Nach fast einem Jahrzehnt als Einteiler der Schiedsrichtergruppe Ostallgäu hat Franz Schmid im Rahmen der Monatsversammlung seinen Rückzug aus dem aktiven Ehrenamt bekannt gegeben. Damit endet eine außergewöhnliche Laufbahn, die ihresgleichen sucht: 56 Jahre ehrenamtliches Engagement im Fußball – als Schiedsrichter, Funktionär, Abteilungsleiter, Vorstand und zuletzt als Garant, dass jährlich rund 2500 Spiele mit den passenden Schiedsrichtern besetzt wurden.
Als Kicker beim FC Blonhofen angefangen
Franz Schmid begann seinen Weg im Fußball in den 60er Jahren als Spieler beim FC Blonhofen. Kurz darauf absolvierte er seinen Neulingskurs zum Schiedsrichter im Pfarrsaal St. Mang in Kempten – damals noch unter gänzlich anderen Bedingungen als heute: Ohne Handy, PC oder E-Mail, mit handschriftlich verteilten Spielansetzungen und Waschgelegenheiten im Bach oder am Brunnen.
Schiedsrichter in der Bayernliga
Seine Schiedsrichterlaufbahn führte ihn bis in die damalige Bayernliga. Sein persönliches Highlight war ein Einsatz 1982 bei einem Vorbereitungsspiel des ehemaligen Erstligisten Fortuna Düsseldorf in Germaringen. Doch Schmid war nicht nur auf dem Platz aktiv, sondern auch abseits: als Jugendtrainer, Abteilungsleiter, Vereinsvorsitzender und später sogar als Gemeinderat in seiner Wahlheimat Oberostendorf.
Einteiler, Spielleiter und Vorsitzender im Allgäu
1996 übernahm er erstmals die Einteilung der Schiedsrichter in der Gruppe Ostallgäu. Nach nur einem Jahr gab er den Posten damals ab, da er kommissarisch die Aufgaben des Spielleiters Karl Kracker übernahm. Ab 2006 wurde er Kreisvorsitzender und Kreisspielleiter im neu gegründeten Fußballkreis Allgäu. Nach achtjähriger Tätigkeit wurde er beim Kreistag 2014 zum Ehrenkreisvorsitzenden und Ehrenkreisspielleiter ernannt. Für seine Verdienste erhielt er das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.
Schmid übernimmt kurzfristig ein Amt - fast zehn Jahre lang
Doch auch nach dem Rückzug aus höheren Ämtern blieb er dem Fußball treu. Als der damalige Einteiler der Ostallgäuer Gruppe seinen Posten aufgab, sprang Schmid 2016 kurzerhand ein – eigentlich nur als Übergangslösung. Dass daraus fast zehn Jahre wurden, spricht für sich. „Das Hilfsangebot dauert nun schon fast zehn Jahre“, sagte er in seiner Abschiedsrede mit einem Augenzwinkern.
Schmid zeigte sich besonders dankbar für die vielen Begegnungen, Erfahrungen und Auszeichnungen, darunter die Ernennung zum Schiedsrichter des Jahres 2019 und zum Ehrenschiedsrichter der Gruppe Ostallgäu, deren Obmann Ingo Weber ist. Nun übergibt er das Amt des Einteilers an Elmar Holzmann. Der Ebenhofener ist seit 1990 Schiedsrichter und war bisher Vertrauensschiedsrichter sowie Verbandsbeobachter.
Eine Bank beim SV Oberostendorf
Seine persönliche Bank am Sportplatz des SV Oberostendorf, die ihm zum 60. Geburtstag von seinem Heimatverein gewidmet wurde, steht sinnbildlich für das, was Franz Schmid für den Fußball bedeutet: Ein fester, zuverlässiger Anker – und jemand, der über Jahrzehnte hinweg stets zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde.
Zum Abschluss zitierte Schmid den legendären Trainer Giovanni Trapattoni: „Ich habe fertig.“ Ein Satz, der nach so vielen Jahrzehnten im Ehrenamt mehr als gerechtfertigt ist und von den Anwesenden mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.
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