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Gipfel, Bergtouren, Seen, Hütten, Klettersteige und Co.: Das sind die Allgäuer Alpen

Allgäuer Bergwelt

Gipfel, Hütten, Seen und Co.: Das sind die Allgäuer Alpen

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    Die Allgäuer Alpen erstrecken sich über zwei Staaten und über drei Bundesländer. Rückblick auf dem Weg zur Mädelegabel auf den höchsten Allgäuer Gipfel, den Großer Krottenkopf (2656 m, Bildmitte)
    Die Allgäuer Alpen erstrecken sich über zwei Staaten und über drei Bundesländer. Rückblick auf dem Weg zur Mädelegabel auf den höchsten Allgäuer Gipfel, den Großer Krottenkopf (2656 m, Bildmitte) Foto: Mark Bihler
    • Die Allgäuer Alpen liegen zwischen Bodensee und den Ammergauer Alpen und haben eine Ausdehnung von etwa 75 mal 50 Kilometer
    • Der höchste Berg, der Große Krottenkopf (2656 m) befindet sich im Allgäuer Hauptkamm
    • Bekannt sind auch das Allgäuer Dreigestirn Mädelegabel, Hochfrottspitze und Trettachspitze
    • Hütten wie die Kemptner Hütte oder das Waltenbergerhaus sind Ausgangspunkt für ambitionierte Bergtouren
    • Der Lech bildet die Grenze zwischen den Allgäuer und den Lechtaler Alpen

    Die Allgäuer Alpen: Was gehört dazu, und was nicht?

    Wer an die Allgäuer Alpen denkt, dem ist meist nicht klar, wie groß diese Bergwelt ist. Denn nicht nur die höchsten Gipfel am Allgäuer Hauptkamm zählen dazu - das Gebiet umfasst auch die Allgäuer Voralpen westlich und östlich der Iller, die Tannheimer sowie die Walsertaler Berge. Deutschland und Österreich teilen sich die Allgäuer Alpen - in Sachen Bundesländer sind es sogar drei: Vorarlberg und Tirol auf österreichischer Seite und dazu das deutsche Bayern.

    Berühmt sind in den Allgäuer Alpen die Höhenwege von Hütte zu Hütte. Bergwanderer können dort tagelang unterwegs kann, ohne in die Täler abzusteigen. Auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol liegt der südlichste Punkt Deutschlands in der Nähe des Haldenwanger Ecks. Der Hauptkamm befindet sich nicht in der Mitte der Allgäuer Alpen, sondern am südlichen Rand. Wer der Berge nicht zu Fuß ersteigen kann oder will, der kommt mit zahlreichen Bergbahnen und Liften in die Allgäuer Bergwelt.

    Vielen nicht ganz geläufig ist die Abgrenzung der Allgäuer Alpen zu den Lechtalern - doch die ist ganz einfach: Talaufärts in Richtung von Reutte nach Warth gehört alles rechts des Lechs zu den Allgäuern, links davon zu den Lechtaler Alpen.

    Der Hauptkamm: Die höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen

    Der König der Allgäuer Alpen - weil höchster Gipfel - ist der Große Krottenkopf. Er ist Teil der Hornbachgruppe,. Die Besteigung des 2656 Meter hohen Gipfels kann man von Oberstdorf über die Kemptener Hütte angehen - oder vom Tiroler Holzgau aus. Der Normalweg bleibt im Schweirigkeitsgrad UIAA 1 und erfordert wie alle Gipfel des Hauptkamms Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Nur fünf Meter niedriger als der Krottenkopf ist die Nummer zwei: Das Hohe Licht 2651 m), dessen Gipfel auf Tiroler Grund liegt.

    Blick vom Großen Krottenkopf im Frühherbst. Unten liegt der Hermannskarsee, hinten links ist der Hochvogel zu erkennen.
    Blick vom Großen Krottenkopf im Frühherbst. Unten liegt der Hermannskarsee, hinten links ist der Hochvogel zu erkennen. Foto: Mark Bihler

    Beliebtester Stützpunkt für Touren auf das Hohe Licht ist die Rappenseehütte. Von dort aus führt der Weg über die Große Steinscharte, die auch die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich markiert. Das Trio vervollständigt die Hochfrottspitze 2649 m). Sie ist Teil des markanten Dreigestirns oberhalb von Einödsbach. Die Hochfrottspitze ist schwerer zu besteigen als das Hohes Licht und der Krottenkopf. Der wohl einfachste Weg führt vom Waltenbergerhaus über den Grat der Berge der Guten Hoffnung und einen geröllreichen Westrücken zum Gipfel. Aber auch dieser Weg ist anspruchsvoll und liegt zwischen dem ersten und zweiten Schwierigkeitsgrad.

    Die Top Ten-Berge der Allgäuer Alpen

    1. Großer Krottenkopf (2656 m)
    2. Hohes Licht (2651 m)
    3. Hochfrottspitze (2649 m)
    4. Mädelegabel (2645 m)
    5. Urbeleskarspitze (2632 m)
    6. Steinschartenkopf (2615 m)
    7. Bockkarkopf (2609 m)
    8. Marchspitze (2609 m)
    9. Bretterspitze (2608 m)
    10. Biberkopf (2599 m)

    Die wichtigsten Hütten in den Allgäuer Alpen

    Die bekannteste Hütte in den Allgäuer Alpen ist die Kemptner Hütte. Sie ist eine der größten Hütten der Alpen und befindet sich zwischen den Stationen Oberstdorf und Memminger Hütte auf dem Europäischen Fernwanderweg E5 - sowie am Zugang zum Heilbronner Weg. Bis zu 290 Bergsteiger und Bergwanderer können in der Hütte übernachten. Beliebte Touren von der Kemptner Hütte gehen auf den Großen Krottenkopf, die Mädelegabel oder den Muttlerkopf (2.368 m).

    Kaum kleiner ist die Rappenseehütte, die rund 270 Übernachtungsgäste beherbergen kann. Sie ist malerisch am Rappensee gelegen. Von der Hütte aus kann man Touren auf den Biberkopf (2599 m), den Hochrappenkopf (2425 m) und den Rappenseekopf (2469 m) starten. Das Waltenbergerhaus wurde nach einem Neubau 2017 wiedereröffnet. Der moderne Flachbau steht unterhalb der Mädelegabel am Heilbronner Weg. Touren gehen von dort aus auf die Mädelegabel, den Bockkarkopf (2609 m), das Hohe Licht und die Trettachspitze (2595 m). Letztere ist auf dem Normalweg im oberen 2, Schwierigkeitsgrad angesiedelt, eine Überschreitung erfordert sogar das Beherrschen von UIAA 3.

    Die Rappenseehütte vom Hochrappenkopf gesehen.
    Die Rappenseehütte vom Hochrappenkopf gesehen. Foto: Mark Bihler

    Ganz im Süden der Allgäuer Alpen liegt die Mindelheimer Hütte. Sie ist Stützpunkt für den beliebten Mindelheimer Klettersteig. Die Hütte ist aus dem Lechtal über den Schrofenpass in knapp drei Stunden erreichen. Weitere, jedoch längere Zustiege starten vom Stillachtal in Oberstdorf. Auch von Mittelberg im Kleinwalsertal aus kann man zur Hütte aufsteigen.

    Das Prinz-Luitpold-Haus liegt am sagenumwobenen Hochvogel (2592 m). Der Berg ist vor allem deshalb bekannt, weil sich in seinem Gipfel tiefe Risse ausbilden. Ein großer Teil des Gipfelbereichs droht bald abzubrechen und ist deshalb ein Forschungsobjekt für Geologen der TU München. Touren vom Prinz-Luitpold-Haus führen neben dem Hochvogel auf den Glasfelderkopf (2270 m), Wiedemer Kopf (2166 m) und Schneck (2268 m). Zudem gibt es einen Grenzgänger-Weg zwischen Tirol und Bayern. Für Kletterer interessant sind die Fuchskarspitzen (2314 m).

    In den Tannheimer Bergen ist die Landsberger Hütte ein zentrale Ausgangspunkt. Sie liegt oberhalb von Vilsalp- und Traualpsee. Ein beliebter Klettersteig führt auf die Lachenspitze, die unmittelbar vor der Hütte liegt. Bergwanderer starten von der Landsberger Hütte aus zu Touren auf die Schochenspitze (2069 m, mit dem einzigartigen Blick über drei Seen), Steinkarspitze (2067 m), Leilachspitze (2247 m) und Rote Spitze (2130 m).

    Malerisch vor großer Kulisse: Bergseen in den Allgäuer Alpen

    Highlights in den Allgäuer Alpen sind natürlich die Bergseen - sie schimmern von tiefblau bis smaragdgrün und sorgen an heißen Bergwandertagen auch schon mal für eine Abkühlung. Der am höchsten gelegene See ist der Große Rappensee - gleich neben der gleichnamigen Hütte. Er befindet sich auf 2047 Metern Höhe südöstlich von Mittelberg nahe der deutsch-österreichischen Grenze. Der wohl am meisten fotografierte Bergsee ist in den Allgäuern ist aber der Schrecksee bei Hinterstein - auch weil es in dem malerischen Gewässer eine Insel gibt. Die ist aber kein alleiniges Werk der Natur. Erst als der kleinere Schrecksee zur Stromerzeugung weiter aufgestaut wurde, bildete sich die Insel. Der Tubel um den Schrecksee hat auch seine Schattenseiten. Er liegt mitten im Naturschutzgebiet und deshalb sind dort Partys und Wildcampen verboten. Leider halten sich einige nicht dran.

    Was für ein Fotomotiv: Der Schrecksee bei Hinterstein.
    Was für ein Fotomotiv: Der Schrecksee bei Hinterstein. Foto: Mark Bihler

    Am Osthang des Großen Daumens (2280 m) liegt der Engeratsgundsee. Der Normalweg zum See führt vom Giebelhaus bei Hinterstein über die unbewirtschaftete Käseralpe. Einen besonders guten Blick auf den See hat man vom sogenannte Türle, einem kleinen Übergang zwischen Hengst und der Daumengruppe.

    Gleich mehrere Seen gibt es im Tannheimer Tal. Der Haldensee unterhalb von Roter Flüh 2108 m) und Gimpel (2173 m) ist ein Badesee, der auch für SUP-Begeisterte ausreichend groß ist. Bei Tannheim liegt der Vilsalpsee im Kessel unterhalb des markanten Gaishorns (2247 m). Über den Steig hinauf zur Landsberger Hütte passiert man auch den Traualpsee, Nummer zwei der bekannten Drei-Seen-Tour. An der Landsberger Hütte liegt schließlich die kleine Lache. Vom nahegelegenen Schochenspitze hat man dann einen wunderbaren Blick über alle drei Seen.

    In keiner Aufzählung fehlen darf der Alatsee. Er liegt auf 868 Metern Höhe in einer schluchtartigen Senke nördlich des Falkensteinkamms. Bekannt ist der Alatsee, weil er 15 bis 18 Meter Tiefe eine leuchtend rote Schicht von Purpur-Schwefelbakterien aufweist. Die Bakterien kommen aber nie an die Oberfläche, so dass man im See ruhigen Gewissens baden kann. Um den Alatsee ranken sich viele Mythen und Sagen. Zudem inspirierte er die Kluftinger-Autoren zu einem ihrer Krimis.

    Bequem auf die Gipfel: Bergbahnen in den Allgäuer Alpen

    Schon allein wegen des Wintersports gibt es in den Allgäuer Alpen zahlreiche Bergbahnen und Lifte, die im Sommer vor allem Naturliebhaber in die Höhe bringen. Die meist frequentiertesten sind die Nebelhornbahn und die Fellhornbahn in Oberstdorf. Im Kleinwalsertal gibt es die Heubergbahn, die Bahn hinauf zum Hohen Ifen ( 2230 m) und die Gondel am Walmendingerhorn (1990 m). Im Ostallgäu bringen die Breitenbergbahn in Pfronten und die Alpspitzbahn in Nesselwang die Bergliebhaber nach oben. Im Tannheimer Tal übernehmen das die Gondelbahnen am Füssener Jöchle und am Neunerköpfle.

    Wenn es weniger sein darf: Die Vorberge der Allgäuer Alpen

    Wer sich nicht in die durchaus anspruchsvollen Gipfel des Hauptkamms wagen will, der findet in den Vorbergen der Allgäuer Alpen das ideale Gelände für moderate Bergwanderungen. Für längere Wanderungen auf Bergrücken ideal sind die Nagelfluhkette und die Hörnergruppe in den westlichen Allgäuer Alpen. Beide können sogar gemeinsam auf einer zweieinhalbtägigen Überschreitung gemeistet werden - wohl eine der schönsten Kammtouren des gesamten Deutschen Alpenrands für Konditionsstarke.

    In den westlichen Allgäuer Alpen sind es weniger Ketten, sondern einzelne Gipfel, die bei Bergwanderern beliebt sind: Der Schönkarler (1688) bei Pfronten, der Grünten (1737 m) bei Sonthofen oder das Wertacher Hörnle (1695 m). Diese Gipfel sind zudem im Winter beliebte Skitourenziele, weil dort die Lawinengefahr überschaubar ist. Gleiches gilt für die Sonnenköpfe (1712 m) und das Rangiswanger Horn (1616 m) bei Sonthofen.

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    Unser Autor Mark Bihler ist im Jahr auf rund 100 Touren in den Allgäuer und Lechtaler Alpen unterwegs. Immer im Gepäck ist seine Kamera.

    Die beliebtesten Klettersteige in den Allgäuer Alpen

    Die Allgäuer Alpen sind ein Eldorado für Bergsteiger. Wer sich ungesicherte Routen nicht zutraut, der hat die Auswahl unter vielen Klettersteigen. Für Anfänger geeignet ist der Friedberger Klettersteig am Füssener Jöchle (Schwierigkeit B) - er führt vom Schartschrofen zur Roten Flüh und bietet einen tollen Blick auf die Tannheimer Riesen. Lang und mit der Schwierigkeit B/C etwas anspruchsvoller ist der viel begangene Hindelanger Klettersteig vom Nebelhorn bis zum Großen Daumen. Es gibt aber mehrere Ausstiege.

    Ebenfalls in der Kategorie B/C ist der Mindelheimer Klettersteig über die drei Schafalpenköpfe - wie der Hindelanger Klettersteig erfordert er eine gute Kondition. Ein einfacher Klettersteig mit vielen Höhenmetern sind die Hohen Gänge (Schwierigkeit B), die auch in der Kombination mit dem Hindelanger Klettersteig gemacht werden können. An Profis richten sich die beiden Steige an der Lachenspitze (C/D) und der wohl anspruchsvollste Steig in den Allgäuern Alpen an der Köllenspitze (D).

    Genaue Beschreibungen zu den Klettersteigen in den Allgäuer Alpen finden Sie hier.

    Lesen Sie auch: Manch ein Berg trägt einen kuriosen oder derben (Bei-)Namen. Die Zugspitze ist sogar ein Fall von Gendering. Wie sich Bezeichnungen für Berge wandeln.

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