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Memmingen
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Arbeitskreis „Forstgeschichte in Bayern“ beschäftigt sich in Memmingen mit den Zwölf Artikeln von 1525.

Wer darf jagen und Holz fällen?

Als der Wald umkämpft war

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    Dr. Joachim Hamberger trägt sich mit Teilnehmern der forsthistorischen Sommertagung sowie Ehrengästen ins Goldene Buch der Stadt ein.
    Dr. Joachim Hamberger trägt sich mit Teilnehmern der forsthistorischen Sommertagung sowie Ehrengästen ins Goldene Buch der Stadt ein. Foto: Alexandra Wehr, Stadt Memmingen

    Seit Anfang der 1990er Jahre tauschen sich Forstleute, Lehrkräfte, Kulturwissenschaftler und Geografen im Arbeitskreis „Forstgeschichte in Bayern“ am Zentrum Wald-Forst-Holz (Weihenstephan) über Aspekte der Geschichte von Wald und Forst aus. Dabei treffen geschichtsinteressierte Förster auf waldinteressierte Historiker. Moderiert wurde die Sommertagung mit rund 70 Teilnehmenden, die anlässlich des Gedenkjahres „500 Jahre Zwölf Artikel“ in Memmingen stattfand, von Dr. Markus Schaller, Geschäftsführer des Zentrums Wald-Forst-Holz, und dem Leiter des Bayerischen Amts für Waldgenetik, Dr. Joachim Hamberger.

    Worüber sich die Bauern vor 500 Jahren empörten

    Vor 500 Jahren war der Wald „Lebensraum, Wirtschaftsgrundlage, Energieträger – aber auch Konfliktzone“, erklärte Staatsminister a.D. Josef Miller, der die Schirmherrschaft der forsthistorischen Tagung übernommen hatte. „Die Nutzung des Waldes – vor allem die Holznutzung und das Jagdregime – gehörten zu den Mitauslösern der bäuerlichen Empörung. Der Wald war umkämpft – als
    Ressource und als Raum. Die Geschichte des Bauernkriegs ist auch eine Geschichte um Zugang zu Wald und Land, zur Nahrung und zur Energie.“

    Zwei Bauernartikel beschäftigen sich mit dem Wald

    Im Mittelpunkt standen Fragen der Waldnutzung im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit: Die in Memmingen verfassten Zwölf Artikel behandeln in zwei Artikeln auch den Zugang der Menschen zur Schöpfung. Wem gehört die Jagd? Wer darf wie viel Holz nutzen?

    Spurensuche der Tagung führt in den Nationalsozialismus

    Zehn Referentinnen und Referenten beschäftigten sich mit der Auseinandersetzung von Juristen gegen Bauern und mit Nutzungsinteressen am Wald. Ein Blick in die „Gravamina“ und Dokumente der damaligen Zeit zeigt Nutzungskonflikte in Wald und Flur sowie forstliche und jagdliche Ursachen des Bauernkriegs auf. Eine Spurensuche der Tagung führte auch in die Jagdgesetzgebung des Nationalsozialismus.

    Welche Rolle spielte die Reichsstadt Memmingen im Jahr 1525?

    Stadtarchivar Christoph Engelhard beleuchtete die Rolle der Reichsstadt Memmingen 1525. Mehrfach standen in den Vorträgen Memminger Persönlichkeiten im Fokus: So stellte Dr. Stephan Gampe seine Forschungen zum Waldbericht des Hofmeisters der Unterhospitalstiftung Michael Schwegelin aus dem Jahr 1575 und zur Holznot der Bauern in den Gemeinwäldern um Memmingen vor. Etwa zur gleichen Zeit verfasste der in Memmingen geborene Jurist Noe Meurer ein bahnbrechendes Werk zum Wald- und Jagdrecht in Deutschland, das laut Dr. Reinhard Heydenreuter dringend überarbeitet werden müsse.

    Das waren die Referenten beim öffentlichen Abendvortrag

    Im öffentlichen Abendvortrag referierte die Luther- und Bauernkriegsexpertin Prof. Lyndal Roper (Universität Oxford) über Aspekte des Bauernkrieges von 1525 und Stadtförster Stefan Honold lud zu einer Exkursion in den Wald der Dreikönigskapellenstiftung bei Lauben ein. (pm)

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