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Bayern verfehlt Bio-Ziele: SPD und Grüne kritisieren zu wenig Förderung beim Ökolandbau

Landwirtschaft

20 Prozent Öko-Anbauflächen: Bayern scheitert mit seinen Bio-Zielen

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    20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sollen bis 2025 ökologisch genutzt werden - das hat sich der Freistaat Bayern vorgenommen.
    20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sollen bis 2025 ökologisch genutzt werden - das hat sich der Freistaat Bayern vorgenommen. Foto: Richard Lechner (Symbolbild)

    Bayern verfehlt seine selbst gesetzten, gesetzlich verankerten Bio-Ziele. Derzeit werden im Freistaat gerade einmal 13,8 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch genutzt. Dabei sollten es nach der Vorgabe der Staatsregierung bis Ende dieses Jahres 20 Prozent sein. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) geht zudem davon aus, „dass es sehr schwer werden könnte, das Ziel von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen“. Agrarexperten bezweifeln seit Längerem, dass diese Vorgabe überhaupt zu schaffen ist. Schließlich müssten Wachstumsraten bei Bio binnen weniger Jahre verdoppelt werden. Kaniber will zwar nach wie vor an der ambitionierten Marke festhalten. „Aber wir können den Ökolandbau nicht am Markt vorbei entwickeln.“

    Tatsächlich ist die Nachfrage nach Bio-Produkten zuletzt leicht gestiegen. 2024 gaben Verbraucherinnen und Verbraucher 5,7 Prozent mehr für Öko-Ware aus. Deren Anteil am Lebensmittelmarkt macht aber nur 6,3 Prozent aus. Bio bleibt damit eine Nische.

    Zuletzt haben die Kunden mehr Geld für Bio-Lebensmittel ausgegeben. Doch es fehlt an Landwirten, die sie produzieren.
    Zuletzt haben die Kunden mehr Geld für Bio-Lebensmittel ausgegeben. Doch es fehlt an Landwirten, die sie produzieren. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Im Freistaat hatte man sich nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ 2019 verpflichtet, den Bio-Ausbau deutlich voranzutreiben. Die aktuellen Zahlen allerdings sind ernüchternd: Im Öko-Landbau gab es zuletzt nur einen minimalen Zuwachs von 0,2 Prozent Anbaufläche. Auf staatlichen Flächen ist der Öko-Landbau-Anteil zuletzt sogar gesunken. Und Kaniber fürchtet, dass es künftig noch weniger Bio-Betriebe geben könnte – schon, weil die Europäische Kommission darauf dringt, dass Milchviehbetriebe ihre Tiere auch auf der Weide halten. Wer diese Anforderungen nicht erfüllen kann, verliert die Bio-Zertifizierung.

    Die SPD fordert 50 Prozent Bio in staatlichen Kantinen

    Die Grünen kritisieren, dass es sich die Staatsregierung zu leicht mache, wenn sie Zielvorgaben wie die 30-Prozent-Bio-Quote als zu ambitioniert abtue. Deren agrarpolitische Sprecherin Mia Goller betont: „Das Problem ist: Die Staatsregierung investiert lieber in Imagekampagnen als in stabile Rahmenbedingungen für unsere Landwirtinnen und Landwirte. Wer auf Bio umstellen will, braucht Planungssicherheit, faire Preise und regionale Vermarktungswege – keine Förderpolitik nach Wetterlage.“ Auch die SPD-Agrarexpertin Ruth Müller kritisiert, dass der Staatsregierung der politische Wille zur strukturellen Förderung fehle: „Wir wollen, dass es mehr sinnvolle Förderung für die Betriebe gibt - nicht weniger. Sonst wird das mit den 30 Prozent nichts.“

    Sowohl Grüne als auch SPD monieren, dass die Staatsregierung in den Kantinen des Freistaats nicht konsequent auf Bio-Ware setzt. „In Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Behördenkantinen könnten längst überall regionale Bio-Produkte auf den Tellern liegen - wenn man es denn will! Damit hätten viele Öko-Betriebe verbindliche Abnahmequoten, die ihre Arbeit finanziell planbarer machen“, betont Grünen-Politikerin Goller. Die SPD fordert seit Jahren, eine verbindliche Bio-Quote von 50 Prozent in staatlichen Kantinen einzuführen, was am Mittwoch auch Thema im Landwirtschaftsausschuss des Landtags sein wird.

    Tatsächlich macht der Bio-Anteil in der Außer-Haus-Verpflegung bundesweit nur etwa 1,4 Prozent aus - und das seit etwa 20 Jahren. Die Stadt Augsburg macht vor, dass es auch anders geht. Dort waren ursprünglich 30 Prozent Bio in Kantinen und städtischen Einrichtungen geplant, mittlerweile liegt der Anteil im Kita-Bereich etwa bei 88 Prozent. Bayerns Agrarministerin Kaniber wiederum hält nichts von verbindlichen Öko-Quoten. Sie betont vielmehr die Rolle der Konsumenten. „Die Verbraucher müssen noch stärker als bisher Bio-Lebensmittel aus Bayern kaufen, um den Verbrauch heimischer Öko-Erzeugnisse anzukurbeln.“

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