Der Wintereinbruch hat den Einsatzkräften im Allgäu einen arbeitsreichen Samstag beschert. "Wir hatten im Allgäu über 400 Einsätze", so ein Polizeisprecher am Abend gegenüber unserer Redaktion. Viele Einsatzorte hätten die Beamten aber nicht mit Streifen angefahren. Denn oftmals ging es beispielsweise um Bäume, die durch die Schneelast abbrachen. "Da muss jetzt keine Streife vorbeifahren", so der Sprecher weiter.
Viel Neuschnee im Allgäu: Diese Bilanz zieht die Polizei
Zudem verliefen die zahlreichen Rutschpartien und Unfälle auf den Straßen glimpflich ab. "Für so viel Schnee war das relativ entspannt", sagte der Sprecher. Sogar auf den Autobahnen im Allgäu habe es für die Menge an Schnee relativ wenige Probleme gegeben. Ganz anders in der Region um München: Auf der A8 in Richtung Salzburg erstreckte sich nahe der Landeshauptstadt ein Stau zeitweise auf 30 Kilometer.
Bayerns Polizei Polizei forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Viele kleinere Straßen außerhalb von Ortschaften seien stark verschneit oder durch umgestürzte Bäume blockiert. Feuerwehren, Bayerisches Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk waren im Dauereinsatz, unter anderem um Züge zu evakuieren und Hausdächer freizuschaufeln.
Neuschnee im Allgäu: Wetteränderung für Sonntag vorhergesagt
In der Nacht zum Sonntag soll sich das Wetter nun um 180 Grad ändern: Statt Wolken und Schnee rechnen die Meteorologen mit rund sieben Sonnenstunden im Allgäu. Skitourengänger erwartet in den Bergen aber eine erhöhte Lawinengefahr. Der Bayerische Lawinenwarndienst hat die Stufe 3 (von 5) ausgegeben. Das Hauptproblem ist der Neuschnee. Schon ein einzelner Wintersportler kann laut den Experten Schneebrettlawinen auslösen. Im felsigen Steilgelände können Lockerschneelawinen von selbst abgehen.

Noch heikler ist die Lage im benachbarten Tirol: Dort herrscht oberhalb von 2000 Metern sogar Warnstufe 4 - also große Lawinengefahr. Der Tiroler Warndienst fordert Tourengänger deshalb zu " großer Zurückhaltung" auf.
Sonnenschein am Sonntag angesagt - Neuschnee macht Skitouren schwierig
Der Allgäuer Skitourenexperte Kristian Rath rät Skitourengängern, sich am Sonntag auf "die Modetouren in den Allgäuer Vorbergen" zu beschränken. Rath selbst war mit Kollegen am Tiefenbacher Eck bei Hindelang unterwegs und hat dort die Lawinengefahr sondiert. Auf 1500 Metern Höhe sei bis zu 180 Zentimeter Neuschnee gefallen.
"Abfahrten sind ohnehin schwer und eigentlich nur in der Aufstiegsspur möglich", sagt Rath. Wer sich als erster auf eine Tour wagt, dem steht zudem eine Mammutaufgabe bevor: "Das Spuren ist in dem tiefen Schnee extrem anstrengend", berichtet Rath. Sein Fazit: "Selber Spuren macht man nicht lang".
Tourengeher, die am Samstag auf Skipisten unterwegs waren, posten im auf Social Media Fotos vom vielen Neuschnee. "Selbst mit den breiten Powderlatten nicht wirklich fahrbar", schreibt beispielsweise ein Tourengänger auf Facebook.
Auch wer am Sonntag nur spazieren gehen will, sollte aufpassen: Das bayerische Forstministerium warnt vor dem Betreten der Wälder. Hier gehe derzeit von herabfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen eine große Gefahr für Waldbesucher aus. Die Bäume könnte der Schneelast nicht mehr Stand halten.
