Der Hochvogel - bisweilen auch Matterhorn des Allgäus genannt - ist mit seinen 2592 Metern zwar nur der dreizehnthöchste Gipfel der Allgäuer Alpen, durch seine Lage am äußersten Rand des Gebirges dominiert er aber die Region.
Die Frage ist, wie lange noch. Denn der Hochvogel droht, über kurz oder lang auseinanderzubrechen. Ein tiefer Spalt klafft bereits im Gipfel des Hochvogels. Im Extremfall könnten, so Forscher, 230.000 Kubikmeter Fels nach Süden - also Richtung Österreich - abbrechen. Wann genau - unklar. Aber dass es so kommt, gilt als sehr gut möglich. Es wäre eine Katastrophe mit Ansage.
Der Hochvogel im Allgäu droht auseinanderzubrechen
Forscherteams der TU München und des Geoforschungsinstituts Potsdam überwachen den Riss deshalb schon seit längerem Tag und Nacht. Sie haben Sensoren und seismologische Instrumente am Gipfel angebracht. Im Minutentakt werden Informationen über den sich immer weiter öffnenden Spalt online nach München gesendet und dort ausgewertet.

Zuletzt stürzten immer wieder größere Brocken des Berges hinab. Sie gingen im Bereich des Bäumheimer Weges auf österreichischer Seite ab. Der Pfad ist bereits seit knapp zehn Jahren für Wanderer gesperrt. Ob es eines Tages zu einem einzigen gewaltigen Felssturz kommt oder weiterhin nach und nach Teile des Hochvogels Richtung Tal fallen, vermögen die Forscher derzeit nicht zu sagen.
Wann bricht der Hochvogel im Allgäu auseinander?
Eine genaue Voraussage, wann der Gipfel einstürzen könnte, ist laut der Experten ebenfalls nicht möglich. „Wenige Tage oder Stunden vor dem Ereignis werden die typischen Anzeichen für uns aber erkennbar sein“, heißt es bei den Experten. Ein weiteres Ziel der Überwachung: Mit den Erfahrungen sollen Frühwarnsysteme für Fels- und Bergstürze auch für andere Berge entwickelt werden.
Was würde passieren, wenn der Hochvogel auseinanderbricht und Felsmassen Richtung Tal rutschen? Der nächstgelegene Ort ist Hinterhornbach im Lechtal. Er soll laut der Berechnungen aber nicht direkt betroffen sein. Die Gesteinsmassen werden demnach in zwei Wildbäche fallen und als Muren talwärts gehen.
Für Bergsportler ist der Hochvogel trotz allem ein beliebtes und attraktives Ziel - und ein sehr anspruchsvolles. Denn der Gipfel besteht aus kargem Fels. Hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. (Lesen Sie auch: Wandern in den Allgäuer Alpen - Tipps für Anfänger)
Eine beliebte Tour-Variante führt über das Prinz-Luitpold-Haus. Hierfür müssen zwei Tage eingeplant werden.
Riss im Gipfel - trotzdem ist der Hochvogel ein beliebter Berg bei Sportlern
Die erste Etappe führt auf das auf 1846 Meter liegende Prinz-Luitpold-Haus. Startpunkt ist das Giebelhaus, das zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit dem Bus erreicht werden kann. Von dort folgt man den Schildern in Richtung Prinz-Luitpold-Haus. Die erste Etappe nimmt etwa drei Stunden in Anspruch.
Nach einer Nacht auf der Hütte geht es über die Balkenscharte (2157m) zum Firnfeld am Kalten Winkel. Hier müssen bereits Felsbarrieren - mit Eisentritten und Drahtseilen gesichert - überwunden werden. Vorsicht, im Kalten Winkel liegt häufig noch Schnee bis in den Sommer hinein. Der finale Aufstieg auf den Gipfel des Hochvogels erfolgt in leichter Kletterei.
Der Rückweg erfolgt auf derselben Strecke wieder über das Prinz-Luitpold-Haus gefolgt vom Abstieg zum Giebelhaus.lassen sich von der Felssturz-Gefahr
Zahlen und Daten - das ist der Hochvogel im Allgäu
- Lage: Der Hochvogel liegt am äußersten Rand der Allgäuer Alpen, östlich von Oberstdorf und südlich von Bad Hindelang. Über den Gipfel verläuft die deutsch-österreichische Grenze.
- Höhe: Der Hochvogel ist "nur" der dreizehnthöchste Gipfel der Allgäuer Alpen. Seine Spitze liegt 2592 Meter über dem Meeresspiegel.
- Erreichbarkeit: Eine Bergbahn gibt es nicht am Hochvogel. Die nächstgelegene Bergbahn ist die Nebelhornbahn. Von der Bergstation bietet sich eine zweitägige Tour auf den Hochvogel an.
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