An das Datum 8. Mai und die Befreiung vom Nazi-Regime mit dem Kriegsende vor 80 Jahren erinnerte Oberbürgermeister Thomas Kiechle zu Beginn der Stadtratssitzung am Donnerstag. „Es war das Ende von Bombennächten und Todesmärschen, das Ende beispielloser Verbrechen und des Zivilisationsbruches der Schoah“, sagte Kiechle.
In Kempten gab es ein Außenlager des KZ Dachau
Auch in Kempten gab es ein Außenlager des KZ Dachau. In der ehemaligen Tierzuchthalle mussten dem OB zufolge viele hundert Männer für den Krieg der Deutschen arbeiten. Männer und Frauen aus den besetzten Ostgebieten, zum Beispiel aus Polen, der Ukraine, aus Russland und Jugoslawien, waren an der Boleite und an anderen Stellen der Stadt in unmenschlichen Verhältnissen untergebracht und ausgebeutet worden. Kiechle zeigte sich „dankbar, dass wir uns auch in Kempten intensiv mit unserer Vergangenheit um eine geeignete Erinnerungskultur bemühen. Es gibt kein Ende des Erinnerns, denn ohne Erinnerung verlieren wir unsere Zukunft.“
Europäischer Zusammenhalt von besonderer Bedeutung
Nach 80 Jahren demokratischen Gemeinwesens seien durch kluge Menschen formulierte Hoffnungen Wirklichkeit geworden: Menschenrechte, Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Wohlfahrt. Die freiheitlich demokratische Grundordnung sei indes von innen und außen gefährdet. Der Zusammenhalt in Europa sei von fundamentaler Bedeutung. Heute gehe es um eine Befreiung von der Versuchung eines neuen Nationalismus, von der Faszination des Autoritären. Von Misstrauen, Abschottung und Feindseligkeit. Von Hass und Hetze, von Fremdenfeindlichkeit und Demokratieverachtung.
Es gelte, für die Erhaltung der Werte aktiv mit Mut und Haltung einzutreten. Demokratie sei eine anspruchsvolle Staatsform: „Wir müssen aufbegehren gegen die Feinde der Demokratie, gegen jene, die Menschen ausgrenzen und die Andersdenkende mundtot machen wollen.“
Stadtrat Michael Hofer war es ein Anliegen, auch an die Schicksale von 14 Millionen Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten zu erinnern, die Schrecken der Vertreibung erlitten.
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