Nachdem Bundeswehrsoldaten im Allgäu einen Bären gesehen haben wollen, sind bislang offenbar keine weiteren Spuren aufgetaucht. Dennoch wird über Meister Petz im Allgäu eifrig diskutiert. Zumal es ja bereits im Frühjahr 2023 eine von den Behörden offizielle bestätigte Bärensichtung im Allgäu gegeben hatte. Im benachbarten Tirol auf österreichischer Seite kam es in den vergangenen Jahren ebenfalls zu Sichtungen. So tappte ein Bär im Sommer 2024 in eine Wildkamera.
Wie viele Bären gab es früher im Allgäu?
Doch gab es Bären eigentlich früher im Allgäu - und wenn ja, wie viele? Und: Wann wurde der letzte Bär im Allgäu getötet?
Diese Fragen stellen sich aktuell viele Menschen. Umso spannender ist ein Blick in das bekannte Werk "Allgäuer Alpen. Land und Leute." des früheren Allgäuer Museums- und Heimatpfleger Max Förderreuther ( 1857-1933). Darin geht er im Kapitel "Wild und Weidwerk" explizit auf die frühere Bären-Situation im Allgäu ein.
Bär im Allgäu "weitverbreitet": In historischen Quellen findet das Raubtier immer wieder Erwähnung
Demnach sei der Bär im Allgäu "wie anderwärts" zu früheren Zeiten weit verbreitet gewesen. Genaue Zahlen liefert Förderreuther zwar nicht. Aber er sieht es als Indiz für dessen frühere Verbreitung an, dass im Allgäu der Bär in vielen Orts- und Flurnamen Einzug gehalten hat. Als Beispiele nennt er u.a. "Bärfall-Wald", "Bärenbad" und "Bärenmoos". Er beschreibt auch Zusammenstöße zwischen einem Bär und einem Jäger, sowie zwischen einem Bär und einem Stier, der einen Bären im benachbarten Bregenzerwald seinerzeit aufgespießt haben soll.
"Es dauerte ziemlich lange, bis es gelang, den Bären in unseren Bergen auszurotten", schreibt Fördereuther in seinem 1907 erschienenen Buch. Der letzte Bär im Allgäu soll laut dieser Quelle in den "sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts", also um 1760, in der Gegend von Immenstadt geschossen worden sein - und zwar auf der "höchsten Kuppe des Mittagberges", die seither "Bärenkopf" hieße.
In der Oberstdorfer Gegend sei der letzte Bär im Jahr 1742 getötet worden sein; "ungefähr um die gleiche Zeit" seien die Hintersteiner Berge in Hindelang "von diesen Raubtieren befreit worden".
Wann wurde der letzte Bär im Allgäu geschossen?
Einer anderen Quelle zufolge soll es allerdings viele Jahre später noch einen weiteren Bärenabschuss im Allgäu gegeben haben: Um das Jahr 1820 erlegte demnzufolge im Immenstädter Bergstättgebiet der damalige Revierförster Johann Nepomuk Walk noch einen Bären bei einer Treibjagd, wie der ehemalige Immenstädter Stadtarchivar Siegbert Eckel bei einer Auswertung von historischen Quellen herausgefunden hat.
Bayernweit wurde der vorerst letzte Bär im Jahr 1835 geschossen - und zwar in Schwarzachenbach bei Ruhpolding, wie die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft mitteilt.
Wann und wo wurde Problem-Bär Bruno erschossen?
Erst gut 170 Jahre später wurde dann am 26. Juni 2006 um 4:50 Uhr Braunbär Bruno an der Kümpflalm, einer Alm in der Nähe der Rotwand im Spitzingseegebiet (Landkreis Miesbach) erschossen, der als "Problembär" für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Doch zurück zum Bär bzw. den Bären im Allgäu: dass es zahlreiche Bären speziell in den Bergen gegeben haben dürfte, davon geht Autor Förderreuther aus: "Konnte doch noch im 16. Jahrhundert ein Jäger Michael von Rubi bei Oberstdorf sich rühmen, im Laufe der Jahre 15 Bären erlegt zu haben."
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