Der Ausbau der B 12 hat eine weitere Hürde genommen: Für den sieben Kilometer langen Abschnitt zwischen Kempten und Wildpoldsried hat das Bundesverkehrsministerium nun den Entwurf genehmigt und damit grünes Licht für eine detailliertere Planung gegeben. Die vorgesehene Anschlussstelle in Betzigau hat der Bund allerdings gestrichen. Der autobahnähnliche B 12-Ausbau zwischen Kempten und Buchloe mit einer Gesamtlänge von 51 Kilometern ist das derzeit größte Verkehrsprojekt im Allgäu.
Für den Wegfall der Anschlussstelle Betzigau gebe es zwei Gründe, sagt Thomas Hanrieder vom Staatlichen Bauamt in Kempten: So habe sich nicht nachweisen lassen, dass eine solche Auf- und Abfahrt eine Bedeutung für den Fernverkehr habe – genau das sei aber die Voraussetzung. Zudem gebe es mit Kempten und Dodels (Betzigau/Wildpoldsried) zwei Anschlussstellen quasi in Sichtweite. Ansonsten bedeute die Haltung des Verkehrsministeriums aber eine Bestätigung des Planungsvorschlags aus Kempten und eine Zusage der Finanzierung auf dieser Basis. Mittlerweile werden Kosten für den Bauabschnitt auf Kemptener und Oberallgäuer Flur in Höhe von 68 Millionen Euro erwartet, sagt Hanrieder.
B12-Ausbau im Allgäu: Gibt es wieder eine Klage?
Nach seinen Worten geht es für das Staatliche Bauamt nun ins Detail: Die Pläne würden jetzt quadratmeterweise ausgearbeitet und beispielsweise die Breiten von Durchlässen festgelegt. Bis Jahresende sollen die Antragsunterlagen fertig sein, dann sei die Regierung von Schwaben am Zuge. Bis zu einer möglichen Genehmigung – wie im vergangenen Sommer für den knapp zehn Kilometer langen Nord-Abschnitt zwischen Untergermaringen und Jengen (Kreis Ostallgäu) – werde es wahrscheinlich noch etwa zwei Jahre dauern. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, gegen eine solche Genehmigung zu klagen.
Beim Abschnitt Untergermaringen – Jengen ist dies bereits geschehen. Der Bund Naturschutz hat Klage gegen den autobahnähnlichen Ausbau eingereicht. Die Begründung umfasst 200 Seiten. Im Fokus steht dabei die Frage, wie viel Klimaschutz bei Straßenbau-Projekten zu berücksichtigen sei. Belange des Umweltschutzes seien in dem Verfahren nur oberflächlich oder gar nicht behandelt worden, lautet die Kritik des BN. Zudem sei die Verkehrsprognose für 2030 zu hoch. Die Regierung von Schwaben kann nun Stellung nehmen und das Vorhaben verteidigen. Hierfür hat sie noch Zeit bis Ende Mai. Nach Einschätzung des Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke (CSU, Kaufbeuren) ist erst 2024 mit einer gerichtlichen Entscheidung zu rechnen.
Streit um die Straßenbreite
Im Zentrum der Diskussionen um den B 12-Ausbau steht die Frage, ob ein solches Vorhaben heutzutage noch zeitgemäß ist. Gegner des Vorhabens sprechen von einer „völlig überdimensionierten Planung“ und fordern, die Straßenbreite von 28 auf 21 Meter zu verringern.
Das Staatliche Bauamt hatte in der Vergangenheit erwidert, dass die Breite bundesweit festgelegt sei und außerdem für einen reduzierten Straßenquerschnitt eine neue Planung notwendig würde. Die Kosten für den B 12-Ausbau wurden mit 400 Millionen Euro kalkuliert, nach Einschätzung von Experten wird diese Summe aber nicht mehr ausreichen.
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Zahlen, Daten und Infos: Das ist
- Einwohner: 70.868 (Stand: 31.12.2021)
- Oberbürgermeister: Thomas Kiechle (CSU)
- Lage: 674 Meter ü. NHN
- Fläche: 63,3 km²
- Bekannte Einrichtungen und Bauwerke in Kempten:
- Hochschule Kempten (FH)
- Bekannte Feste und Veranstaltungen in Kempten: Allgäuer Festwoche, Kemptener Jazzfrühling, Tag der Musik, Classix Kammermusikfestival, Open-Air-Konzerte auf dem Hildegard-Platz, Campus Open Air, Silvesterlauf, Kunstnacht, Tanzherbst
- Homepage: www.kempten.de