Schwangau Am Ende stimmte der Preis nicht. Und auch der Zeitpunkt wäre für die Gemeinde irgendwie nicht wirklich sinnvoll gewesen: Schwangau verschiebt die Sanierung der Colomanstraße auf das nächste Jahr. Der Gemeinderat hat dazu die bereits öffentliche Ausschreibung in seiner jüngsten Sitzung aufgehoben. Dazu kommt: Auch die Sanierung der Ortsdurchfahrt B17 wird sich deshalb verzögern. Wie weit, das ist laut Schwangaus Bürgermeister Stefan Rinke noch nicht genau absehbar.
Eigentlich hätten im August die Bagger anrollen sollen. Die Colomanstraße sollte über drei Monate hinweg technisch verbessert werden. Das sei nötig, weil die Straße in der Zone eines Wasserschutzgebietes liegt und dafür die Entwässerung auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden müsse. Dazu ist das Staatliche Bauamt Kempten verpflichtet. Bereits im September 2021 beschloss der Gemeinderat, sich an den Kosten zu beteiligen und die Bauarbeiten für weitere Maßnahmen zu nutzen: Ringschlüsse in der Wasserversorgung sollen gelegt und die Geh- und Radwegssituation verbessert werden.
Colomanstraße: Darum verzögert sich der Ausbau
Die Straße führt zu den Königsschlössern, deshalb plante auch der Wittelsbacher Ausgleichsfonds sich anzuschließen und Wasserleitungen zu verlegen. Die öffentliche Ausschreibung wurde durch das Bauamt Kempten vorgenommen. So weit, so gut. Was folgte, war dann der Eingang eines einzigen Angebotes. Und an das hatte die Gemeinde Schwangau eine Anforderung: „Der Preis muss passen“, sagt Rinke. Der passte nicht: Das Angebot lag „rund 30 Prozent über der Kostenschätzung“.
Der Ausbau der Colomanstraße muss jetzt auf das Frühjahr 2023 warten. Die Abläufe beginnen von vorn. Das Bauamt wird ein neues Vergabeverfahren vorbereiten. Die B17-Sanierung, die wohl zwei Jahre andauern wird, soll nach hinten verschoben werden, weil für das Bauamt die Colomanstraße die „dringlichste Maßnahme“ sei, erklärt Rinke. Und beide Bauprojekte gleichzeitig könne die Gemeinde ohnehin nicht stemmen. Das dürfte vor allem Geschäftsleute stören, die sich bereits auf die Straßensperren eingestellt hatten. Rinke scheint hingegen ein wenig erleichtert über die Verschiebung zu sein.
Die Umleitung sorgt für Bauchschmerzen
Die Umleitung habe der Gemeinde ohnehin Bauchschmerzen bereitet. Denn diese geht für Touristen in Richtung Schlösser über den Gipsmühlweg am Schlossbrauhaus vorbei. Eine schmale, gut frequentierte Strecke. In den vormals geplanten Umbaumonaten August, September und Oktober sei das Besucheraufkommen sehr hoch – die Folge wäre wohl Chaos auf den Umleitungsstraßen gewesen, sagt Rinke. „Parkt ein Auto neben dem Schlossbrauhaus aus, könnte das zu einem Rückstau bis weit in Richtung Buching führen.“ Das habe der Gemeinderat schon vorab befürchtet.
Im Frühjahr sei dann das Verkehrsaufkommen laut Rinke deutlich niedriger. Für die Baumaßnahmen wurden Kosten in Höhe von 350.000 Euro netto als Eigenanteil kalkuliert. Ob sich neue Angebote finden, bei denen der Preis dann passt, muss sich zeigen. Für die Sanierung der Ortsdurchfahrt B17 rechnet Schwangaus Bürgermeister weiterhin mit einem Eigenanteil von 1,4 Millionen Euro plus Honorarkosten. Was trotz Problemzone bleibt, ist die geplante Umleitung. Das Straßennetz gebe laut Rinke nichts anderes her. Zum Thema sind weitere Info-Veranstaltungen für Bürger geplant.