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Corona-Impfung im Allgäu - Impfarzt - Triage - Ungeimpfte

Leiter der Impfzentren Kaufbeuren/Marktoberdorf

Allgäuer Kliniken kurz vor Triage: "Zeit für Diskussionen ist vorbei"

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    Wirbt weiter intensiv für die Corona-Impfung: Dr. Gregor Blumtritt sieht keinen Weg aus der Pandemie ohne eine höhere Impfbereitschaft.
    Wirbt weiter intensiv für die Corona-Impfung: Dr. Gregor Blumtritt sieht keinen Weg aus der Pandemie ohne eine höhere Impfbereitschaft. Foto: Matthias Balk, dpa / Mathias Wild (Archiv)

    Es ist ein düsteres Bild, das Gregor Blumtritt zeichnet. Die vierte Corona-Welle: "Wir hätten sie durch eine hohe Impfbereitschaft eindämmen können." Da ist sich der Leiter der Impfzentren Kaufbeuren und Marktoberdorf sicher.

    Doch nun stünden seine Kollegen in den Ostallgäuer Kliniken schon bald vor der Entscheidung: Wer wird beatmet, wer nicht? "Wenn es jetzt so weitergeht, müssen Ärzte im Ostallgäu in drei bis vier Wochen die Triage anwenden", sagt Blumtritt schonungslos.

    Etwa 300 Menschen lassen sich aktuell täglich in den Impfzentren Marktoberdorf und Kaufbeuren gegen das Coronavirus immunisieren. Rund die Hälfte davon würde eine Booster-Impfung - also die Drittipmfung - bekommen, 100 Menschen bekommen die erste Impfung. Das seien aber lange nicht genug. Im Allgäu liegt die Impfquote bei nur 58 Prozent. "Da müssen wir uns nicht über die hohen Inzidenzzahlen wundern", sagt Blumtritt.

    Kinder und Ungeimpfte würden die Corona-Statistik anführen und vor allem letztere hätten eine wesentlich höhere Gefahr, auf Allgäuer Intensivstationen zu landen. Impfdurchbrüche? Die gäbe es, sagt der Leiter der Impzentren. Aber sie seien selten. Und vor allem: weit weniger gefährlich.

    Impfzentren im Allgäu sollen wieder hochfahren

    Bayern will im Kampf gegen die vierte Corona-Welle Auffrischungsimpfungen stark forcieren und dazu auch die mehr als 80 Impfzentren des Landes wieder hochfahren. Das freut Blumtritt, doch in Kaufbeuren oder Marktoberdorf müsse noch nicht-ärztliches Personal gesucht werden, um auf volle Leistung zu kommen.

    Was hilft gegen die hohe Inzidenz im Allgäu? Lockdown oder Impfung

    Um die Corona-Welle in den Griff zu bekommen, gibt es aus der Sicht des Impf-Experten nun zwei Möglichkeiten: Entweder zieht die Impfkampagne deutlich an oder "wir gehen wieder in einen strikten Lockdown." Die Booster-Impfung ist für Blumtritt ein wichtiger Schritt bei der Bekämpfung der Pandemie: Wichtig sei zu wissen, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) nicht darüber diskutiere, ob der Biontech oder Moderna-Impf-Booster sicher sei - sondern nur darüber, wer ihn brauche.

    Zwar sei er noch immer ein überzeugter Kämpfer für die Corona-Impfung. Mit selbsternannten Impfgegnern oder Querdenkern würde er aber nicht mehr diskutieren, sagt der Kaufbeurer Arzt. "Das kostet zu viel Lebenszeit". Wer Fragen zur Impfung hat, könne natürlich immer zu ihm kommen - bei militanten Impfverweigerern habe er die Überzeugungsarbeit aber aufgegeben. "Solche Menschen lassen sich durch Argumente nicht mehr überzeugen", konstatiert Blumtritt.

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