Maximilian Günther ist der neue „König von Jakarta“. Der 25-jährige Autorennfahrer aus Rettenberg (Oberallgäu) siegte beim Formel-E-Rennen am Sonntag, wurde tags zuvor Dritter, kam zweimal auf die Pole-Position und sicherte sich den Streckenrekord.
Im Interview mit der Allgäuer Zeitung gibt er sich gewohnt bescheiden: „Dieses fast perfekte Wochenende mit einem Sieg am Sonntag zu krönen, fühlt sich unglaublich gut an. Wir waren in allen Sessions sehr stark. Den ersten Maserati-Sieg in der Formel E einzufahren, ist eine große Ehre.“ Damit wandelt Günther weiter auf den Spuren des legendären argentinischen Formel-1-Fahrers Juan Manuel Fangio (1911-1995), der bei 51 Grand-Prix-Starts 24 Mal siegte und fünf Mal Weltmeister wurde. Davon gingen in den Jahren 1953/54 und 1957 sieben Siege auf das Konto von Maserati, zuletzt beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring.
Vor der Saison wechselte Maximilian Günther von Nissan zu Maserati
Günther war zu Beginn dieser Formel-E-Saison von Nissan zum neu aufgestellten Maserati-Team gewechselt und hat nun bereits einen Sieg und zwei Podiumsplätze in der Tasche: „Das ist ein grandioses Gefühl.“ Dafür bekam er reichlich Anerkennung von seinen Rennfahrerkollegen: „Wir gehen sehr respektvoll miteinander um. Alle sind stark und bei uns kann jeder gewinnen“, sagt Günther.
Einen Sieg hätte er gerne schon bei seinem Rennen in seiner Wahl-Heimat Monaco Anfang Mai einfahren wollen. Auf dem Kurs entlang des Hafens stellte der Allgäuer einen neuen Streckenrekord auf. In seinem neuen Dienstfahrzeug mit 350 kW (476 PS) ging er als Vierter ins Rennen, schied aber nach 21 Runden durch einen unverschuldeten Unfall aus.
Vierter Formel-E-Sieg für Maximilian Günther
Dafür lief es in Jakarta besser. Es war der insgesamt vierte Sieg in seiner Formel-E-Karriere. 2020 gewann Günther in Santiago de Chile, 2021 in Berlin und New York.
Nach dem Traum-Wochenende in Indonesien geht er mit reichlich Aufwind in das nächste Rennen um den Weltmeistertitel am 24. Juni in Portland (USA). An diesem Mittwoch steht erst einmal das „Debriefing“, also die Nachbesprechung zum Rennen, mit seinem Team an. In der kommenden Woche geht es mit dem Elektroflitzer auf die Teststrecke in Italien: „Wir wollen das Paket noch besser machen und wir haben coole Ideen für die Optimierung.“
Maserati hat für die Formel-E-Autos der dritten Generation einen neuen Antriebsstrang entwickelt, neue Technik eingebaut und neue Partner an Bord geholt. „Zum Saisonstart waren wir noch nicht so ausgereift, aber das Team hat sich perfekt weiterentwickelt“, sagt Günther. Den dritten Platz in Berlin nennt er den Durchbruch für die Mannschaft. Vor dem Rennen in Portland geht er für einige Tage in den Rennsimulator. Dabei macht er sich mit dem Streckenlayout vertraut und testet das Energiemanagement. Günther ist bekannt für seine akribische Vorbereitung zu den Rennen.
Welche Rolle Günthers Umfeld spielt
Seit zehn Jahren ist der Oberallgäuer im Formelsport zuhause und geht seit fünf Jahren in der Elektrorennserie Formel E an den Start. Neben seinem Rennteam, das sich um die Technik kümmert, baut er stark auf sein „Max-G-Team“. Dazu gehören seine Familie, sein Mentaltrainer und sein Fitnesscoach Manni Günther aus Buchenberg (Oberallgäu). „Sie sind alles sehr inspirierend für mich und ich bin sehr stolz auf das gesamte Mindset“, sagt der 25-Jährige Profi-Rennfahrer.
Seine Familie steht auch in diesem Jahr wiederholt an der Rennstrecke. In Monaco schaute Mama Ingrid vorbei und für die Rennen in Rom und London im Juli wird Papa Andreas mit dabei sein. „Rom ist neben Monaco eine meiner Lieblingsstrecken“, verrät Günther. Das sind dann auch die beiden Heimrennen für Maserati: „Die vielen Fans sind eine hohe Motivation für unser Team.“ Doch jetzt wird am Wochenende erst einmal der Jakarta-Sieg in Monaco ausgiebig gefeiert.
Mehr Nachrichten aus dem Allgäuer Sport lesen Sie hier.