Dynamisch gab sich die Kaufbeurer CSU bei ihrem Neujahrsempfang in den Räumen der Kolping-Akademie. Allerlei Fortbewegungsmittel und -weisen prägten die Reden vor den zahlreichen Mitgliedern und Funktionären der Partei aus Stadt und Landkreis sowie Vertretern der Kaufbeurer Stadtgesellschaft. Im Mittelpunkt stand natürlich die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar.
Der Wahlkampf gleicht einem kurzen Sprint
„Wir haben Wahlkampf“, sagte Stephan Stracke, der Bundestagsabgeordnete und Direktkandidat der Christsozialen im Wahlkreis Ostallgäu, augenzwinkernd mit Verweis auf das Plakat mit seinem Konterfei neben dem Rednerpult. Doch dieser Wahlkampf sei nicht, wie normalerweise üblich, ein monatelanger „Marathon“, sondern ein kurzer „Sprint“. Zu dessen besonderen Erfahrungen gehöre auch das Aufhängen von Plakaten bei Minustemperaturen.
„Lasst uns gemeinsam anpacken“, appellierte Stracke an seine Parteifreunde. Denn nur so könne der von CDU/CSU angestrebte „tatsächlich grundlegende Politikwandel“ nach dem Aus der Ampel-Koalition geschafft werden. Die „dramatische Lage“ der Wirtschaft müsse dringend angegangen werden. Steuerentlastungen, die Verbesserung der inneren und äußeren Sicherheit sowie Veränderungen bei der Migration nannte er als weitere Ziele. Als Sozialpolitiker befürworte er die „Zuwanderung in den Arbeitsmarkt“, nicht aber die „in die sozialen Sicherungssysteme“. Mit Friedrich Merz als Kanzlerkandidat sei die Union außerdem „eine andere als 2021“. „Merkel 2.0“, also einer Politik im Stil der früheren Kanzlerin Angela Merkel, erteilte Stracke eine klare Absage: „Wir sind Mitte, aber wir sind auch Mitte-rechts.“
Bosse hofft auf Geld aus Berlin
Es sei wichtig, dass Stracke weiter als Abgeordneter im Bundestag bleibt, sagte Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse. Denn sein Parteifreund müsse in Berlin „die Sprithähne aufdrehen“, damit auch Kaufbeuren wieder richtig in Fahrt kommt. Bosse verglich in seiner Ansprache nämlich die Wertachstadt mit einem VW-Käfer - aber immerhin „mit Porsche-Motor“. Der sei in den vergangenen Jahren unterschiedlich schnell unterwegs gewesen. Doch seit der Corona-Krise „stottert der Motor“, und momentan herrsche „akuter Spritmangel“, sprich: Es fehlt massiv an Geld im Stadtsäckel.
Trotz aller Schwierigkeiten im Kleinen, aber vor allem mit Blick auf die Weltlage, rief die Kaufbeurer CSU-Vorsitzende Julia von Stillfried dazu auf, zuversichtlich in das neue Jahr zu gehen. Schließlich biete dieses die „Chance auf einen Neuanfang“.
Einen ungewollten Beitrag zu den Mobilitätsbildern bei den Reden steuerte der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Wachler bei: Er musste wegen einer Autopanne seine Teilnahme am Neujahrsempfang absagen.
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