Die schwache Konjunktur in der Automobilbranche trifft Zulieferer und Maschinenbauer in Bayern. Nun hat das mittelständische Unternehmen DTS Maschinenbau aus der Oberpfalz ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Mitte April stellte das Unternehmen beim Amtsgericht Amberg einen Insolvenzantrag. Hauptgrund seien laut DTS „deutlich gesunkene Auftragseingänge“ besonders aus dem Bereich Automotive.
Trotz der drohenden Pleite sollen bestehende und neue Aufträge weiterhin abgewickelt werden, wie DTS in einer Pressemitteilung betont. Der Maschinenbau-Spezialist will die Insolvenz den Angaben zufolge nutzen, um sich für die Zukunft breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von einzelnen Branchen zu verringern.
DTS Maschinenbau: Insolvenzgeld für rund 170 Angestellte
Die Löhne und Gehälter der rund 170 Mitarbeiter sind im Rahmen des Insolvenzgeldes gesichert. Parallel will ein Insolvenzverwalter einen Investorenprozess starten, um einen Partner zu finden, der DTS Maschinenbau in der finanziellen Notlage unterstützt. Ihm zufolge seien die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss gut. „Es gibt bereits erste Interessenbekundungen von potenziellen Investoren“.
DTS Maschinenbau insolvent: Ursachen und Zukunftspläne
Als Ursachen für die aktuelle Insolvenz nennt DTS Maschinenbau neben dem massiven Rückgang an Aufträgen vor allem die gestiegenen Fixkosten: Energie- und Rohstoffpreise hätten sich in der Beschaffung stark erhöht, was häufig nicht an die Kunden weitergegeben werden konnte. Der starke Fokus auf die Automobilbranche erwies sich zudem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als Risiko.
Das Familienunternehmen wurde 2012 von Firmenchef Franz Schießl gegründet. DTS Maschinenbau fertigt Bauteile in unterschiedlichsten Größen und Bedarfsmengen, montiert Baugruppen und stellt komplette Anlagen her. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 20 Millionen Euro.
Deutschlands Maschinenbau und die chinesische Konkurrenz
Die wirtschaftlichen Probleme von DTS Maschinenbau spiegeln auch eine größere Entwicklung wider. Laut Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der staatlichen KfW-Bank, ist es chinesischen Exporteuren in der EU zwischen 2012 und 2024 gelungen, gerade bei den wichtigsten Produktgruppen der deutschen Industrie Marktanteile zu gewinnen:
Im Maschinenbau stieg der Anteil chinesischer Lieferanten von sieben auf zehn Prozent, während deutsche Ausfuhren in die EU im gleichen Zeitraum von 30 auf 28 Prozent schrumpften. Diese Verlagerung setzt Unternehmen wie DTS zusätzlich unter Druck und zeigt die wachsende internationale Konkurrenz im Maschinenbausektor. Auch der Handelskonflikt mit den USA stellt hiesige Unternehmen vor eine Herausforderung.
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