Jagd auf GW2425m: Diesen amtlichen Namen trägt ein männlicher Wolf, der in den vergangenen Wochen im Großraum Traunstein und Berchtesgadener Land mehrere Nutztiere gerissen hatte. Jetzt soll das Tier erschossen werden. Doch das letzte Wort in der Sache ist noch nicht gesprochen.
Genanalysen hatten bestätigt, dass der Wolfsrüde in den vergangenen Wochen mehrerer Schafe, Ziegen und Wildtiere in den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim verletzt oder getötet hatte. Zuvor waren bereits in Tirol mehrere Tiere Opfer des Wolfs geworden.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg beauftragte daraufhin eine Expertenkommission mit dem Fall. Und die kam zum Schluss, dass das Tier "sich wiederholt in unmittelbarer Nähe von bewohnten Häusern aufgehalten hat und offenbar die Nähe zu Siedlungsstrukturen sucht". Damit erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, "dass es zu gefährlichen Begegnungen und Konflikten des Tieres mit Menschen kommt".
Daraufhin genehmigte die Regierung von Oberbayern die "Entnahme" des Tiers. Sprich: Der eigentlich streng geschützte Wolf dürfe erschossen werden. Man gehe davon aus, dass der Wolf "durch sein bisheriges Verhalten eine Schwelle überschritten hat, die auch im Hinblick auf die Belange des Artenschutzes nicht mehr toleriert werden kann", so die Begründung.

Am Montag veröffentlichte die Regierung nun eine Allgemeinverfügung, mit der der Abschuss von Wolf GW2425m durch Jäger und Förster offiziell erlaubt ist. Die Verfügung gilt für die Teile der drei Landkreise Traunstein, Rosenheim und Berchtesgadener Land, die südlich der A8 und östlich der A93 liegen. Ausgenommen ist nur der Nationalpark Berchtesgaden.
Wölfe in Bayern: Oberbayern erlaubt Abschuss eines Wolfes in Traunstein
Der Bayerische Bauernverband (BBV) begrüßt die Entscheidung. „Die Umweltverbände bitte ich, die Entscheidung zu akzeptieren und nicht durch Klagen unnötig zu verzögern. Durch die Entnahme eines Problemwolfes wird kein Bestand gefährdet, aber die Sicherheit der Menschen vor Ort und auf den Betrieben gewährleistet“, sagte BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler gegenüber dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt (BLW).
Ob und wie lange die Abschusserlaubnis Bestand haben wird, ist allerdings unklar. Bund Naturschutz (BN) und die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe haben einem Bericht der Süddeutschen zufolge Klage beim Verwaltungsgericht München angekündigt.
Zuletzt wurde in Bayern 1882 ein Wolf erschossen, berichtet der Bund Natuschutz. GW2425m wäre also der erste gejagte Wolf nach 140 Jahren Pause - sofern er überhaupt noch da ist.
Experten gehen davon aus, dass der Wolfsrüde längst weitergezogen ist.