Menschliche Schicksale, ungewöhnliche Entscheidungen: Das Leben im Allgäu bot auch 2023 wieder jede Menge überraschende Geschichten und Schlagzeilen. Mal wuchsen Menschen über sich hinaus, mal veränderte sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen. Hier eine kleine Auswahl von Geschichten der Allgäuer Zeitung, die unsere Leserinnen und Leser dieses Jahr besonders bewegt haben.
Schock in Kranzegg: Der bekannte Mohrenwirt wird ein Raub der Flammen
Die hohe Rauchwolke vor dem Grünten ist am Ostermontag 2023 schon von Weitem zu sehen: Das bekannte Traditionsgasthofs „Mohrenwirt“ in Kranzegg steht in Flammen. Auch ein Großaufgebot der Feuerwehr kann den Mohrenwirt nicht retten. Nach dem Brand herrscht Bestürzung bei vielen Menschen. Das Gasthaus war weit über den Ort hinaus als Veranstaltungsort bekannt. Vereine nutzten ihn für Feste, Paare feierten dort ihre Hochzeit. Groß ist aber auch die Hilfsbereitschaft, die weit über die Gemeinde hinaus geht. Eine positive Nachricht gibt es dann doch: Das Betreiber-Ehepaar, das bei dem Feuer verletzt wurde, geht es wenig später besser. Auf der Allgäuer Festwoche sind beide wieder im Einsatz.

Lukas Wörle aus Reutte verzichtet auf 8000er-Gipfel und rettet Mann das Leben
Was ist ein Menschenleben wert? Ziemlich wenig. Diesen Eindruck konnte man zumindest bekommen, betrachtete man Bilder, die im Sommer vom zweithöchsten Berg der Erde um die Welt gingen. Darauf zu sehen: Eine Horde von Menschen, die sich eine steile Eisflanke hinauf kämpfen. Am Boden liegt der schwerkranke Sherpa Muhammad Hassan. Doch die Bergsteiger stapfen einfach über ihn hinweg auf dem Weg zum Gipfelsieg am K2 (8611 Meter).
.Nur wenige Kilometer entfernt beweist der Bergsteiger Lukas Wörle aus Reutte, dass es auch anders geht. Kurz vor dem Gipfel des Broad Peak, dem zwölfthöchsten Gipfel der Erde, entdeckt der 29-Jährige einen total erschöpften pakistanischen Träger. „Mir war klar, er braucht Hilfe, sonst stirbt er“, sagt Wörle später. Er verzichtet auf den Weg zum Gipfel und startet für den Mann eine Rettungsaktion - mit Erfolg. Hier die bewegende Geschichte.
Ein Sonnenschein mit 440 Gramm: So hat sich Ludwig im Klinikum Kempten ins Leben gekämpft
Ludwig wiegt gerade einmal 440 Grammm, als er 13 Wochen zu früh auf die Welt kommt. Die folgenden Wochen sind ein Kampf - für das Kind, seine Eltern, die Ärztze am Kemptener Klinikum. Heute geht es Ludwig gut. "Was wir an Menschlichkeit und Engagement erlebt haben, sucht Seinesgleichen", sagt seine Mutter. Unsere Autorin Kerstin Futschik hat mit Eltern und Ärzten gesprochen.

Ein Zirkus strandet im Ostallgäu - und viele Menschen helfen
Das Schicksal der Zirkusfamilie Brumbach beschäftigt 2023 viele Menschen in der Region. Der Zirkus gastiert gerade in Biessenhofen nahe Kaufbeuren, als ein Unwetter zwei Mitglieder der Zirkusfamilie, die Tochter und die Schwiegertochter, schwer verletzt und das Zelt der Artisten stark beschädigt. Aus dem ganzen Allgäu kommen im Lauf der folgenden Monate Spenden im fünfstelligen Bereich zusammen. Mit dem Geld können die Brumbachs zwar die Reparatur ihres Zirkuszeltes bezahlen, dazu einen Wohnwagen für die 34-Jährige, die seit dem Unglück teilweise gelähmt ist. Doch wie es genau weitergehen soll, weiß die Familie bis heute nicht.

Allgäuerin soll Bundesverdienstkreuz erhalten - und lehnt ab
Veronika Rist-Grundner aus Pfronten soll das Bundesverdienstkreuz bekommen. Zwei Wochen nimmt sie sich Zeit, nachdem sie von der Entscheidung erfahren hat - dann lehnt sie die Auszeichnung ab. Zu groß ist der Frust der früheren Vorsitzenden darüber, wie der Pfrontener Verein für Nachbarschaftliche Unterstützung und Zeitvorsorge (NUZ) durch politische Entscheidungen in Not gebracht wurde. Hier ihre Geschichte.
Mord bei Schloss Neuschwanstein sorgt weltweit für Schlagzeilen
Dieses Verbrechen brachte das Allgäu weltweit in die Schlagzeilen: Am 15. Juni werden zwei junge Touristinnen an der Marienbrücke bei Schloss Neuschwanstein von einem Mann attackiert und in die Schlucht geworfen. Eine der jungen Frauen stirbt. Der Tatverdächtige wirde wenig später gefasst - ebenfalls ein Tourist aus den USA. Gegen ihn wird im Herbst Anklage erhoben, wegen Mordes und Vergewaltigung.
Lastwagenfahrer in Kaufbeuren: Wie sein rotes Bobbycar zum Internethit wurde
Brummifahrer Karsten Huschke hat ein knallrotes Bobbycar auf der Ladefläche seines Sattelschleppers verzurrt. Als er den Laster in Kaufbeuren abstellt, macht unser Fotograf ein Bild davon - und das wird zum viralen Hit im Internet. „Ich konnte es gar nicht glauben“, sagt Huschke, als er erfährt, welche Berühmtheit sein 40-Tonner plötzlich erfährt. Warum er das Bobbycar transportiert? Matthias Wild hat mit Huschke gesprochen.

Stadtkater Chicco aus Memmingen bekommt ein Denkmal
Die einen schüttelten den Kopf, die anderen feierten es: Memmingens stadtbekannter Kater Chicco, der im Januar 2023 tot am Stadtbach gefunden wurde, wird mit einer Bronzestatue gewürdigt. Finanziert wird die Skulptur aus Spenden. Chicco hatte eine eigene Internetseite und eine Facebook-Gruppe mit über 1700 Mitgliedern, auf denen seine Fans Fotos veröffentlichten und über Begegnungen mit ihm berichteten. Entsprechend groß waren Trauer und Beileidsbekundungen, als das Tier unter ungeklärten Umständen ums Leben kam.
Auch 2023 gab es wieder einige kuriose Polizei-Nachrichten aus dem Allgäu: von nackten Fahrraddieben über tierische Einsätze bis hin zum "Batman"-Großeinsatz. Hier die besten Geschichten.
