84 Lostage im Bauernkalender geben nach altem Volksglauben einen Hinweis darauf, wie das Wetter in den folgenden Wochen oder Monaten wird. Bekannte Lostage sind zum beispiel die Eisheiligen und der Siebenschläfer. Was sind die wichtigsten Lostage? Stimmen die Bauernregeln zum Wetter an den Lostagen? Und woher kommen die Lostage überhaupt? Hier die wichtigsten Antworten.
Was sind Lostage?
Lostage sind Tage im Kalender, die angeblich einen Aufschluss darüber geben, wie das Wetter in der näheren Zukunft wird. Formuliert werden die Aussichten in den sogenannten Bauernregeln an diesen Tagen. Bauernregeln selbst waren schon vor fünfhundert Jahren im deutschsprachigen Raum weit verbreitet, ähnlich ist es mit den Lostagen.
Was sind die wichtigsten Lostage?
Insgesamt gibt es im Jahr 84 Lostage. Die Wichtigsten sind
- Vinzenz-Tag: 22. Januar
- Mariä Lichtmess: 2. Februar
- Eisheilige: 11.-15. Mai
- Schafskälte: 10. bis 12. Juni
- Johannistag: 24. Juni
- Siebenschläfer: 27. Juni
- Hundstage: 23. Juli - 23. August
- Altweibersommer: Mitte September - Anfang Oktober
- Hubertustag: 3. November
- Thomastag: 21. Dezember
Lostage und Wetter - woher kommt der Zusammenhang?
Früher, als es noch keine technisch gestützte Wettervorhersage gab, waren die Bauern auf die Beobachtung des Wetters angewiesen, um daraus Schlüsse für ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten zu ziehen, etwa für die Aussaat oder für die Ernte. Die vermeintlich erkannten Gesetzmäßigkeiten gingen in den sogenannten Bauernregeln und im Bauernkalender auf: Wenn sie meinten, bestimmte, regelmäßig wiederkehrende Singularitäten festzustellen, wurden diese Tagen nach dem Heiligenkalender zugeordnet.
Was sind typische Bauernregeln an den Lostagen?
Hier einige typische Beispiele für Bauernregeln an den Lostagen.
- Vinzenz-Tag: „St. Vinzenz Sonnenschein bringt viel Korn und Wein.“
- Johannistag: "Regnet`s am Johannistag, so regnet es noch vierzehn Tag."
- Hubertustag: "„Bringt Hubertus Schnee und Eis, bleibt's den ganzen November weiß."
- Thomastag: "Wenn St. Thomas dunkel war, gibt´s ein schönes neues Jahr."
Stimmen die Bauernregeln an den Lostagen wirklich?
Ja und nein. Es stimmt, dass manche Wetterlagen zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr mit höherer Wahrscheinlichkeit auftreten. Auch Trends lassen sich daraus bisweilen ableiten, heißt es beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Allzu genau seien diese aber nicht: "Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bauernregeln nicht so zuverlässig sind, um damit offizielle Wettervorhersagen machen zu können."
Ähnlich sieht das Joachim Schug aus Sonthofen, langjähriger Chef-Meteorologe von Meteogroup. Die Bauerneregeln seien ja meist sehr alt sind und passten teils nicht mehr in die Zeit. "In Zeiten des Klimawandels werden die Bauernregeln immer wertloser", meint er. Auch gebe es keine neuen Regeln, die der heutigen Zeit angepasst sind. "Zum Beispiel gibt es die Kondensstreifen", sagt Schug. Sie kündigten einen Wetterumschwung an. Seien die Streifen der Flugzeuge am Himmel zu sehen, sei die Feuchtigkeit in der Atmosphäre gestiegen. Der Streifen besteht aus kondensierten Wassertröpfchen - also letztendlich Wolken. Wer die Streifen hinter dem Flugzeug entdeckt, könne davon ausgehen, dass sich Wolken bilden und schließlich Regen bevorsteht.