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Heuschnupfen: Symptome, Medikamente, Tabletten, Therapie - Allgäuer Ärztin klärt zur Pollenallergie auf

Pollenallergie

Kann jeder an Heuschnupfen erkranken? Allgäuer Allergologin klärt über die wichtigsten Fragen auf

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    Pollen sorgen bei Allergikern unter anderem für verstopfte Nasen, rote Augen bis hin zu Atemproblemen. Welche spezielle Therapie die Symptome im besten Fall komplett verschwinden lassen kann, erklärt Dr. Stefanie Däxle aus Kempten.
    Pollen sorgen bei Allergikern unter anderem für verstopfte Nasen, rote Augen bis hin zu Atemproblemen. Welche spezielle Therapie die Symptome im besten Fall komplett verschwinden lassen kann, erklärt Dr. Stefanie Däxle aus Kempten. Foto: Friso Gentsch, dpa (Symbolbild)

    Die Augen tränen, die Nase juckt und der Hals brennt: Mit einer Pollenallergie ist nicht zu spaßen. Sie endet im Normalfall nicht tödlich, löst aber bei Betroffenen trotzdem unangenehme Beschwerden aus, weiß Dr. Stefanie Däxle. Sie ist Ärztin der Kemptener HNO Praxis Dr. Rosskopf und Expertin für Allergien. In diesem Artikel geht sie auf folgende Fragen ein:

    • Warum ist der Pollenflug aktuell so stark?
    • Kann man Heuschnupfen im Laufe seines Lebens entwickeln?
    • Welche Hausmittel und Therapien helfen bei einer Pollenallergie?
    • Warum müssen Allergiker bei schlechtem Wetter noch vorsichtiger sein?
    • Wie lässt sich Blütenstaub am besten von Oberflächen und Kleidung entfernen?

    Heuschnupfen: Welche Symptome bei Pollenallergie?

    Auslöser Pflanzenpollen: Neben den bereits oben genannten Beschwerden wie juckende Augen und eine laufende Nase kann bei Heuschnupfen zusätzlich der Hals zuschwellen. "Atemprobleme gehören zu den schwerwiegenderen Symptomen", sagt Däxle. Diese Leiden verschlimmern sich mit der Zeit, wenn sie nicht aktiv behandelt werden, erklärt die Ärztin. "Je mehr man mit einem Allergen konfrontiert ist, desto mehr entwickelt sich die Abwehrreaktion im Körper."

    Gemein: Wer mit einem Allergiker verwandt sei, habe ein erhöhtes Risiko, eines Tages an Heuschnupfen zu erkranken. Immerhin schaden die gelben Pollen dem Autolack nicht.

    Pollen aktuell: Warum gibt es zur Zeit so viel Blütenstaub?

    Mastjahr für Eiche und Buche: Laut der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) tragen diese Bäume in diesem Jahr mehr Früchte als üblich. Das sorge für einen verstärkten Pollenflug.

    Dieser hängt Däxle zufolge außerdem immer mit den Temperaturen und der Jahreszeit zusammen. Der Klimawandel sorge nun dafür, dass sogenannte "Frühblüher" wie Erle, Birke und Hasel noch vorzeitiger und stärker zu blühen beginnen würden. Als unmittelbare Folge davon haben Allergiker mit einem aggressiveren Heuschnupfen zu kämpfen - vor allem in der Stadt.

    Der Prick-Test verrät, ob und auf welche Allergene ein Patient reagiert.
    Der Prick-Test verrät, ob und auf welche Allergene ein Patient reagiert. Foto: Frank May, dpa (Archivbild)

    "Allergene hängen auch mit Umweltverschmutzung zusammen", sagt Däxle. So könne sich zum Beispiel Feinstaub, Dünger oder Straßenstaub auf die Pollen setzen und den allergischen Reiz verstärken. Ein weiteres Problem: Um sich selbst zu schützen, würden die Pollen mehr Allergie-auslösende Proteine produzieren. "Dadurch werden sie aggressiver", sagt die Allgäuer Allergologin. Deswegen seien die Berichte wahr, dass der Pollenflug in Städten abends schlimmer sei als auf dem Land. Auch die Wahrnehmung, dass immer mehr Menschen allergisch werden, sei korrekt.

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    Heuschnupfen als Volkskrankheit: Erkranken tatsächlich immer mehr Menschen?

    Das bestätigt unter anderem eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Zwischen 2010 und 2019 wuchs die Anzahl an gesetzlich Versicherten mit Heuschnupfen von 4,2 auf über 5 Millionen. Das entspricht einem Plus von 19 Prozent. Auch dieser Bericht informiert: "Die Erkrankungshäufigkeit war in ländlichen Regionen am niedrigsten, mit dem Urbanitätsgrad des Wohnortes stieg diese kontinuierlich an."

    Wie wird eine Pollenallergie festgestellt?

    Heuschnupfen kann sich erst im Laufe des Lebens entwickeln. Um festzustellen, ob man an einer Pollenallergie leidet, gibt es Stefanie Däxle zufolge den Prick-Test. Dabei werden Allergene in minimaler Dosierung auf die Haut aufgetragen. Fällt der Test positiv aus, obwohl der Proband bisher noch keine Symptome hatte, ist es trotzdem sehr wahrscheinlich, dass sich eine Allergie entwickelt, so die Ärztin.

    Dr. Stefanie Däxle ist HNO-Ärztin und zertifizierte Allergologin in Kempten.
    Dr. Stefanie Däxle ist HNO-Ärztin und zertifizierte Allergologin in Kempten. Foto: Privat

    Was hilft bei einer Pollenallergie?

    "Was immer Sinn macht, ist eine Prophylaxe", sagt Däxle. Zur Vorbeugung sollten Allergiker während der Autofahrt zum Beispiel das Autofenster schließen. "Einfach gesagt: Die Innenräume frei von Allergenen halten, auch Zuhause." Ein weiterer Tipp: Sich vor dem Gang nach draußen darüber informieren, wann welche Pollen fliegen. "Da hilft der sogenannte Pollenflugkalender, den finden Allergiker zum Beispiel im Internet."

    Und wenn es schon zu spät ist und die Nase bereits läuft? Ein Hausmittel, das nun helfen kann, ist ein nasser Waschlappen im Nacken. "Kälte und Kühle haben immer eine abschwellende Wirkung." Auch Ingwer und ätherische Öle seien gut. Außerdem "Salz in jeglicher Form": Also zum Beispiel den Mund mit Salzwasser durchspülen oder Meersalz inhalieren. Ebenfalls helfen kann Honig, so Däxle. "Propolis wirkt anti-entzündlich."

    Wie werde ich Heuschnupfen wieder los?

    Grundsätzlich helfe bei Heuschnupfen eine medikamentöse Therapie. "Das sind in der Regel Antihistaminika, die in Tablettenform eingenommen werden." Diese Tabletten seien frei verkäuflich. Auch bei geröteten Augen und juckender Nase gebe es bestimmte Präparate, die allergische Reaktionen unterbrechen. "Was man auch machen kann als Ursachentherapie, ist die sogenannte Hyposensibilisierung", sagt Däxle.

    Bei dieser Immuntherapie werden dem Patienten Allergene in künstlicher Form und in bestimmten Abständen verabreicht, so die Ärztin. Durch diesen kontinuierlichen Gewöhnungsprozess lerne das Immunsystem allmählich, dass es nicht so stark auf die Allergene reagieren müsse.

    Hilfe bei Heuschnupfen: Kortisonhaltige Nasensprays lindern die Symptome einer Pollenallergie.
    Hilfe bei Heuschnupfen: Kortisonhaltige Nasensprays lindern die Symptome einer Pollenallergie. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    "Dadurch mildern sich die Symptome. Im besten Fall gibt es gar keine mehr." Bei dieser Therapie werde der Patient zur Sicherheit medizinisch überwacht. "Sie ist sehr elegant, weil es die Ursache der Allergie therapiert und nicht nur die Symptome", sagt Däxle.

    Warum müssen Allergiker bei schlechtem Wetter noch vorsichtiger sein?

    Durch den Regen seien die Pollen nicht nur in der Luft verteilt, sondern auch vermehrt an Oberflächen und am Boden. Dadurch sei die Gefahr größer, über Hautkontakt Pollen aufzunehmen. "Zum Beispiel wenn man niest und dabei die Hand ans Gesicht hebt", informiert die Medizinerin.

    Wie lässt sich Pollenstaub am besten von Oberflächen und Kleidung entfernen?

    Däxle sagt: "Bei Pollenstaub ist es immer ganz schlecht, wenn man mit dem nassen Lappen wischt." Da verschmiere man den Blütenstaub nur und habe ihn im Anschluss auch noch an den Händen - gar nicht gut für Allergiker. "Am besten saugen, ausschütteln oder wegbürsten", rät die Allergologin. "Alles in trockener Form."

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