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Tourigebühr am Gardasee? Erstem Ort droht Tagespreis – was das für Ihren Urlaub bedeutet

Gardasee

Tourigebühr am Gardasee? Erstem Ort droht Tagespreis – was das für Ihren Urlaub bedeutet

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    Venedig macht es vor: An 54 Tagen im Jahr müssen Touristen dort tagsüber eine Gebühr bezahlen, um die Stadt überhaupt betreten zu können.
    Venedig macht es vor: An 54 Tagen im Jahr müssen Touristen dort tagsüber eine Gebühr bezahlen, um die Stadt überhaupt betreten zu können. Foto: Antonio Calanni, AP/dpa (Symbolfoto)

    Wer als Italien-Reisender Venedig einen Besuch abstatten möchte, muss auch ohne Souvenir Geld liegen lassen: Seit Ostern, berichtet der ADAC, müssen Besucher mittlerweile fünf statt zehn Euro bezahlen – um überhaupt tagsüber Zutritt zur Stadt zu bekommen. Rund anderthalb Autostunden westlich davon, am Südufer des Gardasees, gibt es ebenfalls Überlegungen in diese Richtung. Nicht nur Promis nutzen die Idylle des beliebten Sees für einen Urlaub. Regelrechte Menschenmassen haben jetzt über den Mai-Feiertag – auch aufgrund des guten Wetters – für Diskussionen über eine Tourigebühr gesorgt. Denn beschaulich ging es dort offenbar nicht gerade zu.

    Tourigebühr: Warum müssen Besucher Eintritt für die Stadt bezahlen?

    Urlaub kostet Geld. Im Fall von Venedig nun mindestens die zehn Euro Eintritt – und damit doppelt so viel als noch beim weltweit ersten Test einer solchen Tagesgebühr vor einem Jahr, im Sommer 2024. Wie der ADAC berichtet, werden die Kosten dann erhoben, wenn zu viel los ist im sagenumwobenen Ort mit seinen vielen Brücken: zwischen Mitte April und Ende Juli. Rund 15 Millionen Besucher zählt Venedig im Jahr. Zwar spült der Massentourismus Geld in die Kassen, doch richtet er auch erhebliche Schäden an.

    Dass die Kosten auch am Gardasee nach oben klettern, zeigten Diskussionen um gestiegene Preise fürs Übernachten: Selbst Camping am Gardasee, so der Vorwurf einiger Urlauber, werde zum Luxus, Pfingstpreise empörten manche Touristen. Wie die österreichische nationale Nachrichtenagentur APA nun berichtet, könnte der Besucheransturm am Gardasee nun in einem Ort gar dazu führen, dass eine ähnliche Tourigebühr wie in Venedig eingeführt werden könnte.

    Übrigens: Touristen sollten die „Zona traffico limitato“ kennen, sonst kann der Italien-Urlaub teuerer werden.

    Gardasee: Wieso denkt Sirmione über eine Tourigebühr nach?

    Die Ausflugsziele am Gardasee sind vielfältig, und doch hat es Besuchern einige Orte und Sehenswürdigkeiten wohl besonders angetan. Denn statt den Menschen zu entgehen und etwa an den Lago die Ledro zu fahren, zog es jetzt äußerst viele Gäste an den Gardasee, genauer nach Sirmione. Das gut 8000-Einwohner zählende Städtchen lockte am 1. Mai, so berichtet unter anderem die britische Times, ein Vielfaches an Besuchern an: Bis zu 75.000 Touristen hielten sich in Sirmione auf beziehungsweise versuchten, überhaupt in die Stadt zu kommen. Die engen Gassen seien gesäumt von Menschen gewesen, insbesondere im historischen Zentrum rund um das Castello Scaligero sei eine völlige Überlastung eingetreten.

    Vor allem in den Augen vieler Einheimischer war das schlichtweg zu viel. Wie nach den tödlichen Badeunfällen in der Vergangenheit wurden Rufe laut, Regeln zu verschärfen, Verbote einzuführen – oder eben im Fall von Sirmione eine Gebühr zu verlangen. So zitiert beispielsweise die luxemburgische Tageszeitung L‘essentiel Verkehrsreferent Roberto Salaorni, der für eine Schranke am Eingang der Burg vorschlägt. Er erklärte: „Noch nie zuvor hatten wir so viele Menschen in Sirmione oder den Nachbarorten.“ Marco Merlo, Vorsitzender des Hotelierverbands von Sirmione, sprach die Sorge um die öffentliche Sicherheit aus wie auch um die „Lebensqualität für alle“.

    Tourigebühr: Was bedeutet das für den Urlaub?

    In der österreichischen Tageszeitung Der Standard führt Merlo genauer aus, was das bedeuten könnte. So solle etwa die Zahl der „ankommenden Personen“ einen durch Experten festgelegten Wert nicht überschreiten. Er möchte die Stadtverwaltung bitten, entsprechende Maßnahmen zu diskutieren. Diese würden etwa eine verpflichtende Reservierung für den Altstadt-Zugang an bestimmten Feiertagen umfassen, als auch eine Eintrittskarte für Tagesbesucher. Der Sicherheitsbeauftragte der Stadt, Massimo Padovan, ergänzte, dass man Sirmione weiterhin den Touristen offen halten wolle, „allerdings mit Ausgewogenheit und Respekt für die Einwohner“. Er plädiere, damit die Stadt nicht in Touristenmassen untergehe, für ein „obligatorisches Buchungssystem für das Zentrum“.

    Die Bürgerinitiative Siamo Sirminio zeigte sich empört über den Ansturm und postete auf Facebook, dass das, was sich ereignet hatte, unglaublich sei. „Ein völlig außer Kontrolle geratenes Verkehrssystem, eine lahmgelegte Altstadt und Anwohner als Geiseln des Verkehrs.“ Das sei zwar an sich nichts Neues, doch „dieses Mal war es schlimmer als sonst, schlimmer als je zuvor: eine peinliche und gefährliche Situation, wie wir sie noch nie erlebt haben“.

    APA-Angaben zufolge verbucht allein Sirmione mehr als 1,3 Millionen Übernachtungen im Jahr – bei rund 8000 Einwohnern. Damit zählt die Stadt in der Provinz Brescia zu den meistbesuchten Orten am Gardasee.

    Übrigens: Auch auf Mallorca werden die Besuchermassen zum Diskussionsgegenstand. So fordern Einheimische ihre Strände zurück.

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