Nach zwei eher mageren Leistungen in Weißwasser (1:7) und gegen Bayreuth (5:4 n.V.), hatten manche Zuschauer wieder über die Mannschaft des ESV Kaufbeuren gemosert. Und statt das kriselnde Team zu unterstützen, blieben wohl einige Kritiker zu Hause – und verpassten einen teilweise fulminanten Sieg der Joker gegen den EHC Freiburg. „Wir haben uns an den Gameplan gehalten“, erklärte David Diebolder nach der Partie nüchtern. Dabei feierte der Youngster in seinem zweiten Spiel in der DEL2 eine Premiere und durfte auch noch etwas mit nach Hause nehmen.
Schreckmoment mit Dieter Geidl
Das Spiel ging flott los, wurde aber dann mit einem Schreckmoment für den ESVK unterbrochen: Dieter Geidl lag am Boden. Der Torwart, der für den verletzten Goalie Maximilian Meier im Tor stand, der wiederum den verletzten Stammkeeper Stefan Vajs vertreten hat. Doch der 18-Jährige rappelte sich wieder auf und machte dann eine gute Partie mit ebensolchen Paraden. Danach ging die Post ab – und zwar in Richtung Freiburger Tor. In der 12. Minute dann der verdiente Lohn: Nach einem schönen Spielzug traf Sami Blomqvist. Und noch bevor der Stadionsprecher den Schützen ausgesprochen hatte, traf Diebolder erneut.
Ein Trio aus einem Guss
Anschließend machte sich ein Teil der 856 Zuschauer endlich mal richtig bemerkbar – um kurz darauf fast schon ekstatisch zu feiern. Denn in der 15. Minute kam der zweite Doppelschlag durch Fabian Voit und Joey Lewis. Auch danach wurde der EHC förmlich an die Wand gedrückt, weshalb die ESVK-Spieler mit viel Beifall in die Kabine entlassen wurden. „Das Drittel war überragend“, meinte Johannes Krauß. Der 19-Jährige führte die vierte Sturmreihe mit Diebolder und Maximilian Hops an – und das Trio brachte Energie ins Spiel. „Wir haben schnell gespielt“, bestätigte auch Diebolder. Die drei Stürmer verstehen sich gut: „Wir kennen uns schon seit Jahren aus der DNL-Mannschaft“, erklärte Krauß. „Und wir sind auch gut ins Spiel gekommen“, fügte Diebolder an. Für Trainer Tray Tuomie stellte sich die Reihe fast von selbst auf. So musste er kurzfristig auch auf Philipp Krauß und Maximilian Oswald verzichten. „Mit vier Reihen haben wir auch Druck auf Freiburg ausgeübt“, sagte der Coach auf der Pressekonferenz.
Schwimmen im zweiten Drittel
Umgekehrt standen die Joker im zweiten Drittel unter Druck, berichtete Tuomie. Dafür hatten sie selbst gesorgt: Erst musste Yannik Burghart auf die Bank, dann folgte Goldhelm John Lammers, der den Puck über die Bande schlug. Die Folge war das 1:4 durch EHC-Kapitän Simon Danner. Doch der ESVK hielt dagegen und Blomqvist stellte mit seinem zweiten Treffer den alten Abstand wieder her. Kaufbeuren drückte weiter, doch als in der Mitte des Drittels unerwartet Liam Finlay und kurz darauf Nikolas Linsenmaier in Überzahl auf 3:5 verkürzten, stand das Spiel auf Messers Schneide. „Die Strafzeiten waren nicht gut, aber der EHC ist in dem Drittel auch besser geworden“, analysierte Diebolder. „Aber wir haben dagegen gehalten“, meinte Krauß.
Ein Tor für die Nerven
Und prompt die richtige Antwort im letzten Abschnitt gegeben: Denn nach acht Sekunden schoss Lammers den Puck ins Freiburger Gehäuse. „Das sechste Tor hat uns gut getan“, gab Tuomie zu. Damit hatte der ESVK den Freiburger Nerv getroffen. Die Wölfe versuchten zwar noch alles, aber Kaufbeuren hielt dagegen, den Gegner vom Tor und Geidl das seine sauber. „Wir haben zu unserem Spiel zurückgefunden“, beurteilte Diebolder das Drittel. Zudem wurden die Aktionen der Freiburger unsauberer, was ihnen Strafzeiten einbrachte, in denen der ESVK zwar schöne Chancen herausspielte, diese aber nicht nutzte. Dafür spielte der ESVK die Partie souverän zu Ende – und hatte noch zwei Pfostentreffer durch Alexander Thiel und Markus Lillich.
"Geiles Spiel"
„Es war ein geiles Spiel“, meinte Diebolder. Er erzielte nicht nur seinen ersten Treffer für den ESVK in der DEL2, sondern durfte auch noch den Puck mit nach Hause nehmen. Ob Diebolder am Samstag ab 19.30 Uhr gegen Kassel wieder im Team steht, ist noch ungewiss – sicher steht hingegen der österreichische Neuzugang, Torhüter Thomas Höneckl, im Kader.
Die AZ-Bilanz des Abends
- Spieler des Abends
Als der ESV Kaufbeuren eine Serie von Niederlagen kassierte, hatte auch Sami Blomqvist Ladehemmung. Doch der finnische Stürmer ist zuletzt deutlich wieder auf dem Weg zu früherer Leistungsstärke. Vielleicht liegt es derzeit daran, dass er seinen Landsmann, Neuzugang Mikko Lehtonen, nun an seiner Seite hat – und gut harmoniert. Blomqvist schoss jedenfalls zwei Tore gegen Freiburg und das, nachdem er eine einwöchige coronabedingte Pause hinter sich hatte. Zudem war mit Fabian Voit nach Vorarbeit von Blomqvist auch der dritte Mann in der neuen zweiten Reihe erfolgreich.
- Zitat des Abends
„Denn stelle ich zu den anderen.“ ESVK-Stürmer David Diebolder, der vom Team traditionell den Puck aus dem Spiel überreicht bekam, da ihm damit sein erster Treffer in der DEL2 gelang.
- Zahl des Abends
Ohne Zweifel die 2. Ein zweifacher Doppelschlag in der 12. Minute und 14. Minute brachte den ESV Kaufbeuren mit 4:0 in Führung gegen den EHC – doch eine doppelte Unterzahl die Kaufbeurer auch wieder in Bedrängnis. Als gleich zu Beginn des zweiten Drittels zwei Joker auf die Strafbank mussten und Freiburg dadurch auf 1:4 verkürzte. Nebenbei schoss David Diebolder in seinem zweiten Spiel sein erstes Tor.