der Abzug von Produktion in Richtung Ausland schwächt langfristig die industrielle Basis – und stellt politische wie gesellschaftliche Akteure vor große Herausforderungen. (mit dpa)

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