Nach zwei Bergsommern mit massiven Einschränkungen und Umsatzrückgängen durch die Corona-Pandemie hoffen Hüttenwirte und Wanderer nun wieder auf eine normale Saison: „Nach derzeitigem Stand wird es keine Beschränkungen bei den Übernachtungskapazitäten und auch keine Maskenpflicht mehr geben“, sagt Thomas Bucher, Pressesprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV). „Es dürfte wieder alles so wie früher sein.“
Der weltgrößte Bergsportverband unterhält 321 Schutzhütten, die meisten davon in den deutschen und österreichischen Alpen. Hinzu kommen zahlreiche private Hütten und bewirtschaftete Alpen, beispielsweise das Grüntenhaus oder die Ostlerhütte auf dem Ostallgäuer Breitenberg.

Alpenverein: "Es gibt unglaubliches Bedürfnis, wieder rauszugehen"
Bei der vereinsinternen Finanzkalkulation sei man von durchschnittlichen Besucherzahlen wie in der Zeit vor der Corona-Pandemie ausgegangen, sagt Matthias Hill von der Alpenvereinssektion Allgäu-Immenstadt. Diese betreibt vier Schutzhütten in den Allgäuer Hochalpen. Bei vielen Menschen gebe es ein „unglaubliches Bedürfnis, wieder rauszugehen“, glaubt Hill. Unklar sei, inwieweit sich die Besucherströme über den gesamten Alpenraum verteilen, weil es – anders als im letzten Jahr – heuer voraussichtlich keine pandemiebedingten Reiseeinschränkungen mehr geben wird.

Das könnte zu einer gewissen Entlastung von touristischen Hotspots in den bayerischen Alpen führen. Unklar ist auch, wie sich die gestiegenen Spritpreise, die Inflation und politische Unsicherheiten auf die Zahl der Gäste auswirken. Alpenvereins-Mann Hill ist dennoch optimistisch: „Es kann nur besser werden als in den vergangenen zwei Jahren.“
Übernachtung in der Berghütte im Allgäu: So ist die Buchungslage
Das sieht Gabi Braxmair ähnlich. Sie betreibt zusammen mit ihrem Ehemann Martin seit vielen Jahren die Kemptner Hütte, wo diesen Sommer noch Umbauarbeiten stattfinden. Die Buchungslage für die kommende Saison sei sehr gut, sagt sie. Wer Übernachtungen auf Hütten plant, solle auf jeden Fall rechtzeitig online buchen. Fast überall ist eine solche Reservierung mit einer Anzahlung verbunden.

Seit die Corona-Beschränkungen weitgehend gefallen sind, sei die Zahl der Buchungen spürbar gestiegen, berichtet auch Ulli Erd vom Prinz-Luitpold-Haus am Hochvogel. Anders als in den beiden vergangenen Jahren brauchen Gäste nach derzeitigem Stand auf Alpenvereinshütten keinen eigenen Schlafsack mehr mitzubringen. Stattdessen reicht der wesentlich leichtere Hüttenschlafsack, Decken stehen nach zwei Corona-Jahren wieder zur Verfügung – ganz wie früher eben.
Sommersaison 2022: Welche Hütten im Allgäu haben geöffnet?
Bereits offen sind Grüntenhaus, Schwarzenberghütte, Ostlerhütte, Drehhütte, Alpe Obere Kalle, Kemptner Naturfreundehaus.
- Grüntenhaus: geöffnet seit 13. April
- Gimpelhaus: geöffnet seit 30. April
- Säulinghaus: geöffnet seit 26. Mai
- Staufner Haus: geöffnet seit 1. Mai
- Neumayr Hütte: geöffnet.
- Kenzenhütte: geöffnet seit 8. Mai.
- Bad Kissinger Hütte: geöffnet seit 14. Mai
- Otto-Mayr-Hütte: geöffnet seit 14. Mai
- Füssener Hütte: geöffnet seit 14. Mai
- Landsberger Hütte: geöffnet seit 26. Mai
- Fiderepasshütte: geöffnet seit 28. Mai
- Hündeleskopfhütte: geöffnet seit 1. Juni
- Mindelheimer Hütte: geöffnet seit 3. Juni
- Prinz-Luitpold-Haus: geöffnet seit 4. Juni
- Hermann-von-Barth-Hütte: geöffnet seit 4. Juni
- Rappenseehütte: geöffnet seit 10. Juni
- Kemptner Hütte: geöffnet seit 10. Juni
- Waltenbergerhaus: geöffnet seit 11. Juni
- Alpe Derb: geöffnet
- Alpe Sonthofer Hof: geöffnet
Alle Angaben ohne Gewähr, je nach Wetterverhältnissen können sich Änderungen ergeben.
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