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Handelskonflikt: Trump lässt Europa im Zollstreit abblitzen

Handelskonflikt

Trump lässt Europa im Zollstreit abblitzen

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    Anzeigetafel mit der Dax-Kurve: Am Montag gab es für viele Anleger und Investoren ein böses Erwachen.
    Anzeigetafel mit der Dax-Kurve: Am Montag gab es für viele Anleger und Investoren ein böses Erwachen. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    Im Zollkonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union zeichnet sich nach einem dramatischen Börsentag noch keine Entspannung ab. Die EU hat den Vereinigten Staaten zwar eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten - US-Präsident Donald Trump aber zeigt bisher keine Bereitschaft, von seiner aggressiven Zollpolitik abzurücken. Die „seit Langem geschundenen USA“ nähmen bereits jetzt jede Woche Milliarden durch bestehende Zölle gegen Länder ein, die Amerika ausnutzten, schrieb Trump auf seiner Internet-Plattform Truth Social. Zuvor hatte er bereits betont, es werde keine Handelsgespräche mit den Europäern geben, „wenn sie uns nicht jährlich eine Menge Geld zahlen“. China drohte er am Montagabend sogar mit weiteren, noch höheren Zöllen.

    Nachdem der deutsche Aktienindex Dax zum Handelsauftakt am Montag um zehn Prozent eingebrochen war, erholten sich die Kurse im Laufe des Tages zwar etwas - zum Handelsschluss allerdings lagen sie noch immer um gut vier Prozent unter denen vom Freitag. Seit der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Zölle für Importe in die USA kräftig zu erhöhen, haben alleine die 40 im Dax gelisteten Unternehmen (also ihre Aktionäre) mehr als 400 Milliarden Euro an Wert verloren. Auch der weltweit bekannteste Index Dow Jones startete am Montag in New York mit einem Minus von 3,3 Prozent Der Index für die zuletzt besonders gebeutelten Tech-Aktien, der Nasdaq Composite, drehte kurz nach Handelsbeginn dagegen ins Plus.

    Zollstreit mit Donald Trump: Europa ist noch unentschlossen

    Trump hatte am Wochenende betont, unter bestimmten Bedingungen über eine Lockerung der neuen Zölle zu reden. Japan hat bereits angeboten, als Gegenleistung für eine Reduzierung der Zölle mehr Erdgas aus den USA zu kaufen. Vietnam will seine Zölle nach Trumps Worten ganz abschaffen - dort produziert der US-Konzern Nike die Hälfte seiner Turnschuhe. Die EU müsse nun „ruhig und umsichtig, aber auch klar und entschieden agieren“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck nach einem Treffen der europäischen Handelsminister. Die Gemeinschaft sei in einer „starken Position“, wenn sich „Europa jetzt nicht spalten lässt“.

    In Brüssel setzt man weiterhin auf Deeskalation und Gespräche. Dementsprechend müssten die Gegenmaßnahmen „verhältnismäßig“ und „gezielt“ ausfallen, lautete der allgemeine Tenor der Ministerrunde, „damit wir europäischen Unternehmen nicht mehr schaden als amerikanischen“, wie es Schwedens Handelsminister Benjamin Dousa ausdrückte. Hinter den Kulissen wird allerdings auch über den Einsatz von Zwangsmaßnahmen diskutiert, mit denen Brüssel etwa den Zugang von Firmen zu öffentlichen Ausschreibungen auf dem europäischen Markt einschränken kann.

    Audi stellt wegen der Strafzölle von Donald Trump den Export in die USA ein

    Einige EU-Parlamentarier fordern bereits eine EU-Digitalsteuer, um Druck in den USA aufzubauen. Die Idee: Tech-Milliardäre wie Amazon-Gründer Jeff Bezos, Meta-Boss Mark Zuckerberg oder X-Chef Elon Musk sollen die Konsequenzen von Trumps Zollpolitik zu spüren bekommen, indem ihre digitalen Dienstleistungen in Europa besteuert werden. Doch der CDU-Europaabgeordnete Andreas Schwab warnte am Montag vor „Rückkoppelungseffekten“. Es sei nicht so einfach, die Kosten allein bei den US-Firmen abzuladen, „ohne dass diese eine Chance haben, sie uns im Anschluss wieder in Rechnung zu stellen“. Wenn etwa Bürger in Europa mehr bezahlen müssten, weil Apple „uns nochmal 20 Prozent mehr fürs iPhone abzieht“, wäre nichts gewonnen.

    Der Ingolstädter Automobilbauer Audi hat den Import von Autos in die USA vorläufig angehalten. Dies gilt nach einem Bericht der Automobilwoche, die sich auf eine entsprechende Mitteilung an Händler in den USA beruft, für alle Autos, die nach dem 2. April an Häfen in den USA geliefert wurden. Fahrzeuge, die früher eingetroffen sind, würden dagegen wie geplant ausgeliefert. (mit dpa)

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