„Das kam völlig überraschend. Ich habe es gerade im Fernsehen gesehen und will gleich noch gratulieren“, sagt die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) am Mittwochmittag zu der Nachricht, dass der Memminger Klaus Holetschek (ebenfalls CSU) neuer bayerischer Gesundheitsminister wird: „Da kommt eine riesige Herausforderung auf ihn zu.“ Darin sind sich die befragten Allgäuer Politiker einig.
Als Holetschek im Sommer als Staatssekretär vom Verkehrs- ins Gesundheitsministerium wechselte, habe sie dies bedauert, sagt Zinnecker. Immerhin stünden im Allgäu wichtige Verkehrsprojekte an. „Er hat als Staatssekretär für Gesundheit aber einen guten Job gemacht und war ein zuverlässiger Ansprechpartner. Ich freue mich für ihn.“ Die Ostallgäuer Landrätin hofft jetzt auf eine nachhaltige Corona-Impfstrategie: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, die Impfzentren sind da, jetzt brauchen wir die Impfstoffe.“
Huml als "Bauernopfer"
„Ich denke, die Erwartung an Klaus Holetschek ist, dass er der bessere Manager und Organisator ist als die bisherige Ministerin Melanie Huml, weil er mehr Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den Kommunen hat“, sagt Thomas Gehring, Grünen-Politiker und Vize-Präsident des Bayerischen Landtags. „Ich gönne ihm die Aufgabe und traue sie ihm auch zu.“ Es sei nun wichtig, dass Holetschek die Gesundheitsämter besser aufstellt, vor allem im Hinblick auf die Digitalisierung. Huml ist für Gehring „ein bisschen ein Bauernopfer“, denn wenn Fehler gemacht wurden, habe das nicht nur an ihr gelegen. Ähnlich äußert sich Alexander Hold (Freie Wähler), ebenfalls Vize-Präsident im Landtag: „In der Politik ist es leider oft so, dass es an einzelnen Personen festgemacht wird, wenn etwas schiefgeht.“
„Er kann anpacken“
Dass Melanie Huml nun ihren Posten räumen muss, habe ihn dennoch überrascht, sagt Alexander Hold. Eine von Holetscheks Hauptaufgaben sei es jetzt, schnell flächendeckende Impfungen voranzutreiben. „Er hat in den letzten Wochen und Monaten gezeigt, dass er anpacken kann.“
Er traue Klaus Holetschek seine neue Aufgabe zu, sagt Thomas Kreuzer, CSU-Fraktionschef im Landtag: Ministerpräsident Markus Söder habe damit eine „gute Entscheidung“ getroffen. Auch der Lindauer Landrat Elmar Stegmann (CSU) freut sich für den künftigen Minister: Er habe Holetschek als „durchsetzungsstarken Politiker kennengelernt, auf dessen Wort Verlass ist“. Und der Memminger Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU) betont: Als Leiter der Corona-Task-Force habe Holetschek „in den vergangenen Monaten hervorragende Arbeit geleistet und auch sehr eng mit uns in den Kommunen zusammengearbeitet“. Der neue Minister Holetschek sitzt auch im Memminger Stadtrat.
