Aktualisiert um 13.30 Uhr - Die seit Wochen immer wieder aus unterschiedlichen Gründen kritisierte bayerische Corona-Teststrategie wird weiterentwickelt. Das Kabinett um Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich in seiner Sitzung am Dienstagvormittag unter anderem mit den Erkenntnissen aus den jüngsten Pannen und Problemen bei der Übermittlung von Testergebnissen ausgetauscht. Es gibt auch einige Veränderungen für den Freistaat, über die Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann, Gesundheitsministerin Melanie Huml und Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo in einer Pressekonferenz am Mittag informiert haben.
Söder hat vor einem erhöhten Corona-Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen gewarnt. "Winter is coming", sagte er mit Blick auf die bevorstehende kältere Jahreszeit. "Wir stehen vor einer Bewährungsprobe", sagte der Regierungschef nach der Sitzung seines Kabinetts.
-- Pressekonferenz: Die Ergebnisse --
- 13.15 Uhr: "Wir möchten so viel Freiheit wie möglich. Aber auch so viel Schutz wie möglich", so Söder. Deshalb müsse man auch viel testen, um das Infektionsgeschehen zu beobachten und zu verstehen.
- 13.13 Uhr: Bei größeren Versammlungen unter freiem Himmel gilt in Bayern ab diesem Mittwoch (9. September) regelmäßig eine Maskenpflicht. Die Pflicht greift "jedenfalls ab einer Teilnehmerzahl von 200 Personen". Demos werden laut Söder intensiv begleitet. Die Versammlungsfreiheit soll gewährleistet werden.
- 13.12 Uhr: Discos und Clubs bleiben geschlossen, sagt Söder. Bei den Kneipen gibt es ab 19. Sptember eine Öffnung unter Auflagen: Kneipen sollen wie die normale Gastronomie behandelt werden (Sitzen an einem festen Platz, Tragen der Maske bis zum Platz, Bedienung am Tisch in geschlossenen Räumen, usw.). Gesundheitsämter können zudem künftig bei hohen regionalen Corona-Zahlen ein Alkoholverbot ab 23 Uhr aussprechen.
- 13.10 Uhr: Der Amateursport soll wieder stärker zugelassen werden - mit entsprechenden Hygienemaßnahmen. Nach der Corona-Zwangspause dürfen in Bayern ab 19. September wieder Ligaspiele im Amateur-Fußball und andere Breitensportwettkämpfe ausgetragen werden. Das Kabinett erlaubt den Vereinen zudem, ähnlich wie bei Kulturveranstaltungen, eine begrenzte Anzahl von Fans zuzulassen. Das Thema Profisport müsse laut Söder anders betrachtet werden (Fußball, Handball, Basketball, Eishockey).
- 13.08 Uhr: Falls es an Orten erhöhte Corona-Zahlen gibt, werde man dort Maßnahmen ergreifen: Mehr Testen, mehr Masken (z.B. im Unterricht an den Grundschulen), ggf. weitere Beschränkungen. Ansonsten bleibe man bei den bisherigen Lockerungen für die gesellschaftliche Entwicklung.
- 13.06 Uhr: Die Tests bleiben kostenlos, sagt Söder.
- 13.03 Uhr: Die kommunalen Testzentren sollen gestärkt werden - an den Grenzen sowie an den Bahnhöfen sollen die Kapazitäten zum 30. September eingestellt werden (weil es weniger Urlaubsreiseverkehr gibt). Die freiwerdenden Testkapazitäten sollen dem Kabinettsbeschluss zufolge stattdessen "bedarfsorientiert" etwa für die Testzentren in den Landkreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung stehen. Lediglich die Teststationen an den Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen bleiben. "Wir testen weiter gezielt", sagt Söder.
- 13 Uhr: Bayerns Teststrategie sei richtig, sagt der Ministerpräsident. Er betont, dass kein Bundesland in Deutschland so viel getestet habe wie Bayern. Rund 480.000 Tests habe es bislang insgesamt gegeben, davon rund 6000 positive Tests. "Wir sind der festen Überzeugung, dass es ohne die Tests noch mehr Hotspots gegeben hätte". Unterm Strich sei es richtig und wichtig gewesen, mit den Tests so zu verfahren.
- 12.59 Uhr: Söder betont, dass Urlaube sich als das Risiko herausgestellt haben, die man befürchtet habe. Die Zahl der Neuinfizierten sei seiner Meinung nach zu hoch. Die Priorität sei, dass es keinen zweiten Lockdown gibt.
- 12.57 Uhr: Die Pressekonferenz mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann, Gesundheitsministerin Melanie Huml und Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo beginnt.
Bayern setzt seit Monaten auf eine umfassende Teststrategie zur Verhinderung von Corona-Ansteckungen. In den vergangenen Ferienwochen wurden bereits mehrere Hunderttausend Heimkehrer auf freiwilliger Basis getestet. Bei der Übermittlung der Ergebnisse hatte es jedoch zunächst an den Autobahnen in mehr als 44.000 Fällen und später auch an Flughäfen massive Probleme gegeben. Nach Angaben des Ministeriums läuft es bei mehr als 90 Prozent der Tests planmäßig, das heißt, die Ergebnisse sind innerhalb von 48 Stunden bei den Betroffenen.
Allgäuer Arzt kritisiert Test Strategie
Der Kemptener FDP-Landtagsabgeordnete und Arzt Dominik Spitzer fordert, dass Bayern seine Corona-Tests neu organisiert.
