Bundestagsabgeordnete Mechthilde Wittmann (CSU) war ein wenig enttäuscht über die Resonanz des von ihr organisierten Abends über die Zukunft der Landwirtschaft. Nur 50 Zuhörer waren in Fischen, um Bauernpräsident Günther Felßner in der Fiskina live zu erleben: Ein Landwirt, der durchaus eigene, grüne Ideen einbringt. Ein Praktiker, der den Bauern, falls er Bundeslandwirtschaftsminister werden sollte, Bürokratieabbau verspricht. Einer, der den „schwarzen durch den grünen Kohlenstoff“ ersetzen will und dabei den Landwirten eine entscheidende Rolle zukommen lässt.
Nur vier Prozent der Erdoberfläche sei gut landwirtschaftlich nutzbar. Tendenz sinkend, sagte Felßner. Anbauflächen sollten geschützt und mehrfach genutzt werden, für die Ernährung, zur regenerativen Energieerzeugung und um letztendlich fossile Energieträger wie Öl und Gas zu ersetzen. Er spricht von „grüner, nachhaltiger Bio-Ökonomie“, setzt auf „Rekarbonisierung, nicht auf Dekarbonisierung“. CSU-Mitglied Felßner forderte gleichzeitig mehr Mut für Forschung und Entwicklung moderner Pflanzenschutzmittel. Die müssten schneller zugelassen werden können. Gleichzeitig ist ihm der Schutz von Boden, Luft, Wasser und der Artenvielfalt wichtig.
Felßner sagt: „Die Tierhaltung ist klimaneutral“
Es brauche ein neues Denken, um die Klimaneutralität zu erreichen. Die Politik habe bislang „keine Lösungskompetenz“ gezeigt. Er, der selbst einen Milchviehbetrieb leitet, ist überzeugt davon: „Die Tierhaltung ist klimaneutral. Ein Rind, das sich durch Biomasse ernährt, könne, so meint Felßner, in seinen Umsetzungsvorgängen kein neues Kohlenstoffatom erzeugen. Die Besucher applaudierten, als er forderte: „Trinken wir Milch und essen Fleisch fürs Klima.“
In Deutschland gebe es die „bestausgebildeten Landwirte“, aber zu viele Regularien. Als Bundesminister würde er für einen Abbau sorgen und dafür „einen eigenen Staatssekretär beauftragen, der nichts anderes tut“.
Wittmann lobt: „Ein Experte, der Umwelt mitdenkt“
Felßner sei als BBV-Präsident ein Pragmatiker und wegen seines Wissens genau der Richtige für den Posten als Bundes-Landwirtschaftsminister, sagte Mechthilde Wittmann nach der gut zweistündigen Veranstaltung. Er sei ein „Experte, der Umwelt mitdenkt“.
Zum Schluss stellten die Besucher Fragen, beispielsweise wie Felßner zur Kombi- und Anbindehaltung steht. Der 58-jährige Franke will die Kombihaltung (also Stall im Winter, Weidegang im Sommer) als „dauerhaft anerkanntes Haltungssystem etablieren“. Die Anbindehaltung sollte in einer Zehnjahresfrist langsam auslaufen. Er will sich weiterhin für gentechnikfreie Anbauregionen einsetzen. Sein Argument: „Ich will kein Risiko in die Umwelt bringen, das nicht mehr rückholbar ist.“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden