Was mache ich nach der Schule? Welche Möglichkeiten habe ich überhaupt? Und vor allem: Welcher Beruf passt eigentlich zu mir? Solche Fragen beschäftigen jeden Jugendlichen früher oder später. Genau hier setzt die Allgäuer Berufsoffensive an: Auch in diesem Jahr nutzten wieder mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, im Rahmen des Projekts in unterschiedliche Unternehmen zu schnuppern und potenzielle Ausbildungsberufe kennenzulernen.
Viele junge Menschen fühlen sich unsicher - einfach, weil das Angebot so riesig ist.“
Björn Athmer, Industrie- und Handelskammer
Nur wie gelingt es Unternehmen, junge Menschen für sich zu gewinnen? Um diese Frage drehte sich die Abschlussveranstaltung der Allgäuer Berufsoffensive, die in diesem Jahr bei der Firma Suma Rührtechnik in Sulzberg stattfand. Aber zuerst: Warum wird es für viele Unternehmen immer schwieriger, Nachwuchs zu finden? „Viele junge Menschen fühlen sich unsicher – einfach, weil das Angebot so riesig ist“, antwortete Björn Athmer, Regionalgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) in Kempten. Als Beispiel nannte er die Auswahl an Studiengängen: 20.000 gebe es aktuell in Deutschland. „Bei so einer unglaublichen Vielfalt ist es umso wichtiger, Orientierung zu schaffen und Klarheit zu geben.“
Ausbildung bei Suma
- Das Familienunternehmen Suma ist seit 1957 auf Rührtechnik für Biogas, Industrie und Landwirtschaft spezialisiert. Im Oberallgäuer Sulzberg beschäftigt es über 165 Mitarbeitende. An dem Standort wird nahezu die gesamte Wertschöpfungskette abgedeckt - von Entwicklung bis Montage.
- Suma ist ein weltweit tätiges Unternehmen: In 66 Ländern im Einsatz, mit rund 67 Prozent Exportanteil.
- Für das neue Ausbildungsjahr bietet Suma mehrere technische und kaufmännische Ausbildungsplätze sowie duale Studienmöglichkeiten an: www.suma.de/ausbildung
- Mit Eva und Paul Thürwächters Tochter Lena Undeutsch in der Geschäftsführung arbeitet mittlerweile die dritte Generation im Unternehmen.

Grundlage aus Sicht Athmers: Firmen müssten sichtbar sein – sowohl vor Ort als auch digital. „Und auch wir als IHK müssen dort hingehen, wo die Jugendlichen sind.“ Soziale Netzwerke seien dafür ein bewährtes Mittel. Das sieht auch Mona Vlcek, Beraterin für die Besetzung von Ausbildungsplätzen bei der Handwerkskammer Schwaben, so: „Gerade über Plattformen wie Instagram lässt sich ein Beruf viel nahbarer und greifbarer vermitteln.“ Ein praktisches Beispiel: kurze Videos, in denen Auszubildende zeigen, wie ihr Arbeitsalltag wirklich aussieht – authentisch, direkt und auf Augenhöhe.
Allgäuer Berufsoffensive: Durch ein Praktikum kann künftiger Azubi Firma besser kennenlernen
Simon Weiß, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit, misst zudem Schnupperpraktika eine große Bedeutung bei. „Wenn Jugendliche den Eindruck haben, dass man sich Zeit für sie nimmt und ihnen etwas zeigt, können sie sich auch mit gutem Gewissen für einen Betrieb entscheiden.“ Das bestätigte Reinhard Musch, Geschäftsführer bei DMG Mori in Pfronten: „Ein Praktikum ist besser als jedes Vorstellungsgespräch.“ Im Vergleich zu einem kurzen Gespräch bietet ein längeres Praktikum die Chance für einen Arbeitgeber, einen potenziellen Azubi viel besser einzuschätzen – und umgekehrt für den Azubi, das Unternehmen besser kennenzulernen.
Der Maschinenbauer DMG Mori investiert aktuell in ein modernes Ausbildungszentrum am Standort Pfronten, das 2026 eröffnen soll. Das neue Zentrum richtet sich jedoch nicht nur an Nachwuchskräfte, sondern steht jedem Mitarbeiter offen: „Am Ende des Tages müssen wir alle immer wieder etwas Neues lernen“, sagte Musch.

Suma-Absolvent Cagan Kilic: „Mir hat die Lehrstellenbörse sehr geholfen“
Und was sagen diejenigen, die ihre Ausbildung gerade erst absolviert haben oder noch mittendrin stecken? „Was hat Ihnen geholfen, die passende Ausbildungsstelle zu finden?“, fragte Moderatorin Aimée Jajes, stellvertretende Redaktionsleiterin der Allgäuer Zeitung, zwei Suma-Azubis und einen Absolventen. „Mir hat die Lehrstellenbörse sehr geholfen“, antwortete Cagan Kilic. Der 21-Jährige hat vor wenigen Wochen seine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen und war selbst schon bei der Veranstaltung. „Das persönliche Gespräch von Jung zu Jung über Arbeitsweise und -alltag kann einfach vielen Jugendlichen helfen, die noch nicht wissen, was sie machen wollen.“
Die Allgäuer Berufsoffensive 2024/25
- Etwa 120 Klassen mit 2.600 Schülern schnuppern in mehr als 60 Unternehmen in Industrie, Handwerk und Hotel. Mit dabei sind Mittelschulen, Förderschulen, Wirtschaftsschulen, Realschulen sowie Gymnasien.
- Bei der Allgäuer Berufsoffensive handelt es sich um eine Initiative der Allgäuer Zeitung in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer sowie der Agentur für Arbeit sowie zahlreicher Partnerunternehmen.
- Die Exkursionen bilden das Herzstück der Aktion und laufen noch bis Ende des Schuljahres.
- Die Berufsoffensive geht im Herbst in die nächste Runde. Alle Informationen dazu finden Sie unter:
Einen anderen Rat gibt Florian Gruber: „Unternehmen müssen sich im Internet breit aufstellen“, riet der 20-jährige angehende technische Produktdesigner im dritten Lehrjahr. Dem stimmte sein Kollege Nicolas Hefele, Industriemechaniker-Azubi, zu: „Mit Social Media sprichst du genau die Zielgruppe der 9. und 10. Klassen an, die als Azubis infrage kommt.“
Im Herbst 2025 geht die Allgäuer Berufsoffensive in die nächste Runde – wieder mit vielfältigen Einblicken in die Berufswelt und vielleicht dem entscheidenden Schritt in Richtung Traumberuf für Jugendliche.
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